Die Bezirksvertreterin der Grünen fordert, die Endhaltestelle der KVB-Linie 136 weiter nach Widdersdorf zu verlegen. Die KVB sieht indes keinen Handlungsbedarf.
Kritik an KVBLindenthaler Politiker fordern Verlegung der Endhaltestelle der Linie 136 nach Widdersdorf
Die Endstation in der Ödnis, zwischen den Äckern im Kölner Western erinnert an Filmkulissen von Sergio-Leone-Western. So empfindet es die Lindenthaler Bezirksvertreterin Inge Klein (Grüne). Die Widdersdorferin hält die einsame Lage der Wendehaltestelle der KVB-Linie 136 im menschenleeren Nirgendwo an der Daimlerstraße in Lövenich für wenig sinnvoll. Mit anderen Mitgliedern ihrer Fraktion stellte sie in der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung Lindenthal dem anwesenden Mitarbeiter der KVB, Ulf Bohndorf, die Frage, ob das Unternehmen die Endhaltestelle ein Stück weiter verlegen könnte, nach Widdersdorf, – und so das Viertel besser an den ÖPV anbinde.
Die Linie 136 startet am Neumarkt, verkehrte lange nur bis zum Krankenhaus Hohenlind und wurde jüngst bis nach Lövenich verlängert. Würde sie noch etwa zwei Kilometer weiterfahren, wäre sie die erste direkte und dauerhafte Verbindung von Widdersdorf in die Innenstadt.
In Widdersdorf fehlt die ununterbrochene Verbindung in die Kölner Innenstadt
„Es gibt im Viertel seit 20 Jahren ein Phantom, das sich Stadtbahnlinie nennt“, schilderte Klein. Wann die Linie 4, wie geplant, tatsächlich nach Widdersdorf verlängert würde, sei überhaupt noch nicht klar. „So müssen wir uns behelfen“, sagte Klein. „Es gibt eine Menge Busse im Viertel. Es fehlt aber eine ununterbrochene Verbindung in die Innenstadt. Wir haben ausschließlich Zubringerbusse.“ Einzig die Linie 172 verkehrt von Widdersdorf zum Dom – an Werktagen morgens zwischen halb sieben und halb neun Uhr.
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Daher wünschten sich Bürger und Bezirkspolitiker, dass die KVB die einsame Wendehaltestelle in Lövenich aufgibt und das Ende der Linie 136 an die Haltestelle „Zur Abtei“ in Widdersdorf verlegt, wo auch die Linie 172 startet. In dem stark gewachsenen Stadtteil seien mittlerweile viele Teenager zu Hause, aber auch andere Bürger, die ohne Auto in die Innenstadt fahren möchten.
KVB: Direktverbindung sei illusorisch
„Es kommt den Widdersdorfern nicht auf deren Schnelligkeit an, sondern auf Sicherheit“, betonte Klein. Nachts an den Umsteigehaltestellen zu stehen, sei sehr belastend. „Die Anschlüsse sind auf dem Papier wunderbar“, so Klein, „leider in der Praxis nicht. Es gibt Leute, die stehen an der Haltestelle Weiden-West eine Stunde oder gehen von Weiden-Zentrum genervt zu Fuß nach Widdersdorf. Es wäre sehr schön, wenn Sie eine Lösung finden würden.“
Bohndorf sah allerdings keine Möglichkeit dafür: „Ihrer Zustandsbeschreibung kann ich gut folgen“, gab er zu, „und natürlich ist das für Fahrgäste ein Idealzustand, wenn sie nicht umsteigen müssen.“ Aber es sei illusorisch, für jede Verbindung eine Direktverbindung anzubieten. Die aktuelle Strecke der 136 sei das Ergebnis einer Optimierungsuntersuchung.
Umsteigen bleibt laut KVB erforderlich
„In diesem Zusammenhang ist die Linie 149 zu einer Linie geworden, die den ganzen Tag verkehrt und die die Widdersdorfer Anbindung deutlich verbessert hat.“ Sie fahre zwar nur bis Weiden-Zentrum, aber um Ziele in der Stadt zu erreichen, böte es sich an, umzusteigen, weil kein Bus die Geschwindigkeit der Linie 1 oder der S-Bahn erreichen könne.
„Wir werden immer ein Gesamtsystem haben, das Umsteigen erfordert“, so Bohndorf. „Allen werden wir es nicht recht machen können. Ich bin zum jetzigen Zeitpunkt davon überzeugt, dass Widdersdorf angemessen angebunden ist.“ Die KVB behalte aber im Auge, wo sie noch Verbesserungen vornehmen können.
Die Linie 136 zu verlängern, bedeute aber einen wirtschaftlichen Aufwand. „Die Linie benötigt dann mehr Fahrzeit und einen zusätzlichen Bus. Das kostet im Jahr 200.000 bis 300.000 Euro mehr und die haben wir momentan leider nicht“, so Bohndorf.
Das überzeugte Inge Klein nicht: „Die angestrebte Verbindung kann man ja nun nicht als paradiesisch-illusorischen Zustand beschreiben“, antwortete sie. „Es geht dabei um ein paar hundert Meter und die anderen Stadtteile haben eine solche Anbindung.“ Sie regte Folgendes an: „Vielleicht behalten sie im Hinterkopf, dass man mit einem kleinen Zusatzaufwand, vielleicht mit einer Einsparung an anderer Stelle, für Widdersdorf etwas Gutes tun kann.“