Das Krankenhaus Holweide soll geschlossen werden. Bezirksbürgermeister Fuchs möchte sich damit nicht abfinden. Aus der Politik hagelt es Kritik.
Krankenhaus in Holweide vor dem AusKritik aus Mülheim: „Gewinnorientierung darf keine Rolle spielen“
Eine herbe Enttäuschung erlebten die Mitglieder der Mülheimer Bezirksvertretung, als ihnen Axel Goßmann und Sylvia Langer von der Geschäftsführung der Kliniken der Stadt Köln eröffneten, dass neben dem Kinderkrankenhaus auch das Krankenhaus Holweide endgültig geschlossen werden soll. Da sie das nicht einfach so hinnehmen wollten, vertagte das Gremium die Beschlussfassung über einen Entwurf der Stadt über die Zukunft der Kliniken.
Goßmann und Langer begründeten die Pläne damit, dass an allen drei Standorten – Merheim, Holweide und dem Kinderkrankenhaus in Riehl – ein enormer Sanierungsbedarf bestehe. Die Kosten dafür würden weit über den Möglichkeiten liegen, die der Stadt zur Verfügung stünden. Als zweiten Grund führten die beiden den chronischen Personalmangel an, der bereits zur Schließung mehrerer Abteilungen geführt habe.
Aus für Holweider Klinik: Bezirksbürgermeister fürchtet um Grundversorgung in Mülheim
Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs dagegen kann sich mit der Schließung des Standorts Holweide nicht abfinden: „Unsere Bezirksvertretung hat mehrfach beschlossen, in Holweide ein Krankenhaus der Grundversorgung vorzusehen. Davon ist nun nichts mehr zu sehen.“ Da vor einigen Jahren auch die Notfallambulanz geschlossen worden war, würde der gesamte Stadtbezirk Mülheim jeder medizinischen Grundversorgung beraubt. Fuchs: „Ich halte die Vorlage für nicht gut gemacht. Sie arbeitet mit sehr vielen Annahmen, die nicht mit validen Zahlen hinterlegt sind.“ Dies könne er sich nur mit Zeitdruck erklären. Außerdem, so Fuchs, dürfe gesundheitliche Versorgung nicht nach Kriterien der Wirtschaftlichkeit gemessen werden.
Alexander Lünenbach (SPD) fragte, ob denn wenigstens die Kinder- und Jugendpsychiatrie erhalten bleibe, was Goßmann bejahte. Anschließend betonte der SPD-Politiker die Notwendigkeit, eine medizinische Grundversorgung im Stadtbezirks aufrecht zu erhalten und kündigte an: „Meine Fraktion wird die Vorlage in dieser Form nicht beschließen.“
Annika Hilleke (Grüne) fragte, ob nach der Schließung der Standorte Riehl und Holweide wenigstens die Gesamtbettenzahl der städtischen Kliniken erhalte bleibe. Außerdem regte sie an, wenigstens Alternativen wie einen Gesundheitskiosk in Holweide anzubieten. Marion Wienholz (CDU) bekräftigte, dass das Gesundheitswesen Daseinsfürsorge sei, die öffentlich finanziert werden müsse: „Gewinnorientierung darf dabei keine Rolle spielen.“