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Alter SchotterplatzHöhenhauser Fußball-Verein kämpft um Sanierung seiner Sportanlage

Lesezeit 4 Minuten
Zwei Männer stehen auf einem Asche-Sportplatz.

Von links: Turan Kurt, Vereinsvorsitzender Türk Genc SV, und Mehmet Karakurt, Jugendleiter Türk Genc SV.

Die Stadt Köln wollte den Sportplatz an der Von-Bodelschwingh-Straße sanieren, stoppte aber das Projekt. Der Verein hat eine Petition gestartet.

„Es ist eine große Herausforderung für uns, neue Leute für den Verein zu finden“, sagt Turan Kurt, „und dazu verlassen uns gerade in der C-Jugend immer wieder Spieler“. Kurt ist Vorsitzender des Türk Genc SV in Köln Höhenhaus. Ein ausschlaggebender Grund für das Problem sei, so ist er sich sicher, die Anlage, auf der die Mitglieder des Vereins spielen.

Die Anlage an der Von-Bodelschwingh-Straße/Bugenhagenstraße ist alt, das Vereinsheim marode und der Sportplatz ein Schotterplatz. „Das ist einfach nicht zeitgemäß“, sagt Kurt. Neben dem Verein wird der Platz auch von dem anliegenden Berufskolleg und der Grundschule an der Von-Bodelschwingh-Straße genutzt.

Köln-Höhenhaus: Fußball-Verein spielt auf altem Schotterplatz

„Ein Schotterplatz ist dreckiger, die Verletzungsgefahr ist höher, man spielt anders als auf Kunstrasen und Witterungen haben großen Einfluss“, fügt Jugendleiter Mehmet Karakurt hinzu. Er sei schnell überschwemmt. Als er das erzählt, ist der Platz sowie alle anderen Schotterplätze in Köln aufgrund von Frost gesperrt. Das Training kann nicht stattfinden, auf einem Kunstrasenplatz hätten sie trainieren dürfen. „Gerade die älteren Jugendlichen wollen nicht auf Schotter spielen, sie bekommen mit, dass andere Vereine das nicht müssen und fühlen sich benachteiligt“, erzählt Karakurt.

Ein von Regen überschwemmter Schotterplatz.

Bei Regen ist der Schotterplatz schnell überschwemmt.

Der Verein habe letztes Jahr gleich zwei Jugendmannschaften verloren. Viele der Spieler seien zu anderen Vereinen gewechselt, einige, um in besseren Ligen zu spielen, andere, weil sie nicht mehr auf Asche spielen wollten. „Das ist für uns ein riesiges Problem, weil die Brücke zwischen der Jugend und den Senioren bricht“, erzählt Kurt, „wir können aus unserer eigenen Jugend keine Senioren ziehen“. Für den Vereinsvorsitzenden und den Jugendleiter ist deshalb ganz klar, dass eine Sanierung der Sportanlage nötig ist.

Dies bestätigte auch das Sportamt der Stadt Köln. „Der Zustand der Außenanlagen ist sanierungsbedürftig“, teilt die Stadt Köln auf Anfrage dieser Zeitung mit, „Aus diesem Grund wurde die Sanierung in die Kunststoffrasenprioritätenliste der Jahre 2018 bis 2020 aufgenommen.“ Mithilfe einer Matrix sei ermittelt worden, in welcher Reihenfolge die aufgeführten Projekte umgesetzt werden sollen. „Die Anlage an der Von-Bodelschwingh-Straße wurde unter Einbezug diverser Kriterien auf Platz 15 der Prioritätenliste aufgenommen“.

Höhenhauser Türk Genc SV fordert Sanierung der Sportanlage

2019 habe es einen Baubeschluss gegeben, 2021 einen Bauplan, sagt Turan Kurt. Neben dem großen Kunstrasenplatz sollte demnach eine Fitness-Zone, ein Basketballfeld und ein kleiner Kunstrasenplatz geschaffen werden. Außerdem umfasse die Sanierung laut Stadt auch den Neubau des Entwässerungssystems, umlaufender Wege sowie die Sanierung von Ballfangzäunen, Spielfeldbarrieren sowie der Trainingsbeleuchtungsanlage in Verbindung mit der RheinNetz GmbH.

„Wir haben sehr viel Hoffnung in die Pläne der Stadt gesteckt“, sagt Kurt. Doch 2024 sei das Projekt mit den Kürzungen im Haushaltsplan gestoppt worden – auf unbestimmte Zeit. Die Stadt Köln teilt mit, dass die Verwaltung aktuell an der Einreichung des Bauantrages mit dem Ziel einer Baugenehmigung arbeite. Diese sei für eine Fortführung der Planung nötig.

„In dem am 13. Februar 2025 beschlossenen Doppelhaushalt 2025/2026 sind allerdings keine Finanzmittel zur Fortführung der Generalsanierung der Sportanlage hinterlegt. Unter diesen Voraussetzungen kann der Baubeschluss in 2025 und 2026 nicht erfolgen.“

Neue Sportanlage in Höhenhaus fällt Haushalt zum Opfer

Für den Türk Genc SV ist das eine große Enttäuschung. „Die Anlage verbindet unterschiedliche Nationalitäten, Religionen und Kulturen miteinander“, sagt Kurt. Der Verein ist ein türkischer Verein, aber er sei offen für jede und jeden. Jugendleiter Karakurt setze da viel Wert drauf.

„Wir haben mittlerweile eine Mädchenmannschaft und mein Ziel ist es auch eine Inklusionsmannschaft zu gründen“. Er wolle alle Jugendliche unterstützen und fördern. „Wir sorgen dafür, dass Kinder und Jugendliche aus sozial schwierigen Verhältnissen eine gesicherte und ruhige Umgebung bekommen und einer Leidenschaft nachgehen können“.

Weil sie nicht tatenlos zugucken wollen, haben sie nun eine Petition gestartet, die noch bis Mitte März läuft. Darin fordern sie vor allem den Kunstrasenplatz, damit ihre Spielerinnen und Spieler zeitgemäß trainieren und spielen können. „Wir wollen Aufmerksamkeit für das Thema schaffen, es ist einfach eine Benachteiligung unserer Spielerinnen und Spieler“, sagt Kurt.