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Köln früher und heuteBildband zeigt die historischen Besonderheiten Dünnwalds

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen ist die Ecke Berliner Straße und Odenthaler Straße ca. 1939 mit einem Auto und Straßenbahn auf einer Schwarzweißfotografie.

Die Ecke Berliner Straße und Odenthaler Straße ca. 1939

Eine Tankstelle existiert in Dünnwald schon seit mehr als 100 Jahren.

Viel Geld hatten die Dünnwalder seit jeher nicht. „Ärm Lück, ärm Laand“, schrieb Dichter Franz Peter Kürten mal über seine Heimat. Die Auswahl an Kraftstoff und Kölsch war umso größer. Manfred Grimm vom Dünnwalder Bürgerverein kommt auf mehr als 30 Gaststätten und fünf Tankstellen, die es früher einmal im Stadtteil gab. Lang ist's her.

Die historische Abbildung, entnommen aus dem jüngst erschienenen Band „Dünnwald in alten und neuen Bildern“, zeigt an der Ecke Berliner Straße und Odenthaler Straße gleich zwei Hotspots des geselligen Beisammenseins: Links die Gaststätte Clemens mit angeschlossenem Festsaal, rechts das Restaurant Bergischer Hof.

Der Fotograf hielt die Straßenszene von einer weiteren Wirtschaft aus fest: Es handelte sich um das Gebäude der früheren Gaststätte Jakob Quirl schräg gegenüber. Von diesem Bermuda-Dreieck ist nur eine gastronomische Nutzung im ehemaligen Haus Clemens übrig geblieben.

Zu sehen sind eine Straße, Häuser, Autos und eine Tankstelle.

Die Tankstelle existiert noch immer.

Die Tankstelle, die von 1923 bis vor einigen Jahren ebenfalls von der Familie Clemens betrieben wurde, existiert als einzige in Dünnwald noch immer. 1952 sollen hier die ersten elektrischen Zapfsäulen Kölns zum Einsatz gekommen sein und auch die erste automatische Waschanlage im weiten Umkreis tat hier ab den 1970er Jahren ihren Dienst.

Moderne Zeiten in einem Dorf, das sich im Dunstkreis der romanischen Kirche St. Nikolaus aus dem Jahr 1117 lange Zeit eher gemächlich entwickelt hatte: Für 1666 sind 35 Einwohner überliefert, 1787 waren es 376. Heute sind es immerhin rund 12.000.

Schon im Mittelalter viel Durchgangsverkehr

Die Straßenbahn Richtung Leverkusen ist nicht mehr auf der Berliner Straße unterwegs, sie hat Ende der 1950-er Jahre ihr eigenes Gleisbett etwas weiter östlich bekommen. Die Autos sind geblieben – zu viele, wie der Bürgerverein findet: „Es waren mal Umgehungsstraßen geplant, aber das ist nicht zum Tragen gekommen“, so Manfred Grimm.

Durchgangsverkehr gab es schon immer reichlich. Bereits im Mittelalter war die Berliner Straße, heute Teil der Bundesstraße 51, eine wichtige Handelsroute. Die meisten Dünnwalder Geschäfte und Kneipen befanden sich folgerichtig hier. „Auch jede Prozession und jeder Festzug zog durch die Berliner Straße“, so Manfred Grimm. So ist es bis heute geblieben.

Köln: Bildband dokumentiert die Geschichte Dünnwalds

Der 75-Jährige gehört zu den Hauptautoren des Bildbandes, den der Bürgerverein 2024 zu seinem 125-jährigen Bestehen herausgegeben hat. Gegliedert in sechs Straßen- und Siedlungsbereiche, zeigt das Buch mit mehr als 1500 Fotos die Entwicklung des Stadtteils auf. Darunter finden sich zahlreiche früher/heute-Bildvergleiche.

Sie dokumentieren etwa die beträchtliche Nachverdichtung an der Berliner Straße nach dem Zweiten Weltkrieg oder die so genannte Schlesier-Siedlung, die Geflüchteten und Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten eine neue Heimat bot. Das Vereinsleben kommt ebenfalls mit vielen Abbildungen zur Geltung. Wehmütig blicken die Autoren vor allem auf das katholische Jugendheim mit seinem großen Festsaal an der Von-Diergardt-Straße zurück. „Das Jugendheim war der Mittelpunkt des Vereinslebens“, so Manfred Grimm. 2019 wurde auch dieser Treffpunkt geschlossen.

Das Buch „Dünnwald in alten und neuen Bildern“ kostet 49 Euro und ist erhältlich bei Schreibwaren Dannenbäumer Bondorf, Berliner Straße 839, oder der Volksbank Dünnwald Holweide, Berliner Straße 933. Nähere Informationen unter www.duennwalder.de.