Erik Stelzer muss weder in die Wetter-App schauen – noch hoch zum Himmel. Er weiß auch ohne die beeindruckenden Kranich-Formationen, die man derzeit beobachten kann, ob Frühling in der Luft liegt. In diesen Tagen, das ist so sicher wie das Alaaf im Kölner Karneval, werden in Köln wieder Hunderte von Motorrollern aus dem Winterschlaf gerüttelt und an den Start gebracht. Der erste März ist für Fahrerinnen und Fahrer kleinerer Maschinen stets ein wichtiger Tag, weil dann ein neues Versicherungskennzeichen angebracht werden muss. Viele verknüpfen dieses Datum mit einer Werkstatt-Kontrolle oder Inspektion, weswegen auch bei Erik Stelzer gerade Hochbetrieb herrscht.

„Deshalb sieht es hier so aus“, meint der 34-Jährige entschuldigend, als hätte die Besucherin die Sterilität eines Operationssaals erwartet. Im hinteren Teil der Werkstatt sind zwei Maschinen aufgebockt. Die rechte ist so weit auseinandergenommen, dass man die Dreirad-Konstruktion erst auf den zweiten Blick erkennt. Die linke, eine Vespa, wirkt indes schon etwas fertiger. Hier wurde der Motor überholt, außerdem eine neue Kurbelwelle und neue Zylinder eingesetzt. „Das war recht zeitaufwändig.“

Matte Lackierungen liegen in der Dellbrücker Werkstatt im Trend

Anders als in manch einer Vertragswerkstatt in der Innenstadt muss man beim Cologne Bike-Service auch keine zwei Monate auf einen Termin warten. „Bei mir ist immer kurzfristig ein Termin möglich, auch in der Saison“, betont Stelzer, der sich über seine vielen positiven Google-Bewertungen freut. Wenn es sich nur um eine Inspektion handelt – Verschleißkontrolle, Ölservice – versucht Stelzer seiner Service-Maxime treu zu bleiben, die da lautet: Heute gebracht, morgen fertig. „Das klappt in den meisten Fällen“, sofern es keine Liefer-Engpässe bei Ersatzteilen gebe.

Die nur ein paar Meter vom S-Bahnhof Dellbrück entfernt liegende Werkstatt auf dem Gelände der Autoverwertung Pahlke gehört zu den kleineren von insgesamt rund einem halben Dutzend Roller- und Motorrad-Werkstätten im Rechtsrheinischen. Der in Kalk geborene Stelzer hat eine abgeschlossene Ausbildung als Zweiradmechaniker – „Fachrichtung Motorrad“ – und verfügt inzwischen nicht nur über eine  15-jährige Erfahrung, was Reparaturen und Wartung betrifft, sondern beschäftigt sich in jüngerer Zeit zunehmend mit dem Thema Instandsetzung und Lackierung.

Direkt am Eingang der Werkstatt stehen zwei italienische Roller, die man „in exakt diesem Farbton nicht ein zweites Mal finden“ wird, betont der Mann vom Fach. Da er sich selber als Perfektionisten bezeichnet, kommt ihm der momentane Trend zu matten Lackierungen entgegen. Hochglanz sei noch mal eine deutlich höhere Herausforderung, betont der Mann, der den Maschinen, die er herrichtet, um sie zu verkaufen, „gerne einen persönlichen Touch hereinbringt“.

Immer mehr Ganzjahresfahrer

Gerade knattert eine knallrote Vespa auf den Hof. Ein Mann steigt ab, nimmt den Helm runter und klopft an die Werkstatt-Tür. Seine Frau habe die Maschine zurücksetzen wollen, dabei das Gleichgewicht verloren, woraufhin sie umgekippt sei, berichtet der Fahrer. Stelzer begutachtet die Kratzer seitlich am Trittbrett. „Kein Problem, das kriegen wir hin.“

Motorrad-Spezialist aus Köln

Seit 100 Jahren handeln die Stutes mit Zweirädern

Von

Roland Meurer

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Der 34-jährige Mechaniker bekommt die Auswirkungen des Klimawandels dadurch zu spüren, dass der Anteil der Ganzjahresfahrer aufgrund der immer milderen Winter zunimmt. Natürlich gebe es nach wie vor die reine Schönwetter-Klientel, die – ähnlich vielen Cabrio-Fans – das Fahrzeug nur bei Sonnenschein starten. Unter den motorisierten Zweirad-Fahrern dominierten weiterhin die Männer – und das praktisch in allen Altersgruppen „von 16 Jahren bis über 80“. Eigentlich sei es „immer von Vorteil, einen Roller zu haben“, sagt Stelzer. „Du bist weitgehend Stau-befreit, kommst überall durch und hin, verbrauchst eine geringere Menge Sprit und hast einen relativ hohen Spaßfaktor.“

Cologne Bike Service, Möhlstraße 28, Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-17 Uhr