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Milan Sladek in KölnPantomime trifft auf Kunst

Lesezeit 3 Minuten

Bernd Bauer (l.) und Wulfin Lieske (r.) mit Milan Sladek.

Köln – Auf den Tag genau 60 Jahre nachdem er in Prag seinen allerersten Auftritt als Pantomime hatte – in der Rolle seiner Kunstfigur Kefka – präsentierte der inzwischen 82-jährige Milan Sladek Ausschnitte seiner aktuellen Produktion „Magic Four“ in der Galerie N 18 von Maskenbilder Bernd Bauer an der Norbertstraße. Mit einer weißen Maske unter einem breitkrempigen Filzhut und in einem langen roten Mantel bewegte sich Sladek zum Gitarrenspiel von Wulfin Lieske gestenreich und ausdrucksstark auf einem zur kleiner Bühne umfunktionierten Tisch. Diese Performance war eingebettet in eine Vernissage mit rund 90 Bildern des Pantomimen, der weltweit zu den ältesten seiner Zunft zählt. „Ich habe immer schon gezeichnet und gemalt. Schließlich habe ich Ende der 50-er Jahre an der Kunstfachschule in meiner Heimatstadt Bratislava studiert.“

Anlässlich der Feier zum 40-jährigen Bestehen der Kölner Theaterkonferenz als Interessenvertretung von mehr als 50 freien und privaten Theatern sowie der städtischen Bühnen waren der Maskenbildner und der Pantomime ins Gespräch gekommen. „Ich habe ihm erzählt, dass ich auch eine Galerie habe und er hat spontan gesagt, dann könnte ich ihn doch ausstellen“, erinnert sich Bauer. Denn obwohl Sladek inzwischen schon fast 50 Jahre in Köln lebt und lange Jahre sein Theater Kefka betrieben hatte – zunächst im heutigen Bauturm-Theater, dann in der Aula des Königin-Luise-Gymnasiums – hatte er seine Bilder hier so gut wie noch nie gezeigt. Bei der Zusammenstellung der Ausstellung half Galerist Franz Bodo Gerono aus dem Oberbergischen, der schon mehrfach Sladeks Werke gezeigt hatte, aber halt noch nie in Köln.

Milan Sladek, der später am Abend noch performte.

Die Bilder und Zeichnungen – kosten zwischen 150 und 12000 Euro – waren in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten sowohl in Köln als auch bei den zahlreichen Tourneen Sladeks im In- und Ausland entstanden. „Von der kleinen und feinen Tuschezeichnung, über Skizzen mit Buntstiften bis hin zu großformatigen Aquarellen und Ölbildern, habe ich eigentlich alles schon gemacht“, so der Pantomime. „Sogar ausrangierte Badezimmerkacheln habe ich bemalt.“ Dargestellt werden neben Akten vorrangig Körperbewegungen – teils auch von Clowns,

Pierrots oder maskentragenden Pantomimen. Das ist Sladeks Welt, in der er weiterhin arbeiten und sich zeigen möchte. „Derzeit plane ich ein Projekt mit dem früheren Schauspielintendanten Hansgünther Heyme, der inzwischen ja auch wieder in Köln wohnt.“ Mit Heyme als Regisseur will Sladek Shakespeares „König Lear“ auf die Bühne bringen. Diesen Herbst soll Premiere sein. Sladek: „Wahrscheinlich in der Kirche St. Michael am Brüsseler Platz. Da bin ich ja schon öfter aufgetreten.“

Die Ausstellung „Milan Sladek – Malerei, Zeichnung“ ist bis 30. April in der Galerie N18 (Norbertstraße 18) zu sehen – immer sonntags (15 bis 19 Uhr) und donnerstags (16 bis 20 Uhr) sowie nach Vereinbarung.