„Kein reiner Schönheitswettbewerb“Kölnerin Kira Cremer kämpft um „Miss Germany“-Titel
Köln/Rust – Eine Reihe junger, hübscher Frauen, die über einen Laufsteg schreiten und außer Klamotten und Make-Up nicht viel im Kopf haben - das ist das gängige Klischee über Wettbewerbe wie „Miss Germany“. Dabei hat der Contest sich bereits seit einiger Zeit ein Modernisierungsprogramm auferlegt und will mittlerweile nicht mehr nur schöne, sondern auch meinungsstarke Frauen ansprechen, Vielfältigkeit zeigen und durch Inhalte punkten.
„Be a part of the movement“, heißt es dazu auf der Webseite, sei Teil der Bewegung. Und „Empowering authentic women“ - authentische Frauen bestärken. Vielleicht ein bisschen viel Englisch für die „Miss Germany“. Und völlig gleichgültig ist das Aussehen natürlich auch nicht geworden. Gleich zwei Kölnerinnen wollen aber beweisen, dass es mittlerweile mehr als ein hübsches Gesicht braucht, um den Titel zu tragen.
Kira Marie Cremer und Christina-Joy Nöcker aus Köln sind dabei
Die 27-jährige Kira Marie Cremer und die 35-jährige Christina-Joy Nöcker sind unter den letzten 22 Kandidatinnen und sind vergangene Woche in das „Miss Germany“-Camp im Europapark in Rust eingezogen. Wir haben mit Kira Marie Cremer über ihre Teilnahme gesprochen.
12.000 Frauen haben sich beworben
„Viele haben noch gängige Vorurteile im Kopf, dabei ist 'Miss Germany' kein reiner Schönheitswettbewerb mehr“, erklärt Kira Marie Cremer. „Dadurch, dass es sich so stark gewandelt hat, ist es wieder zeitgemäß. Hier wird Frauen eine Plattform gegeben“, so die 27-Jährige. Rund 12.000 Frauen aus ganz Deutschland haben sich beworben, aus den Top 160 wurde die Top 40, aus der Top 40 die Top 22.
„Ich hatte letztes Jahr ziemlich viel Zeit und habe mich einfach mal beworben, am Anfang habe ich gar keinem davon erzählt. Aber je weiter ich gekommen bin, desto ernster hat es dann auch mein Umfeld genommen“, sagt Kira Cremer. Volle Unterstützung hat sie auch von ihrem Verlobten Jannik Löhden, der Fußballfans als Kapitän von Fortuna Köln bekannt sein dürfte.
Cremer will inhaltlich mit New Work punkten
„Es könnte ja sein, dass wir bald beide in Köln von Plakatwänden runterlächeln“, sagt Cremer und lacht. „Er unterstützt mich total und passt jetzt alleine auf unseren Hund auf, den wir aus Rumänien adoptiert haben. Von Jannik und meiner Familie habe ich auch schon Glücksbringer für das Camp bekommen.“
In das „Miss Germany“-Camp ist Kira Marie Cremer gemeinsam mit der zweiten Kölner Kandidatin, Chrissi-Joy Nöcker, angereist. Nöcker ist Sportwissenschaftlerin, zufälligerweise kannten sich beide Kandidatinnen schon vor dem Wettbewerb, haben sich auf einer Hochzeit kennengelernt. Während Chrissi-Joy Nöcker den Wettbewerb inhaltlich dazu nutzen möchte, auf das Thema „Body Positivity“ und die Überwindung ihrer Essstörung aufmerksam zu machen, hat Cremer sich auf „New Work“ spezialisiert.
Halbfinale und Finale im Europapark Rust
„Viele stellen sich darunter einfach Digitalisierung vor, aber es ist noch viel mehr. Es geht um den Menschen an sich, um flexiblere und selbstbestimmte Arbeitsmodelle und Arbeit mit sozialer Verantwortung“, erklärt die 27-Jährige. Cremer selbst arbeitet teils festangestellt und teils selbstständig, ist in der Eventregie tätig und sorgt dabei für einen reibungslosen Ablauf bei Veranstaltungen. Außerdem doziert sie an der Hochschule Fresenius in Köln.
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Im „Miss Germany“-Camp will sie aber auch selbst noch etwas dazulernen, neben einigen Fotoshootings werden auch Workshops angeboten. Auch das Umstyling darf natürlich nicht fehlen, auch wenn es hier - im Gegensatz zu anderen Castingshows - freiwillig ist. Ob sich die Bemühungen des zweiwöchigen Camps für die beiden Kölner Kandidatinnen auszahlen, entscheidet sich am 16. und 19. Februar: Dann finden Halbfinale und Finale im Europapark Rust statt.
Wie es danach für Kira Marie Cremer weitergeht, hängt ganz vom Ausgang des Wettbewerbs ab. „Dabei bin ich eigentlich ein totaler Planungsmensch und habe ja jetzt auch noch eine Hochzeit zu organisieren“, sagt sie und lacht. Das könnte für den Titel „Miss Germany“ aber auch noch warten.