Der international erfolgreiche Kölner Geschäftsmann möchte anonym bleiben und einen Beitrag zu Toleranz und Vielfalt leisten.
„Unglaublich wichtig“Unternehmer spendet Riesensumme für Flüchtlingsarbeit in Köln
Im „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte ein erfolgreicher Kölner Unternehmer im Oktober von der Arbeit der Interkulturellen Zentren gelesen: 43 Einrichtungen im Stadtgebiet, die Zugewanderten helfen, in Köln anzukommen. Die Deutschkurse anbieten und Nachhilfe für Schüler, Sozialberatungen, Bürokratiehilfen und interkulturelle Cafés. Viele der Einrichtungen waren als Selbsthilfe-Organisationen gegründet worden, beispielsweise nach dem deutschen Anwerbeabkommen für Arbeiter aus der Türkei.
Wegen des städtischen Sparzwangs für die Haushalte der kommenden Jahre hatten die Zentren Sorge um ihr Fortbestehen: 2024 lag die städtische Pauschale pro Einrichtung zwischen 5457 und 24.289 Euro. Insgesamt 772.000 Euro werden in diesem Jahr ausgezahlt. Der Unternehmer, der anonym bleiben möchte, war beeindruckt von der Arbeit der Zentren und ihrem Anteil an gelungener Integration von Menschen in die Kölner Gesellschaft. Er entschied sich zu einer Spende in Höhe von 200.000 Euro, die je nach Größe der Einrichtungen gerecht aufgeteilt werden sollen.
„Der Unternehmer möchte mit seiner Spende ein Zeichen für Vielfalt, Toleranz und Integration in Köln setzen“, sagt der Höhenberger Pfarrer Franz Meurer, Ansprechpartner des Spenders, der auch den Transfer des Geldes organisiert. Wichtig sei dem Geschäftsmann das Signal auch vor dem Hintergrund gewesen, dass in Deutschland über die Themen Flucht und Migration vermehrt negativ und abwehrend debattiert werde. Die 43 Interkulturellen Zentren engagieren sich gegen jedwede Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit.
„Dieses positive Statement ist gerade in diesen Zeiten unglaublich wichtig“, sagt Elizaveta Khan, eine von sieben Sprecherinnen der Interkulturellen Zentren. Sie freue sich darüber, dass das Geld speziell für die Arbeit mit Schutzsuchenden eingesetzt werden soll. „Das macht uns Mut und gibt uns Zuversicht, uns weiterhin für eine menschenrechtsorientierte Politik und eine solidarische Gemeinschaft einzusetzen“, so Khan. Erleichtert sind die 43 Einrichtungen auch über den städtischen Haushaltsentwurf für die Jahre 2025 und 2026. Kürzungen oder der Entfall von freiwilligen Zuschüssen der Stadt sind für die Interkulturellen Zentren anders als für viele andere Angebote nicht vorgesehen.
Betroffen von Sparmaßnahmen sind dagegen zum Beispiel das Mülheimer Kompetenzzentrum Bildung und Arbeit für Migrantinnen und Migranten, dass künftig nicht mehr gefördert wird und bislang 30.000 Euro pro Jahr erhalten hatte und der Anonyme Krankenschein, mit dem Kölnerinnen und Kölner ohne Krankenversicherung medizinisch versorgt wurden.