Shell pflanzt einen neuen Wald. Denn wegen eines aggressiven Pilzbefalls müssen viele Bäume gefällt werden und auf dem Betriebsgelände in Köln-Godorf durch andere ersetzt.
Köln-GodorfShell muss Großteil der Bäume auf Werksgelände abholzen
Viele Bäume auf dem Werksgelände von Shell in Godorf trugen dieses Jahr schon lange vor dem Herbst braune Blätter und verloren ihr Laub. Sie sind von aggressiven Pilzarten befallen, die zu raschem Absterben führen. „Deswegen müssen wir einen großen Teil der Bäume abholzen lassen. An gleicher Stelle werden wir andere Bäume pflanzen, denn wir wollen unseren Wald zukunftsfähig machen und langfristig erhalten“, erklärt Jörg Nielsen, Pressesprecher des Unternehmens in der jüngsten Versammlung der Bezirksvertretung Anfang November.
Er war der Einladung aller Fraktionen gefolgt, in der öffentlichen Sitzung die Baum-Situation und die anstehenden Maßnahmen zu erläutern. Mit ihm gekommen war Jörg Mayer von Holz und Wald Nordrhein-Westfalen. Der Landesbetrieb ist für die Sicherung des Waldes zuständig, denn bei dem Grüngürtel um Shell handelt es sich um einen Wald im Sinne des Landesforstgesetzes. Zeitgleich mit der Sitzung hatte das Unternehmen eine Pressemitteilung zu den bevorstehenden Abholzungen herausgegeben.
„Uns ist wichtig, dass die Bürger zeitnah über die Fällarbeiten und die Pläne informiert werden, um bei diesem sensiblen Thema Falschnachrichten oder Gerüchte zu vermeiden“, betont Bezirksbürgermeister Manfred Giesen, Bündnis 90/Die Grünen. Er, weitere Lokalpolitiker und Vertreter der Verwaltung hatten sich Mitte Oktober ein Bild vom Zustand der Bäume vor Ort gemacht. Der Grüngürtel bei Shell umfasst rund 80 Hektar, die Hälfte davon liegen auf Godorfer Gelände, die andere Hälfte liegt im Rhein-Erft-Kreis auf Wesselinger Stadtgebiet.
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Pilzbefall auf Shell-Gelände: Rund 20 Hektar auf Godorfer Seite sind betroffen
Vom Pilzbefall betroffen sind rund 20 Hektar auf Godorfer Seite. Hier stehen vor allem Ahornbäume und Eschen. „Durch die heißen und trockenen Sommer sind die Bäume unter Stress geraten und konnten sich nicht mehr gegen bestimmte Pilzarten wehren. Die Ahorne sind vom Rußrindenpilz befallen, die Eschen vom Eschentriebsterben – die Bäume sterben“, sagt Mayer. Daher habe der Landesbetrieb dem Unternehmen zu einer Waldverjüngung geraten. „Die kranken Bäumen werden gefällt und von Traubeneichen, Kirsch- und Lindenbäumen ersetzt“, erläutert der Forstrevierleiter.
Uns ist es wichtig, einen intakten Wald als Lärm- und als Sichtschutz zu haben“, sagt Nielsen. Die jungen Bäume werden etwa 30 Jahre brauchen, um 15 Meter hoch zu werden, so Mayer. Auf die Nachfrage von Ratsmitglied Constanze Aengenvoort, CDU, nach schützenswerten Tierarten, erklärt Mayer, ihm seien dort keine bekannt und aufgrund der noch jungen und dünnen Bäume seien keine Bruthöhlen zu erwarten. „Sonstige Bruten finden in der für den Einschlag vorgesehenen Jahreszeit nicht statt. Kleinsttiere wie Mäuse haben die Möglichkeit zur Flucht in Nachbarbestände“, so Nielsen.
Zunächst sollen Bäume, die besonders stark vom Pilz betroffen sind, auf einer Fläche von rund 1,5 Hektar gefällt werden. „Danach werden wir uns jedes Jahr erneut die Situation anschauen und entscheiden, wo und wie viele Bäume abgeholzt werden“, informiert Mayer. Der Landesbetrieb ist mit der fachlich und rechtlich korrekten Umsetzung der Maßnahmen betraut. Die ersten Fällarbeiten sollen in der zweiten Novemberhälfte starten. Das Holz ist nicht als Brennholz nutzbar, sondern geht in die thermische Verwertung, wegen gesundheitsschädlicher Sporen. Anwohner werden über den Shell-Nachbarschafts-Newsletter über die Maßnahmen informiert.