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Neuer Unverpackt-Laden in BraunsfeldBei „Silva“ gibt es alles ohne Plastik

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Silke Gimnich bietet das Einkaufserlebnis für Umweltbewusste. 

Braunsfeld – Graues Mobiliar, schlichte schwarze Lampen sowie einige Holzregalbretter. Mit seiner minimalischen Einrichtung in nordischem Chic strahlt der kleine Laden von Silke Gimnich an der Aachener Straße 567 Purismus aus – und steht damit perfekt für das Konsumkonzept, das er propagiert: die Reduktion auf das Wesentliche, auf das was wirklich ge- und verbraucht wird. Es ist eine Absage an das Überflüssige, die Verpackung, die übrig bleibt und den Abfallberg anwachsen lässt.

Neues Angebot in Köln-Braunsfeld

Der neue Unverpackt-Laden „Silva“ komplettiert seit kurzer Zeit das Angebot auf der Braunsfelder Einkaufsmeile. Nudeln, Getreide, Hülsenfrüchte, Reis und Nüsse lagern zapfbereit in langen Plexiglasrohren. Trockenfrüchte, Kaffee, Tee, Essig und Öle stehen in Gläsern oder Blechbehältern bereit. Alle Grundnahrungs- und Genussmittel in den Rohren und Regalen haben eine Gemeinsamkeit: Sie werden in die Behältnisse der Kunden gefüllt, die diese selbst mitbringen, und zwar genau in der Menge, die sie benötigen. Viele Gebrauchsgegenstände gehören ebenfalls zum Sortiment: Körper- und Rasierseifen, Rasierpinsel, Zahnbürsten Zahnputztabletten, Menstruationstassen, Klebestifte, Radiergummis, Stempel mit Weihnachtsgrüßen und Wachstücher, in denen Lebensmittel aufbewahrt werden können. Alles ist ohne Verpackung gebrauchsfertig.

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Getreide- und Müslisorten können Kunden sich aus den Spendern abfüllen. 

Wieder verwendbare Geschenktücher

Angeboten werden auch Alternativen zu handelsüblichen Einwegprodukten – wie die seidigen „Furoshiki-Geschenktücher“ des Labels Rice & Carry. Die bunten Stofflappen dienen als wieder verwendbare Geschenkverpackungen. Sie werden in Sri Lanka von fair entlohnten Näherinnen aus ausrangierten Saris gefertigt, die Frauen bei der Initiative gegen Bezahlung abgeben können. Insgesamt sind 90 Prozent der Ware, die Silke Gimnich in ihrem Laden anbietet, Bioprodukte. Die Idee, sich mit einem Unverpackt-Laden selbstständig zu machen, reifte bei der 45-Jährigen während ihres beruflichen Werdegangs ganz langsam. Nach ihrem Studium der Regionalwissenschaften Nord-Amerika absolvierte sie eine kaufmännische Ausbildung, arbeitete in der Immobilienwirtschaft, in der Marketing- und Kommunikationsabteilung von Unternehmen – und hatte irgendwann den Wunsch, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen.

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Geschenktücher statt -papier - so gibt's keine Müllberge bei der Bescherung.

Durch ein Hobby stieß Silke Gimnich auf das große Thema „Nachhaltigkeit“: Gimnich begann zu imkern und sich verstärkt mit natürlichen Kreisläufen, Ressourcen und deren Verschwendung zu befassen: „In der Natur gibt es eigentlich keinen Abfall“, sagt sie. „Das ist etwas, was Menschen erschaffen.“ Die stetig größer werden Müllberge auf der Welt gaben Gimnich zu denken. „Daran wollte ich etwas ändern, ohne gleich das Rad neu zu erfinden.“ Ware unverpackt zu verkaufen, war ein erster Anfang, um zur Abfallreduzierung beizutragen.

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Sie ist in Köln nicht die erste mit dieser Geschäftsidee. Unverpackt-Läden gibt es in Sülz, in Ehrenfeld, in der Südstadt, in Zollstock, in Mülheim und in Nippes. Sie alle spiegeln den Bewusstseinswandel wieder, der in den Köpfen der Menschen stattfindet – und dienen dazu, die Idee weiterzuverbreiten: Neugierige Kunden stöbern in den Läden und lernen, wie sie Lebensmittel und andere Gegenstände kaufen und gebrauchen können, ohne Abfall zu produzieren.

Kaffee von Moxxa in Köln-Mülheim

Auch beim Einkauf achtet die Geschäftsinhaberin auf Müllvermeidung. „Ich kaufe meinen Kaffee bei Moxxa, die eine eigene Rösterei in Mülheim betreiben“, erzählt Gimnich. „Sie liefern ihn in Pfandeimern, die immer wieder ausgetauscht werden.“ Die Ladeninhaberin legt großen Wert auf Gespräche über verpackungsfreien Handel mit ihren Lieferanten und den Kunden. In Braunsfeld hat die Junkersdorferin mit ihrem Angebot jedenfalls schon viele Viertelsbewohner begeistert: „Ich finde das ganz toll, was sie machen“, sagt eine Kundin, die den neuen Laden inspiziert. Sie weiß auch schon, wie sie selbst die Idee des verpackungslosen Einkaufs weiterverbreitet. „Sobald sie auch Gutscheine haben, verschenke ich sie zu Weihnachten.“

„Silva – unverpackt genießen“, Aachener Straße 567, geöffnet Mo - Fr, 9.30-18.30 Uhr, Sa 10-15 Uhrwww.silva.koeln