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Mord auf Kölner BaustelleWie sich der Adoptivsohn direkt verdächtig machte

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Der Angeklagte beim Prozessauftakt im Landgericht Köln mit seinen Verteidigern Wolfgang Kutsch (l.) und Mustafa Kaplan. 

Köln – Er habe sich gleich verdächtig gemacht, sagte der Leiter der Mordkommission im Prozess gegen einen Mann aus, der seinen Adoptivvater auf einer Baustelle ermordet haben soll. Der 32-Jährige soll versucht haben, seine Tat wie einen Selbstmord des Opfers aussehen zu lassen. Das Motiv sieht die Staatsanwaltschaft darin, dass der Angeklagte das Erbe des vermögenden Mannes erhalten wollte.

Köln-Niehl: 17 Beilhiebe gegen den Kopf

„Der Einsatz ist als Suizid rausgegangen“, berichtete der Beamte im Zeugenstand, ein Mann habe sich in einem Rohbau in Niehl im Treppenhaus in die Tiefe gestürzt. Erstinformationen, die die Polizei beim vom Adoptivsohn des 75-jährigen Opfers getätigten Notruf erhalten hatte. Vor Ort sahen die Polizisten dann aber Verletzungen, die kaum von einem Unfallgeschehen her rühren konnten.

Rohbau

In diesem Rohbau an der Boltensternstraße in Köln-Niehl starb der Senior.

Laut Anklage habe der Beschuldigte den Senior in den dritten Stock des Rohbaus geführt und versucht, den arglosen Mann in das Treppenauge und damit in die Tiefe zu stoßen. „Er hat sich zur Wehr gesetzt“, sagte der Ankläger über das Opfer. Der Adoptivsohn habe daraufhin zu einer Waffe gegriffen, vermutlich einem Beil, und zugeschlagen. Laut einer Obduktion 17-Mal gegen den Kopf.

Kölner Adoptivsohn sprach von Selbstmord

Vehement habe der Adoptivsohn auf die Selbstmordthese bestanden, berichtete der Leiter der Mordkommission weiter, was ihm komisch vorgekommen sei. „Wenn er nicht dabei war, dann kann er ja nicht wissen, ob nicht womöglich auch ein Fremdverschulden in Betracht kommt“, so der Beamte. Wenig später wurde dem 32-Jährigen dann eröffnet, der Tatverdächtige in dem Fall zu sein.

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Die Leiche des Seniors sei blutüberströmt gewesen, daneben habe man eine Flasche Whiskey gefunden. „Das war ganz alter Fusel“, berichtete der Ermittler, man habe sich zunächst keinen Reim darauf machen können, warum der am Tatort lag. Laut weiteren Ermittlungen soll der Angeklagte seinem Adoptivvater Alkohol eingeflößt haben, um die Selbstmordtherorie zu untermauern.

Angebliche Drohung mit Rücknahme der Adoption

Im Ermittlungsverfahren kam heraus, dass der aus Afghanistan stammende Anlagenmechaniker mehreren Senioren seine Hilfe angeboten hatte. Womöglich, um in deren Testament bedacht zu werden. Eine pensionierte Neurologin hatte im Landgericht ausgesagt, Mutterersatz für den Angeklagten gewesen zu sein. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das gemacht hat“, sagte sie.

Die Staatsanwaltschaft geht von einem Streitgeschehen im Vorfeld der Tat aus. Angeblich soll das spätere Opfer dem Angeklagten mit der Rücknahme der Adoption und der Enterbung gedroht haben. Auf Anraten seiner Verteidiger Mustafa Kaplan und Wolfgang Kutsch schweigt der Beschuldigte im laufenden Prozess zu den Vorwürfen. Dem 32-Jährigen droht eine lebenslange Gefängnisstrafe.