Kiosk auf Ebay angebotenKölnerin kauft Sülzer Büdchen
- Lange fürchteten die Anwohner um ihr Veedelstreff an der Sülzburgstraße, nachdem bekannt wurde, dass das Büdchen geschlossen wird.
- Die Inhaberin musste aus gesundheitlichen Gründen schließen - und bot das Kiosk auf Ebay an.
- Jetzt hat eine junge Kölnerin das Büdchen ersteigert und Spannendes damit vor.
Sülz – Gelb-weiß gestreifte Jalousien und große, fast bodentiefe Fenster. Das schmucke Casablanca-Büdchen an der Sülzburgstraße hat das gewissen Etwas – und auch im Inneren einiges zu bieten. Neben der üblichen Kiosk-Ware lagern bunte Keramikteller, Papier-Produkte und diverse hübsche Gebrauchsgegenstände in den Regalen, baumeln geflochtene Taschen von der Decke.
Im hinteren Bereich befindet sich die Verteilstelle von The Good Food, einer Initiative, die Lebensmittel vor der Mülltonne rettet und gegen freiwillige Spende an Kunden vergibt. Andrea Junkermann war sich sofort sicher, als sie es sah: Das wird ihr Büdchen. „Ich saß gerade im Zug von Italien nach Köln“, erzählt Junkermann, „da schrieb mir ein Freund über Whatsapp, dass dieser Kiosk auf Ebay verkauft wird.“ Junkermann hatte schon lange den Traum, Büdchenbesitzerin zu werden.
Kölner Kioskbesitzerin wünscht sich mehr soziale Interaktion
Vorher hatte sie im neuen Hofladen an der Zülpicher Straße/Ecke Weyertal gearbeitet. „Ich brauche einfach mehr soziale Interaktion“, schildert Junkermann. Ein Kiosk mit einem kunterbunten Angebot, der zugleich Veedelstreff ist, sei genau das richtige für sie als gelernte Hotelfachfrau. Nicht nur verkaufen will sie, sondern mit Kunden bei einem Kaffee plaudern, soziale Netzwerke spinnen, so wie es die Vorbesitzerin Barbara Krings bereits getan hat.
Das könnte Sie auch interessieren:
Die hauptberufliche Producerin Barbara Krings hatte den Kiosk 2017 übernommen und mit viel Liebe zu einem Büdchen mit besonderem Angebot ausgebaut, samt Lesungen und Konzerten. Leider schafften Krings und ihr Lebensgefährte – der aus Casablanca stammt – es aus gesundheitlichen und beruflichen Gründen nach zwei Jahren nicht mehr.
Köln soll nachhaltiges Büdchen bekommen
Andrea Junkermann möchte nun ein „nachhaltiges Büdchen mit sozialem Aspekt“ betreiben. Es sollen weiterhin Veranstaltungen wie Lesungen und Konzerte stattfinden, sie will beben The Good Food auch Bio-Milch und -Eier und italienisches Gebäck anbieten. Und hat noch einige andere Ideen: Sie hat eine kleine Schale aufgestellt, in der Kunden Centstücke loswerden können, die ihnen lästig sind.
Aus dieser können sich andere dann bedienen, wenn ihnen einige Cent zum Bezahlen fehlen oder sie keinen Schein anbrechen möchten. Und vor dem Kiosk wird natürlich weiterhin die Bank stehen, auf der sich die Menschen aus dem Viertel treffen und quatschen können.