Trotz hoher HürdenFC-Spitze pocht weiter auf Stadionausbau in Müngersdorf
Köln – „Wir haben nie gesagt, dass wir ein neues Stadion bauen. Wir kämpfen nach wie vor um den Erhalt und Ausbau von Müngersdorf.“ FC-Präsident Werner Spinner und sein Vize Markus Ritterbach haben sich am Rande des Trainingslagers des 1.FC Köln in Kitzbühel zu Zukunft des Stadions geäußert. Die Reaktion der FC-Spitze auf das Interview mit dem Chef der Kölner Sportstätten, Lutz Wingerath, im „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat ein wenig auf sich warten lassen.
Wingerath hatte den Ausbau des Stadions in Müngersdorf als unwirtschaftlich bezeichnet. Außerdem zweifelte er daran, dass der FC als Alternative tatsächlich ein geeignetes Grundstück für einen Stadion-Neubau finden kann. „Wenn Herr Wingerath sagt, das Stadion sei doch groß genug für den FC, dann nehme ich diese Meinung zur Kenntnis“, so Spinner. „Ich glaube aber, er ist Geschäftsführer der Kölner Sportstätten und nicht vom FC.“
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Der Verein wachse, habe mehr als 100 000 Mitglieder, die Nachfrage nach Karten sei hoch, so Ritterbach. „Das ist unbefriedigend für uns und vor allem für die Fans. Wir müssen das Problem lösen, dass mehr Menschen das Spiel sehen wollen, als es Plätze im Stadion gibt. Dann gibt es nur zwei Möglichkeiten: Man erweitert das Stadion oder baut neu.“
Einfach auf der grünen Wiese zu bauen, um dem Stress mit besorgten Anwohnern oder einer komplizierten politischen Gemengelage zu entgehen, wolle man aber nicht. Es sei klar, dass um Großprojekte „immer gerungen“ werde, so Ritterbach. Beim FC setzt man offenbar auf ein zweites Gutachten zu den Möglichkeiten eines Ausbaus in Müngersdorf. Die erste Prüfung hatte ergeben, dass eine Erweiterung gleich in mehrfacher Hinsicht problematisch ist. Sie ist teuer, verlangt Eingriffe in Landschafts- und Denkmalschutz und erhöht die Belastung der Anwohner. Deren Ansichten wolle der FC „mit Respekt begegnen“, versprach Ritterbach.
Erweiterung ist „Lieblings-Thema"
Nachdem in den letzten Monaten der Eindruck entstanden war, dass sich die FC-Spitze bei der Frage, ob man neu bauen oder am Standort erweitern wolle, uneinig war, stellten Spinner und Ritterbach nun klar: „Unser Lieblingsthema ist natürlich die Erweiterung des Müngersdorfer Stadions.“ Man werde das so lange prüfen, „bis wir eine Antwort haben, die uns zufriedenstellt. Und zufrieden stellt uns nur, wenn wir in Müngersdorf die Kapazitäten erhöhen können“, so Ritterbach.
Die FC-Spitze spekuliert offenbar darauf, das Stadion von der Stadt kaufen zu können. „Wenn wir ewig so viel Miete bezahlen, ist das nicht richtig spaßig.“ Wirtschaftlich gesehen mache der Stadionkauf „irgendwann Sinn“. Der FC prüfe das.
Die weiteren Pläne wolle man mit der Stadt und der Politik abstimmen. Aber nach der Affäre um Postenklüngel bei den Stadtwerken frage er sich, „mit wem man eigentlich reden muss“, so Spinner. „Es ist gerade ein Vakuum entstanden“, meint Ritterbach. Die Politiker seien zur Zeit sehr mit sich selbst beschäftigt. „Wenn man jetzt ankommt und sagt, man wolle das Stadion kaufen, haben die wahrscheinlich gar nicht den Kopf dafür.“ Nun warte man erst einmal die Ergebnisse der zweiten Machbarkeitsstudie ab.