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Hermeskeiler PlatzNachbarn laden zum Singen an der Weihnachtstanne

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann und eine Frau stehen vor einem Bücherregal in einer Buchhandlung.

Michael Ross und Sabine Weiden kümmern sich um den Tannenbaum auf dem Hermeskeiler Platz in Sülz.

Buchhändler Michael Ross und die IG Krieler Händler haben die Tanne aufstellen lassen. Nun lädt er mit Sabine Weiden zum Singen unterm Baum.

Majestätisch erhebt sich in diesen Wochen wieder eine etwa 30 Meter hohe Tanne auf dem Hermeskeiler Platz in Sülz. „Die Kosten dafür sind noch nicht ganz zusammen“, sagt Michael Ross, Inhaber des Buchladens Baskerville, der für die Interessengemeinschaft Krieler Geschäftsleute seit Jahren das Aufstellen des Baums koordiniert.

Rund 2.000 Euro fallen an, damit die Tanne geliefert, mit Lichtern versehen und ans Stromnetz angeschlossen werden kann. Zu etwa 70 Prozent übernehmen den Betrag die Geschäftsleute und Inhaber der medizinischen Praxen aus der näheren und weiteren Nachbarschaft. Aber ohne Unterstützung der Anwohnerinnen und Anwohner geht es nicht. Eine Aufgabe, die es in sich hat: „Ich bin wahnsinnig dankbar, dass Frau Weiden jetzt das Klinkenputzen übernimmt“, bekennt Michael Ross.

Eine sehr stattliche Tanne steht in der Mitte eines Parkplatzes.

Der Baum wurde schon in der vergangenen Woche auf dem Hermeskeiler Platz aufgestellt. Sein großer Abend kommt noch.

Sabine Weiden wohnt in der Nähe des Platzes und schätzt die beleuchtete Tanne: „Bei allem, was in der Welt vor sich geht, brauchen wir Lichtpunkte jetzt umso mehr.“ Als vor einigen Jahren kein Baum den sowieso eher schmucklosen als Parkplatz genutzten Hermeskeiler Platz erhellte, bedauerte sie den Verlust: „Ohne ihn ist der Platz kahl, dunkel, leer und deprimierend.“

Darüber kam sie mit dem Buchhändler ins Gespräch, der von anderen Kunden ähnliches gehört hatte. Solche Rückmeldungen hätten es leichter gemacht, Mitstreiter zu gewinnen: „Vorher hatte ich das Gefühl, die Leute denken, sie tun mir einen Gefallen, wenn sie etwas geben. Aber es ist ja nicht mein Baum; er wird schon lange aufgestellt. Ich habe die Aufgabe nur geerbt.“

Alle Nachbarn in Köln-Sülz sind zum Singen eingeladen

Nun teilt er sich den Aufwand mit Sabine Weiden, bereitet ein Anschreiben vor, das sie in den umliegenden Häusern verteilt, um Beiträge zur Finanzierung zu gewinnen. „Mit dem Baum haben wir ein Gefühl von Gemeinschaft, das finde ich wichtig“, sagt sie.

Ein besonderes Highlight ist das „Singen unterm Tannenbaum“, das Ruth Hubbertz nun im dritten Jahr organisiert. Auch sie wohnt nicht weit vom Platz entfernt. „Öffentliches Singen ist schön und die Menschen singen gerne, aber sie haben wenig Anlass dazu“, sagt die frühere Musiklehrerin. Der Advent biete dazu eine gute Gelegenheit.

Am Montag, den 2. Dezember, können sich alle, die Lust haben, von 18 bis 19 Uhr auf dem Hermeskeiler Platz versammeln. Ruth Hubbertz stellt im Vorfeld Liedblätter zusammen. Instrumental begleitet werden die Sängerinnen und Sänger wie auch schon in den Vorjahren vom Bläserensemble KlarManBrass. Die Teilnahme ist kostenlos, für die Band geht anschließend ein Hut herum.

„Im letzten Jahr kamen schon doppelt so viele wie beim ersten Mal, auch viele Kinder“, freut sich Ruth Hubbertz. Auch Glühwein und Kinderpunsch wird es geben. „Hier ist ein großer nachbarschaftlicher Zusammenhalt, und die Menschen im Viertel dürsten nach solchen Angeboten. Das hat man auch beim Feierabendmarkt gemerkt – da tanzten die Leute vor dem Laden“, erzählt Michael Ross.