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Trotz AusgangssperreMaibaum-Stellen in Köln – Das ist erlaubt, das nicht

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Liebesbeweis in Köln - der Maibaum.

Köln – Nach Karneval ist es bereits der zweite rheinische Brauch, der in diesem Frühjahr ganz anders stattfindet als in normalen Jahren: das Maibaum-Stellen. Üblicherweise ziehen in der Nacht auf den 1. Mai unzählige Männer (und im Schaltjahr Frauen) durch die Straßen Kölns, um der oder dem Angebeteten als Liebesbeweis eine mit Holzherz und Krepppapier geschmückte Birke vor die Tür zu stellen. Dass sowohl bei den Bastel-, als auch bei den Aufstellaktionen gern das ein oder andere Kölsch fließt, ist kein Geheimnis.

Maibaum-Stellen ist erlaubt - vor 21 Uhr oder nach 5 Uhr

In diesem Jahr muss der Spaß aufgrund der Pandemie allerdings unter anderen Umständen stattfinden, wie die Stadt Köln erklärt: „Die Kölnerinnen und Kölner erfreuen sich jedes Jahr an bunten Maibäumen. Das Amt für öffentliche Ordnung bittet Verliebte, die Birkenbäumchen vor 21 Uhr oder nach 5 Uhr am Haus ihrer Angebeteten aufzustellen, damit die Ausgangsbeschränkung eingehalten wird. Die Stadt Köln bittet um Verständnis, dass auch für diesen schönen Brauch keine Ausnahmen gemacht werden können“, so ein Sprecher. Das Baum-Stellen selbst ist somit explizit nicht verboten, solange die Kontaktbeschränkungen und die Ausgangssperre beachtet werden. Laut der Stadt kontrolliert das Ordnungsamt die Einhaltung der Regeln stichprobenartig bei Streifengängen, anlassbezogen bei Hinweisen aus der Bevölkerung sowie schwerpunkt- und lageabhängig, falls sich Ansammlungen häufen sollten.

Stadt warnt vor dem Wild-Fällen und droht mit Anzeigen

Schwieriger als das frühzeitige Stellen des Maibaums könnte in diesem Jahr sein, überhaupt an ein passendes Bäumchen zu kommen. Das Kölner Amt für Landschaftspflege und Grünanlagen hatte in den letzten Jahren in verschiedenen Stadtteilen Verkaufsstellen eingerichtet, an denen private Händler Bäume zum Verkauf angeboten hatten. 2021 entfällt dieses Angebot, um Versammlungen an den Verkaufsstätten zu vermeiden. Befürchtet wird daher, dass einige Verliebte in ihrer Not zur Axt greifen – und ein Bäumchen im Park abschlagen. „Die Stadt weist ausdrücklich darauf hin, dass das "Organisieren" von Birken in der freien Natur verboten ist und nach dem Bundesnaturschutzgesetz unter Strafe steht“, heißt es daher von der Stadt. „Sollten uns Fälle bekannt werden, in denen jemand Birken stiehlt, werden wir das wegen Diebstahls und Sachbeschädigung zur Anzeige bringen“, sagte ein Sprecher am Donnerstag.

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Einige offizielle Verkaufsstätten in und um Köln melden allerdings schon seit Tagen, dass ihre Angebote nahezu oder vollständig ausverkauft sind, darunter der Maibaum-Shop aus Rösrath oder das Maibaum-Taxi des Kölners Erwin Szudera von Maibaumlieferung.net. Noch Maibäume zur Abholung bekommt man am heutigen Freitag von 9 bis 19 Uhr am Gut Clarenhof für 30 Euro oder von 11 bis 18 Uhr an der Maibaum-Plantage Köln-West an der Paul-R.-Kaemer-Allee in Frechen. Kurzentschlossene finden Maibäume außerdem bei Kölner Blumenläden, die die Bäumchen meist im Topf verkaufen.