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„Die Kinder haben jetzt Abi“Das lange Warten auf die Skateanlage in Köln-Sülz

Lesezeit 3 Minuten
Blick auf einen Parkplatz, der an einen Wald und eine Grünanlage angrenzt

Auf diesem Parkplatz am Militärring soll die neue Skateranlage gebaut werden.

Eine Skateanlage ist seit Jahren geplant, auch damit die Jugendlichen sich nicht mehr am Platz der Kinderrechte austoben, was Anwohner stört.

Seit mehr als fünf Jahren setzen sich Bürgerinnen und Bürger für den Bau einer Skateanlage in Sülz ein. Im Januar vergangenen Jahres fand auf dem Platz der Kinderrechte ein Fachgespräch der besonderen Art statt: Die Firma Yamato Living Ramps stellte dort der Öffentlichkeit eine Skateanlage vor, die sie auf dem kleinen Parkplatz am Militärring neben der Brücke, die vom Beethovenpark in den Äußeren Grüngürtel führt, bauen will, ein „verspieltes Ensemble von Street- und Flow-Elementen“.

Die anwesenden Skater lobten den Entwurf, diskutierten seine Funktionen – und freuten sich. Im Laufe des Jahres sollte die Anlage dann auch gebaut werden. Doch bislang fehlt von Arbeiten auf dem Parkplatz immer noch jede Spur – und die Enttäuschung bei der skatenden Jugend und ihren Familien über die verzögerte Umsetzung wächst.

Bereits im Jahr 2019 hatten einige Bürger und Bürgerinnen die Idee, eine Skateanalage in Sülz zu initiieren – als Lösung eines großen Streits: Zahlreiche Jugendliche hatten den Platz der Kinderrechte mit seinen Steinplatten, asphaltierten Flächen, dem Mäuerchen, Treppen und Rampen als perfekten Ort zum Rollern und Skaten ausgemacht. Doch durch die knallenden Boards im Wohngebiet lagen bald bei einigen Anwohnenden die Nerven blank. Es gab sogar Anwohner, die Kinder von den Boards schubsten, aufgebrachte Eltern.

Eine Betonfläche mit Wellen und Rampen ist zu sehen.

Die Skateranlage soll einmal so aussehen.

In einer Hinsicht war man sich am Ende einig: dass der Platz im Wohngebiet wohl nicht der optimale Ort ist, an dem der Nachwuchs, sich mit Boards und Rollern austoben sollte. Die Eltern bemängelten, dass es im Viertel allerdings keine Anlaufstelle für Skater und Skaterinnen gibt – und so starteten sie eine Petition, mit der sie sich dafür einsetzten, dass die Stadt einen Ort für eine Skateanlage findet und diese baut. Mehr als 1800 Bürgern unterschrieben. So kam der Stein ins Rollen.

Fehlende Kapazitäten bei der Stadt Köln verhindern Umsetzung

Bei Ortsterminen wurden die Mitarbeiter der Stadt und die Bezirkspolitik fündig – mit dem bereits versiegelten Parkplatz am Militärring. Bereits im August 2021 befürwortete die Bezirksvertretung Lindenthal die Umwandlung Parkplatzes an der Militärringstraße in einen Skatepark und bat die Stadtverwaltung um eine zeitnahe Umsetzung, gegebenenfalls auch vorab mit einem Provisorium. Doch dann geschah – erst einmal gar nichts. Simone Tzotschew, Mitinitiatorin der Petition und Mutter eines Skaters, fragte im Oktober 2022 bei der Stadt nach – und erhielt die Auskunft, dass es zu Verzögerungen gekommen sei.

„Aufgrund von fehlenden Kapazitäten, hat die ausführende Architektin das Fachamt im September verlassen, sodass die Maßnahme erst an eine andere Architektin übergeben werden musste“, schrieb eine Mitarbeiterin der Stadt. „Mittlerweile hat sie das Projekt übernommen und ist mit der Planung befasst.“ Im Januar 2024 stellte dann die von der Stadt mit dem Bau beauftragte Firma Yamato Living Ramps, ihre Pläne vor: Eine barrierearme Anlage soll auf dem Parkplatz entstehen, mit Rampen, Kanten und kurvenreichen Strecken, einer Aufenthaltsfläche und einem hohen Zaun, der verhindert, dass die jungen Skaterinnen und Skater auf den viel und schnell befahrenen Militärring geraten.

Doch aus dem anvisierten Baustart im vergangenen Jahr wurde nichts. Die Stadt vertröstet: „Nachdem der Entwurf vorgestellt wurde, sei die Genehmigung geplant worden“, schreibt eine Stadtsprecherin. „Um die nötige Baugenehmigung zu erwirken, müssen eine Reihe von Umständen bedacht werden. Unter anderem liegt die Fläche in einem Landschaftsschutzgebiet und in der Nähe zur stark befahrenen Militärringstraße, auch ist der Entwurf der Anlage außergewöhnlich.“ Es hätten umfangreiche Gutachten erstellt werden müssen.

Die Abstimmungen mit allen beteiligten Ämtern der Stadt Köln dauere noch an. „Die Stadt Köln arbeitet weiterhin an einer schnellstmöglichen Umsetzung des Projekts. Einen konkreten Termin zum Baubeginn können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht nennen“, so die Sprecherin. Tzotschew interessiert das mittlerweile weniger: „Die Kinder von damals haben jetzt Abi und sind weg“, sagt sie enttäuscht.