Die Band Karnevallica aus Köln-Flittard tritt in der Landesvertretung NRW auf. Sänger Marcel Kühle erzählt, wie Jecke aus Berlin feierten.
Weiberfastnacht in der HauptstadtKarnevallica aus Flittard spielen bei Karnevalsparty in Berlin
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Die Flittarder Band Karnevallica in der NRW Landesvertretung in Berlin an Weiberfastnacht 2024.
Copyright: Anja Pfeffermann / Landesvertretung Nordrhein-Westfalen
Wenn die Jecken tanzen, sind auch die Kölner Karnevalsbands viel unterwegs. Karnevallica aus Flittard steht an Weiberfastnacht jedoch nicht auf den Bühnen im Rheinland, sondern tritt auf einer ganz besonderen Karnevalsparty auf: In der Landesvertretung Nordrhein-Westfalens in Berlin.
Sänger und Trompeter Marcel Kühle berichtet von den Erlebnissen im vergangenen Jahr, denn die Band fährt in der Session 2025 zum zweiten Mal die rund 600 Kilometer bis in die Hauptstadt. „Das ist die größte Party außerhalb der Karnevalshochburgen. Man sieht in Berlin den ganzen Tag niemanden mit Kostüm. Und dann kommt man in das Foyer der Landesvertretung und die Leute haben Bock zu feiern, das ist absolut irre“, sagt er in voller Vorfreude.
Karnevallica: Von der Coverband zur eigenen Musik
Karnevallica fingen vor zehn Jahren als Coverband an, spielen mittlerweile auch eigene Stücke. Kölsche Tön treffen auf krachende Rockgitarren. Im vergangenen Jahr fuhr die Band auf dem Musikwagen im Rosenmontagszug mit. An das Ticket für diesen besonderen Auftritt sei sie über eine Ausschreibung der Landesvertretung gekommen.
„Darauf haben wir uns beworben. Die Kriterien dafür sind hoch: Unter anderem muss man drei Stunden live spielen können“, sagt Kühle. Das Organisationskomitee habe die Band sogar bei mehreren Auftritten besucht, bevor es die Zusage gab. Das Publikum bei der Karnevalsparty bestehe vor allem aus Exil-Rheinländern, die vor Jahren mal in die Region gezogen seien.
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Die Flittarder Band Karnevallica vor dem Brandenburger Tor
Copyright: Karnevallica
„Es gibt in Berlin auch einen Karnevalsverein und ein Prinzenpaar, die kommen ebenfalls vorbei. Oder die Leute leben in angrenzenden Bundesländern und fahren hierhin, weil der Weg kürzer ist als nach Köln“, beschreibt Kühle. 1400 Gäste seien dabei.
In Berlin wird an Weiberfastnacht Kölsch gesprochen
Ein paar Leute aus anderen Landesvertretungen feierten auch mit. In der Hiroshimastraße im Stadtteil Tiergarten liegt Bremen gleich neben NRW, Estland neben Griechenland, gegenüber befindet sich Japan. „Das ist so ein Botschaftsviertel. Der ein oder andere Spitzenpolitiker war auch schon mal dabei, Armin Laschet zum Beispiel. Natürlich gibt es auch Kölsch, Mettbrötchen und Halve Hahn.“
Karnevallica spiele neben einigen Songs auch ein paar Klassiker des Fastelovend. „Die Leute erwarten das, das muss einfach sein. Die sind schon beim ersten Lied voll dabei, egal welches Alter.“ Trotz der vielen Imis im Publikum spreche die Band auf der Bühne op Kölsch: „Mer maache dat schon, mer ziehe dat durch.“
Als Ehrengäste dürften die Musiker im Anschluss an die Party im Gebäude der Landesvertretung übernachten. „Das machen normalerweise nur Minister, die in Berlin zu Besuch sind. Da gibt es einen Knopf über dem Bett, wenn man den drückt, kommt direkt der Personenschutz vom Bundeskriminalamt. Und wir hatten total Angst, dass wir den nach drei, vier Kölsch nachts versehentlich erwischen“, erzählt Kühle.
Die Mitarbeitenden der Landesvertretung sorgten zudem für Abendessen und Frühstück. „Am nächsten Tag geht’s für uns dann zurück nach Köln und den normalen Auftritten. Normalerweise haben wir auch an Weiberfastnacht sechs bis acht Auftritte, so nur einen. Für uns ist es eine große Ehre und etwas Besonderes, Vertreter der Stadt Köln zu sein.“