- Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
- In seiner satirischen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet.
- Warum die Kölner von der KVB-Minute einfach nicht loskommen.
Köln – Dass die KVB mal Glücksgefühle in mir auslösen könnte, hat mich selbst überrascht und dürfte psychologisch mit der Sehnsucht nach Normalität zusammenhängen, die wir alle in uns tragen.
Die KVB-Minute ist wieder da. Ich hatte sie längst für tot erklärt. Ausgerottet mit jedem der neuen Bildschirme, die zwar immer noch nicht auf allen Bahnsteigen funktionieren, aber wenn, dann mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks.
Keine Geisterzüge mehr, die einfach im Nichts verschwinden. Keine Linie 15, die von einer Linie 12 zwischen zwei Stationen im U-Bahntunnel irgendwie überholt worden sein muss.
Ich hatte mich schon mit dem Ende der kölschen Zeitrechnung abgefunden, nach der zwischen den Versprechen, die nächste Bahn komme in einer Minute oder sofort, alle Zeit der Welt vergehen kann. Aber nicht muss.
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Ich habe mich geirrt. Die KVB-Minute hat überlebt, sich in dem weit verzweigten Kabelnetzwerk irgendwie in die neuen Zeit-Rechner geschlichen. Auf den neuen Tafeln ist alles noch mysteriöser. An der Amsterdamer Straße zum Beispiel kann eine KVB-Minute bei der Linie 13 drei Minuten betragen, bei der Linie 16 schon mal zwei. Und dann vier.
Das sieht hübsch aus, weil die KVB-Minute auf den Bildschirmen wie ein Höppemötzjer hin und her springt. Mal ist die 13 ganz oben, dann die 16, dann wieder die 13. Am Ende sind wie immer alle nur froh, wenn überhaupt ein Zoch kütt. Und sei es Rosenmontag im Stadion.
So. Und jetzt gehe ich zu meinem Bäcker und kaufe beschwipste Berliner. Die habe ich mindestens genauso vermisst.