Das neue „Bistro Matilda“ hat von früh bis spät geöffnet und bietet Frühstück wie Currywurst. Die Betreiber sind erfahrene Gastronomen.
„Bistro Matilda“ in KölnDas ist aus der ehemaligen Bagatelle in Sülz geworden
Die Nachricht kam im Frühsommer überraschend: Die Bagatelle „im alten Steinbüchel“ in Sülz schloss ihre Türen. Mehr als zwei Monate stand das Ecklokal mit Terrasse an der Zülpicher Straße 312 dann leer – seit einer Woche herrscht wieder Betrieb.
Im „Bistro Matilda“ gibt es Frühstück, Mittagstisch, Kuchen und Abendessen – geöffnet ist die neue Gastronomie in Sülz täglich von neun bis 23 Uhr, bei gutem Wetter am Wochenende soll es auch mal bis Mitternacht gehen. „Das Haus und der Laden waren einfach zu schön, um ihn nur abends zu bespielen“, erklärt Christian Becker. Er betreibt das „Bistro Matilda“ gemeinsam mit seinem Bruder Simon Becker und Nurdin Argat.
Die Becker-Brüder betreiben bereits das Café auf dem Ebertplatz, die Gastronomie im Hänneschen-Theater und das Lokal „Tante Kurt“ am Brüsseler Platz. Der Verpächter des „Tante Kurt“ vermietet auch die Räumlichkeiten an der Zülpicher Straße und hat Simon und Christian Becker direkt angefragt, ob sie dort etwas Neues eröffnen wollen. Das Potenzial haben die Brüder sofort gesehen – trotzdem war die Entscheidung nicht leicht gefällt. „Es ist ein Wagnis, in diesen Zeiten eine Gastronomie zu eröffnen“, sagt Simon Becker.
Um das wirtschaftliche Risiko auf mehr Schultern zu verteilen und das Potenzial des Lokals stärker auszunutzen, haben sie sich Nurdin Argat mit ins Boot geholt. Argat betreibt die „Leuchte Kaffeebar“ in der Südstadt und ist im „Bistro Matilda“ für das Frühstückangebot zuständig.
Der Name „Bistro Matilda“ hat familiäre Hintergründe: Simon Beckers Sohn heißt Kurt, seine Tochter Matilda. Jetzt ist nach beiden jeweils eine Gastronomie benannt – Gerechtigkeit zwischen Geschwistern ist bekanntlich ein heikles Thema.
Das Bistro mit jeweils 45 Plätzen drinnen und draußen hat sich baulich nicht verändert, die neuen Betreiber haben nur wenig renoviert. Statt bunten Tapeten sind die Wände überwiegend cremefarben gestrichen, durch Bilder und Poster wird es gemütlich, den Stil mit wild gemixten Holzmöbeln und Pflanzen beschreibt Christian Becker als „shabby chic“. „Der Boden hat den Ersten und Zweiten Weltkrieg erlebt.“ An der Hausfassade hängt weiter die 70 Jahre alte Außenreklame des „Steinbüchel“ – das Ehepaar Steinbüchel hat die Gaststätte viele Jahre betrieben.
Köln: Mix aus deutscher und italienischer Küche in Sülz
Zum Frühstück gibt es in der Region gerösteten Kaffee von „Tim & Sebastian’s“, Früchtebowls, Bagel und Stullen. „Vom Strammen Max bis Eier Benedict ist für jeden etwas dabei“, sagt Argat. Dazu gehören auch vegane Angebote wie eine Frühstücksplatte mit unter anderem Hummus, Avocado, Rohkost und Bananenbrot für 14,50 Euro. Zukünftig will Argat auch Brunch anbieten, ab wann sei aber unklar.
Abends gibt es einen Mix aus italienischer und deutscher Küche. Christian und Simon Becker empfehlen neben der „Mega-Riesen-Currywurst“ mit Pommes für 14,50 Euro die Spaghetti Bolognese (14,80 Euro) – eine der Spezialitäten des italienischen Küchenchefs Ivo Carlesso. Mit Ofenkartoffeln, Sommersalat mit geräuchertem Tofu oder vegetarischem Cheeseburger werden auch vegetarische Gäste fündig.
Die Karte ist derzeit noch recht breit, die Gastronomen wollen erstmal austesten, was funktioniert. So finden sich etwa noch drei verschiedene Cola-Sorten im Angebot, von denen am Ende nur eine bleiben soll. Was sich aber nicht ändern wird: Vom Fass gibt es im „Bistro Matilda“ vier Biersorten, Gaffel Kölsch (2,20 Euro für 0,2 l), Gaffel Wiess, Spaten Münchner Hell und Franziskaner Hefeweizen. Pils wird aus der Flasche angeboten, auch eine Auswahl an Weinen und Mischgetränken wie Aperol Spritz stehen auf der Karte.
Reservierungen sind im Bistro in Sülz nicht möglich, Simon und Christian Becker seien allgemein gegen den „Reservierungstrend“. „Im Tante Kurt hat bisher auch noch immer jeder sein Bier bekommen.“ Und dabei herrscht im Belgischen Viertel ein ganz anderes Treiben als im ruhigen Wohnviertel Sülz. Hier kehrt hauptsächlich die Nachbarschaft ein. „Diese Anonymität von Köln gibt es hier nicht“, sagt Christian Becker. Die Brüder genießen die Abwechslung.