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Letzte Ruhe NaturwieseNeuer Bestattungsgarten in Köln-Dünnwald

Lesezeit 3 Minuten
Ein großes Beet mit Stauden, grünen Gewächsen und Bäumen ist zu sehen.

Im Auengarten wurden verschiedene Wildstauden gepflanzt. Als Grabmale werden Findlinge verwendet.

Friedhofsgärtner bieten nun auch in Dünnwald eine neue Form der Erinnerungskultur an, mit der Möglichkeit, das Grab individuell zu gestalten.

Eine neue Form der Bestattungskultur zieht nun auch auf dem Friedhof Dünnwald ein. Auf 2100 Quadratmetern Fläche ließ die Stadt in Zusammenarbeit mit der Genossenschaft Kölner Friedhofsgärtner einen Bestattungsgarten anlegen. In fünf unterschiedlichen Bereichen werden verschieden gestaltete Varianten der letzten Ruhestätte angeboten.

„Wir wollen mit dem Bestattungsgarten den Wünschen vieler unserer Kunden Rechnung tragen, den Gräbern mehr individuellen Charakter zu verleihen“, erklärte Marc Zillken, Vorsitzender der Genossenschaft während der Eröffnungsfeier, bei der die evangelische Pfarrerin Kerstin Herrenbrück und der katholische Pfarrer Klaus Gertz eine Einsegnung vornahmen. Zillkens' Unternehmen gestaltete auch den Bestattungsgarten in Dünnwald.

Auengarten, Rosengarten und Naturwiese in Köln-Dünnwald

„Es handelt sich hier nicht um klassische Gräber, sondern Urnen und Särge werden in verschiedenen Landschaftstypen beerdigt“, schilderte Zillken während eines Rundgangs. Das Areal sei in die Bereiche Naturwiese, Auengarten, Rosengarten, „Spuren des Lebens“ und Bauerngarten unterteilt. Jedes dieser Felder sei anders gestaltet.

Die Naturwiese zeichne sich durch ihre heimischen Wildkräuter und Wiesenblumen aus. Als Grabmal wird ein liegender Naturstein mit aufgesetzter Schrift platziert. Auch der Auengarten ist ein naturnah gestalteter Bereich. Die Gräber hier sind scheinbar verstreut und mit beschrifteten Findlingen geschmückt. Der Rosengarten mit seinen Blumen ist im Sommer in Blautönen, Rot und Violett gehalten, die unendliche Liebe und Freundschaft symbolisieren sollen. Hier gibt es hochwertige Einzelgrabmale.

Bei „Spuren des Lebens“ handelt es sich um Trockenmauern, die ein Hochbeet umfassen, auf dem ein Steingarten angelegt ist. Hier wird mit Bronzetafeln direkt auf dem Mauergestein der Verstorbenen gedacht, und der Bauerngarten ist robust gehalten, mit Heckeneinfassungen, Staketenzäunen und Spalierobst.

56 bis 143 Euro kosten Ruhestätten auf dem Friedhof in Köln-Dünnwald

„Wir bieten für alle Grabstätten des Bestattungsgartens einen Rundumservice für 25 Jahre an“, betonte der Vorsitzende der Genossenschaft der Friedhofsgärtner. Die Preisspanne reiche von 56 Euro im Jahr für ein Grab auf der Naturwiese bis zu 143 Euro pro Jahr im Auengarten. So solle für jeden Geldbeutel etwas geboten werden. „Wir haben insgesamt 35 kommunale Friedhöfe in der Stadt“, berichtete Manfred Kaune, Leiter des Grünflächenamts.

Seit 2009 der erste Bestattungsgarten in Melaten eröffnet wurden, sei nun mit Dünnwald der 28. seiner Art hinzugekommen. Kaune: „Das liegt auch in den veränderten Bedürfnissen, den Angehörigen eine würdevolle letzte Ruhestätte zu geben.“ So habe es 1977 nur wenige Urnenbestattungen gegeben. Heute seien es 70 Prozent: „Urnen aber bieten viele neue Möglichkeiten der Bestattung, die vorher nicht möglich gewesen wären.“

Die Bestattungsgärten sind weit mehr als nur Ruhestätte. „Wir wollen sie auch zu Orten der Begegnung und Erholung machen“, betonte Lutz Pakendorf, Geschäftsführer der Genossenschaft. So finde im Bestattungsgarten Dünnwald am Freitag, 18. August, um 18 Uhr eine Lesung mit Anke Gerstein statt. Sie liest aus ihrem Buch „Sterben wie ein Profi“. Die Lesung wird von Monika Kampmann und Ingrid Ittel-Fernau musikalisch begleitet.