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Neues Buskonzept für Widdersdorf?KVB hält Pläne aus der Politik für nicht umsetzbar

Lesezeit 3 Minuten
Die Buslinie 148/149 an einer Haltestelle auf der Hauptstraße in Widdersdorf.

Die Buslinie 148/149 an einer Haltestelle auf der Hauptstraße in Widdersdorf.

Die Politik in Lindenthal wünscht sich mehrheitlich andere Streckenführungen der KVB-Busse. Das Unternehmen sieht aber zu wenig Nutzen.

Eingemeindet und doch abgehängt, so fühlen sich viele Widdersdorfer – zumindest verkehrstechnisch. Es ist schon lange Gras gewachsen über die Trasse, die auf der Straße „Unter Linden“ vor vielen Jahren für die Schienen eine Stadtbahnlinie der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) angelegt worden. Eine Bahn fährt dort immer noch nicht. Eine direkte Busverbindung in die Innenstadt fehlt. Einzig nach Weiden verkehrt eine Buslinie, dort können die Widdersdorfer dann in die Stadtbahnlinie 1 umsteigen.

Aus diesem Grund hatte die Fraktion der Grünen in der Bezirksvertretung Lindenthal bei einem Gespräch mit KVB-Mitarbeiter Ulf Bohndorf an, die Buslinie 136 von ihrer Endhaltestelle an der Daimlerstraße in Lövenich nach Widdersdorf zu verlängern. Das lehnte Bohndorf mit dem Hinweis auf die dadurch entstehenden Kosten ab.

Bezirksvertretung fasst Beschluss

Die Bezirksvertretung hat mehrheitlich beschlossen, dass die Verwaltung die Buslinien 148/149 die zwischen Junkersdorf, Weiden und Widdersdorf verkehren, in Richtung Innenstadt weiterführen – und zwar bis zum Südbahnhof. Die Linie 136 soll künftig wieder ihren alten Weg nehmen und nur vom Neumarkt bis zum Krankenhaus Hohenlind fahren.

Die Linien 148 und 149 sollen dafür von Widdersdorf auf der kürzlich verlängerten Strecke der 136 bis zur Haltestelle Hohenlind fahren, dann zum Hildegardis-Krankenhaus und ab der Kreuzung Bachemer/Universitätsstraße weiter bis zum Bahnhof Süd. Er soll für die Linien 148/149 die neue Endhaltestelle darstellen.

CDU lehnt Pläne ab

Die CDU stimmte dagegen, ihre Vorsitzende Svenja Führer sagte: „Herr Bohndorf hat meiner Meinung sehr schlüssig begründet, dass es sich aus Kostenaspekten und von den Fahrgastzahlen her überhaupt nicht rechnet, die Linie 136 nach Widdersdorf zu verlängern.“ Und weiter: „Jetzt wurde das Kind in Linie 148/149 umbenannt. Die KVB wird das genauso ablehnen.“ Im Moment könne man froh sein, wenn die Linien nicht weiter zusammengestrichen werden. „Insofern würde ich gar nicht daran rühren“, so Führer.

Die Fraktion der Grünen hält eine bessere Anbindung von Widdersdorf aber für dringend notwendig: „Widdersdorf ist seit 50 Jahren eingemeindet und es ist immer noch nicht richtig an die Innenstadt angebunden“, betonte die Widdersdorfer Bezirksvertreterin Inge Klein. „Es geht es auch um die Anbindung an die Universität, die Krankenhäuser. Insofern wird die verlängerte Linie 148/149 der KVB auch neue Kunden erschließen.“

KVB sieht Probleme

Die KVB selbst hält die von der Bezirkspolitik gewünschten Ausbau der Linien 148/149 nicht für umsetzbar: „Das Konzept sieht eine erhebliche Leistungsausweitung bei einem sehr überschaubaren zusätzlichen Fahrgastpotenzial vor“, teilte Matthias Pesch, Sprecher der KVB, mit.

Nach mehreren zuletzt erfolgten Ausweitungen der Leistungen im Kölner Westen innerhalb weniger Jahre halte die KVB das Angebot dort, auch im Vergleich zu den anderen Stadtbezirken, aktuell für angemessen.

Verwaltung kündigt Prüfung an

Stephan Horn von den Grünen sagte: „Es handelt sich um eine direkte Anbindung an den Bahnhof Süd für alle Anliegenden. Die Tatsache, dass die KVB derzeit keine finanziellen Mittel und kein Personal zur Verfügung hat, sollte uns doch nicht davon abhalten, Perspektiven aufzuzeigen und ihre Umsetzung einzufordern, wenn wir von einer Mobilitätswende sprechen.“

Die Stadtverwaltung kann zum derzeitigen Zeitpunkt allerdings noch nicht absehen, ob sie den Beschluss umsetzen kann: „Er wird derzeit von der Verwaltung gemeinsam mit den KVB geprüft“, teilte Stadtsprecher Robert Baumanns mit. Daher können zum jetzigen Zeitpunkt bezüglich möglicher Fahrplanänderungen noch keine Aussagen getroffen werden.

Florian Weber-Baranowsky von den Grünen verwies auf die Attraktivität der erweiterten Strecke: „Das charmante an der Idee ist ja, dass es mehrere Abschnitte gibt, die sehr attraktiv sind für viele Leute“, so Weber-Baranowsky. „Deswegen soll sie auch zum Bahnhof Süd führen. Die Linie wird dadurch auch viel höhere Fahrgastzahlen aufweisen.“