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ParkplatznotWohnmobile besetzen die Parkplätze auf dem Sülzgürtel

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Mittelstreifen des Sülzgürtels stehen viele Wohnmobile.

Auf dem Mittelstreifen des Sülzgürtels werden immer mehr Wohnmobile abgestellt.

Anwohner beklagen blockierte Stellplätze durch Campingwagen. Die Stadt möchte sie dort nicht verbieten und erwägt Bewohnerparken als Lösung.

Der Sülzgürtel ist ein beliebter Ort bei Besitzern von Wohnmobilen. Viele stellen ihre Campingwagen dort ab, bis zur nächsten Reise – und verärgern so die anwohnenden Menschen. Denn die Parkplätze im Viertel sind knapp. Die Dauercampingparker blockieren viel Parkraum auf dem Gürtel und machen es Menschen, die in der Nähe ihrer Wohnungen ihr Auto abstellen wollen, schwerer einen Parkplatz zu finden.

Ein Anwohner, der namentlich nicht genannt werden möchte, ist der Ansicht, dass das Wohnmobilparken auf dem Sülzgürtel in den vergangenen Jahren stark zugenommen hat. Ein Nachbar habe auf dem Mittelstreifen sogar einen Anhänger abgestellt, kritisiert er, mit dem er sich den Stellplatz freihalte, denn sein Auto könne er aufgrund der Tiefe der Parkplätze noch dahinter abstellen.

Gestiegene Zahl an Wohnmobilen

Er hat sich auch bereits mit Mitarbeitern des Ordnungsamtes über das Problem ausgetauscht. „Sie erzählten auch, dass auf dem Mittelstreifen des Sülzgürtels Parkscheinautomaten aufgestellt werden sollen“, so der Mann. Die Verpflichtung für das Parken zu zahlen, hätte die Campingwagenbesitzer dann wohl abgeschreckt. Doch dazu sei es nicht gekommen.

Er wünscht sich, dass die Stadtverwaltung gegen das Dauerparken von Campingmobilen vorgeht, etwa indem sie das Parken auf dem Gürtel nur noch für Pkw erlaubt. Ein entsprechendes Schild mit dem Zusatz „nur Pkw“ könne darauf hinweisen. Der Anwohner befürchtet, dass die Zahl der abgestellten Campingwagen auf dem Gürtel noch zunehmen wird. „Die Ordnungskräfte haben mir erzählt, dass es Whatsapp-Gruppen gibt, in denen Wohnmobilbesitzer sich gegenseitig darauf hinweisen, wo man in Köln kostenfrei sein Wohnmobil abstellen kann“, erzählt er.

Tatsächlich ist laut Auskunft der Verwaltung die Zahl der Wohnmobile in der Stadt in den vergangenen fünf Jahren um knapp 65 Prozent gestiegen – von knapp 6000 auf rund 10.000. Als ein Grund dafür gilt die Corona-Pandemie, die Menschen dazu brachte, mit einem eigenen Koch/Wasch- und Schlafplatz auf Reisen zu gehen. Die Campingmobile stehen nun vermehrt in der Stadt.

Kein Parkverbot für Campingwagen

Die Stadtverwaltung verweist darauf, dass das grundsätzlich legitim ist: „Der Gesetzgeber trifft keine besonderen Einschränkungen bezüglich des Parkens mit Wohnmobilen auf öffentlichen Parkflächen“, schreibt ein Sprecher der Stadt. „Das Parken von Kraftfahrzeuganhängern ohne Zugfahrzeug, also beispielsweise Wohnwagen, sei auf die Dauer von zwei Wochen beschränkt und könne durch den Verkehrsdienst überwacht werden.“

Die Campingmobile dürften allerdings auf den Parkplätzen stehen, in Anwohnergebieten auch mit einem Anwohnerausweis, wenn es sich um das einzige, dem gesamten Haushalt zur Verfügung stehende Fahrzeug handelt. Die Verwaltung möchte das Parken der Mobile auf den öffentlichen Parkplätzen, beispielsweise auf dem Sülzgürtel, auch nicht durch eine entsprechende Beschilderung verbieten:

„Die Beschränkung von Parkflächen auf das reine Pkw-Parken bringt erfahrungsgemäß einen Verdrängungsprozess in andere umliegende Bereiche und Wohngebiete mit sich“, schreibt der Sprecher der Stadt. Die Stadtverwaltung sehe daher darin keine Lösung.

Lösung durch neues Bewohnerparkgebiet

Sie habe zunächst überlegt, den Mittelstreifen auf dem Sülzgürtel in die bestehenden Bewohnerparkgebiete Sülz-Nord I und II aufzunehmen. „Da sich die Parkstreifen überwiegend auf der westlichen Seite des Sülzgürtels befinden, ergab sich jedoch keine räumliche Zuordnung zu den Gebieten“, so der Stadtsprecher. Indem man Parkscheinautomaten aufstellt, hätte man den ruhenden Verkehr in das westlich des Sülzgürtels gelegene Gebiet verdrängt. Daher hätte die Verwaltung davon abgesehen.

Die Stadtverwaltung halte es aber für denkbar westlich des Sülzgürtel und Lindenthalgürtel neue Bewohnerparkgebiete einzurichten und die Mittelstreifen mit in diese einzubinden. „Für die Einrichtung eines solchen Gebietes westlich des Sülzgürtels gibt es bislang aber noch keinen politischen Beschluss“, schreibt der Stadtsprecher.