Luxus in der Corona-KriseKölner Toilettenpapier ist jetzt Ausstellungsstück im Museum

Die ungewöhnliche Schaufensterdekoration im Goldschmiedeatelier von Jutta Grote an der Landmannstraße in Neuehrenfeld.
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Köln – Von der Toilette ins Schaufenster und von dort ins Museum. So verlief der bisherige Weg der Klopapierrollen, die Jutta Grote zur Dekoration der Auslage ihrer Goldschmiedewerkstatt in der Landmannstraße verwendete. Das ungewöhnliche Arrangement aus mehrlagigem Toilettenpapier und hochkarätigen Schmuckobjekten entstand in den ersten Wochen der Corona-Schutzmaßnahmen.
Während sich Anfang März in Drogerien und Supermärkten durch die emsigen Hamsterkäufer die Regale mit Hygieneartikeln leerten, und das Klopapier zeitweilig zu Spitzenpreisen gehandelt wurde, schuf die findige Goldschmiedin einen Blickfang, der Passanten amüsierte und in diversen Medien gefeiert wurde.
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Und es meldete sich das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig bei Jutta Grote. Das Haus ist eines von vier dezentralen Museen des Bonner Hauses der Geschichte. Die Corona-inspirierte Schaufenstergestaltung sollte in der Ausstellung zum Thema „Purer Luxus“ gezeigt werde. „Ich habe denen ein Objekt angeboten. Sogar mein teuerstes Stück“, berichtet Jutta Grote, die sich vor Ort in der sächsischen Universitätsstadt ein Bild von der Ausstellung insgesamt machte. Seit September 2019 setzt sich die dortige Schau mit dem Thema auseinander.
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Zu sehen ist etwa Marlene Dietrichs Schwanenmantel, aber auch ein DDR-„Porsche“. Der Aspekt Luxus in Zeiten von Corona wurde als Ergänzung mit aufgenommen, samt einer der fünf Rollen von Jutta Grote. Ihr Schaufenster in der Neuehrenfelder Landmannstraße hat Jutta Grote immer noch nicht verändert. Immer noch bleiben Menschen stehen.Die lustigste Begebenheit erlebte Jutta Grote ganz zu Anfang der Corona-Krise, als das Klopapier wirklich noch ein knappes Gut war. Eine Bekannte fragte besorgt, was denn sei, wenn jemand in ihrem Geschäft einbrechen würde.
Von Einbrechern verschont
„Wenn auch wieder das nur wegen des Klopapiers gewesen wäre, hätte ich mich persönlich doch sehr beleidigt gefühlt“, sagt Goldschmiedin Grote – und lacht. Aber von solch einem Erlebnis blieb sie verschont. Und Klopapier gibt es längst wieder überall.www.hdg.de/zeitgeschichtliches-forum/ausstellungen/purer-luxus