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Plakate, Transparente, SprechchöreBürger demonstrieren für den Erhalt zweier Kölner Hospitäler

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Menschen demonstrieren für den Erhalt des Krankenhauses Holweide und für die Kinderklinik an der Amsterdamer Straße. Der Demonstrationszug am 15. Juni führte über die Bergisch Gladbacher Straße bis zum Krankenhaus Holweide.

Menschen demonstrieren für den Erhalt des Krankenhauses Holweide und für die Kinderklinik an der Amsterdamer Straße.

Die Demonstranten setzten sich für den Erhalt des Krankenhauses Holweide und der Kinderklinik an der Amsterdamer Straße ein.

Mit Sprechchören macht die rund 60-köpfige Gruppe auf sich aufmerksam: „Rettungswagen stehen im Stau, stoppt dem Bettenabbau“, „Krankenhaus kaputt gespart, Personal vertrieben. Wir sagen Nein, das darf nicht sein“, skandieren sie genauso wie „Einer guten Pflege, steht Lauterbach im Wege“. Mit Plakaten und Transparenten macht sich die Gruppe über die Bergisch Gladbacher Straße auf den Weg Richtung Krankenhaus Holweide.

Für dieses setzt sich die Gruppe der Demonstranten ein, ebenso für den Erhalt der Kinderklinik an der Amsterdamer Straße. Das Aus für die beiden Häuser hat der Stadtrat im vergangenen Jahr beschlossen. Stattdessen sollen die städtischen Kliniken am Standort Merheim gebündelt werden.

Krankenhäuser in Riehl und Holweide sollen erhalten bleiben

Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Demonstrationszuges ein Unding. Ein Jahr nach dem Beschluss im Stadtrat sprechen sie immer noch von einem Skandal. In Redebeiträgen auf dem Holweider Marktplatz teilen Bürgerinnen und Bürger, Beschäftigte des Krankenhauses Holweide sowie Gewerkschafter ihre Sorgen und Nöte mit.

Das, was kommen wird, werde eine Versorgungslücke sein, sagt eine Sprecherin. Es wird befürchtet, dass die Wege für die Menschen, die versorgt werden müssen, zu weit sind. Auch spricht sich die Gruppe gegen Stellen- und Bettenabbau aus, die ein Zusammenschluss mitbringen würde. Sie würden so lange kämpfen, bis die beiden Häuser in Holweide und Riehl erhalten blieben und der Beschluss vom Stadtrat obsolet sei, sagte eine weitere Sprecherin. Ein Bürgerbegehren für den Erhalt der beiden Häuser war im vergangenen Jahr gescheitert. Die Stadt hat das Bürgerbegehren als unzulässig gesehen.

Kritik an Reform von Gesundheitsminister Lauterbach

Der Beschluss gehe auf die geplante Krankenhausreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach zurück, so die Demonstranten. Die besteht aus zwei großen Eckpfeilern. Der eine betrifft die Finanzierung der Krankenhäuser. Statt pro Behandlung bezahlt zu werden, sollen Krankenhäuser künftig sogenannte Vorhaltepauschalen bekommen.

Der andere Punkt ist die Spezialisierung. Je spezialisierter ein Krankenhaus ist, desto mehr Routine gibt es beispielsweise bei Operationen. Das soll die Qualität der Versorgung steigern. Heißt aber auch, dass einige Kliniken bestimmte Behandlungen nicht mehr durchführen können, weil medizinische Erfahrung, Personal und Technik nicht vorgewiesen werden können. Mit dieser Reform dürfte die Zahl der Krankenhäuser verringert und im Gegenzug für mehr große Kliniken sorgen. So wie es sie dann in Merheim geben soll. Deswegen lautet eine weitere Forderung der Demonstranten: „Stopp von Lauterbachs Krankenhausreform!“