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Anwohner empörtBäume in Köln-Sülz müssen wegen Tiefgarage gefällt werden

Lesezeit 3 Minuten
Grünfläche vor einer Häuserfassade, auf der mehrere Bäume gefällt wurden.

Auf dem Areal hinter den Häusern an der Grafenwerth- und Berrenrather Straße wurden die Bäume gefällt und die hohen Büsche entfernt.

Pappeln und andere Bäume an der Grafenwerthstraße in Köln-Sülz müssen aus Sicherheitsgründen gefällt werden – sehr zum Leidwesen der Anwohner.

Jahrzehntelang genossen die Bewohner an der Grafenwerthstraße 10 bis 12 und der Häuser der Berrenrather Straße 387 bis 391 den Blick vom eigenen Balkon ins Grüne. Drei hohe Pappeln und Büsche, die auf der grünen Fläche hinter ihren Häusern standen, verstellten die Sicht auf die nackte Häuserwand gegenüber. Zudem wuchsen auf dem Areal zwei Kirschbäume, eine Esche und ein Götterbaum.

Das ist jetzt vorbei. Die für die Wohngebäude an der Grafenwerthstraße und die Fläche dahinter zuständige Korona Hausverwaltung hat die Bäume fällen und die Büsche entfernen lassen – sehr zum Bedauern der Anwohner. „Es war eine grüne Lunge zwischen den Häusern, in der sich viele Tiere heimisch fühlen und die nicht zuletzt die unerträgliche Hitze der Stadt erträglicher macht“, sagt Melanie Cramer, Anwohnerin der Grafenwerthstraße 10.

Drei sehr hohe Pappeln stehen hinter einer Häuserfassade.

So war es vorher: Hinter den Häusern an der Grafenwerth- und Berrenrather Straße standen drei sehr hohe Pappeln.

„Es kann ja kaum im Sinne einer Großstadt sein, dass eine so große Baumfläche in Zeiten der steigenden Temperaturen vernichtet wird.“ Sie und ihr Mann Tim Cramer hatten versucht, gegen die Fällungen etwas zu unternehmen und sich auch mit ihrem Anliegen an die Bezirksvertretung Lindenthal gewandt. Doch ihre Bemühungen blieben erfolglos.

Die Hausverwaltung konnte Gründe für die von ihr bei der Stadtverwaltung beantragten Fällgenehmigung nennen. Auf unsere Anfrage antwortete sie zwar nicht, aber der zuständige Mitarbeiter des für die Genehmigung zuständigen Amts für Verbraucher- und Umweltschutz führte die Gründe für die Fällgenehmigung aus.

Abholzung in Köln-Sülz: Standsicherheit der Bäume ist gefährdet

Unter der Grünfläche befindet sich eine Tiefgarage, die sanierungsbedürftig ist. „Es sind Schäden an der Tiefgarage zu sanieren, die eindeutig und gutachterlich bestätigt auf die Bäume zurückzuführen sind“, so schreibt der Mitarbeiter. „Diese Sanierung ist nur von oben und außen umzusetzen, daher muss dort erstmal alles weg.“

Der Baumbestand auf dem Grundstück wurzele in einer 50 Zentimeter hohen Erdschicht auf der Tiefgarage. „Dass die Pappeln dort nicht alle schon umgefallen sind, ist erstaunlich.“ Die Standsicherheit könne nicht mehr gewährleistet werden. Für die Verkehrssicherheit seien die Eigentümer und die Hausverwaltung haftbar.

So wurde die Genehmigung erteilt, die Pappeln, die nach der Baumschutzsatzung sowieso nicht geschützt sind, zu entfernen, aber auch die Sondergenehmigung die Kirschbäume, die Esche und den Götterbaum zu entfernen. Allerdings hat die Stadtverwaltung der Hausverwaltung zur Auflage gemacht, drei Bäume als Ersatz für diese zu pflanzen, und zwar innerhalb der Frist eines Jahres.

Hausverwaltung ist dazu verpflichtet, Ersatzbäume zu pflanzen

Die Bezirkspolitik bedauert die Fällungen, sah aber keine Möglichkeit, die Bäume zu retten. „Wir kämpfen um jeden Baum“, sagt Bezirksbürgermeisterin Cornelia Weitekamp (Grüne). „Wir nehmen daher regelmäßig auch Ortstermine wahr und haben dabei schon manches erreicht, immer kann das aber leider nicht gelingen.“

Nachdem das Amt für Verbraucher- und Umweltschutz die Gründe für die Fällungen erläutert hat, verstehen auch die Anwohner, dass die Bäume entfernt werden mussten, sind aber dennoch enttäuscht vom Vorgehen der Hausverwaltung: „Wir wurden vorher nicht über die Fällungen informiert. Das hätten wir uns zumindest gewünscht“, sagt Melanie Cramer.

„Die Pappeln sind Flachwurzler und wahrscheinlich deswegen vor Jahrzehnten auf der Tiefgarage gepflanzt worden. Die Baumpfleger haben uns berichtet, dass die Bäume bei fachgerechter Pflege nicht so groß und schwer geworden wären, dass ihre Standsicherheit gefährdet und die Tiefgarage beschädigt worden wäre.“ Nun aber freuen sich die Anwohnerinnen und Anwohner sehr auf die Ersatzpflanzungen.