AboAbonnieren

„Wir sind in einer absoluten Notlage“Lauterbach informiert in Köln über Gesundheitspolitik – davor wird dagegen demonstriert

Lesezeit 3 Minuten
Die SPD hatte zu einer Diskussionsrude über die Gesundheitsversorgung nach Köln-Mülheim eingeladen. Schwerpunkt wurde die Fusion der städtischen Kliniken. Rund 70 Menschen protestierten.

Die SPD hatte zu einer Diskussionsrunde über die Gesundheitsversorgung nach Köln-Mülheim eingeladen. Schwerpunkt wurde die Fusion der städtischen Kliniken. Rund 70 Menschen protestierten.

Die SPD hatte zu einer Diskussionsrude über die Gesundheitsversorgung nach Köln-Mülheim eingeladen. Schwerpunkt wurde die Fusion der städtischen Kliniken.

Am Freitagabend warten gut 70 Menschen vor dem Bezirksrathaus in Mülheim, gemeinsam rufen sie laut: „Stopp von Lauterbachs Krankenhausreform.“ Eine Stunde später wird der Bundesgesundheitsminister im Saal der Volkshochschule über eben diese und weitere Gesetzentwürfe informieren und Fragen der Bürgerinnen und Bürger beantworten. Die Mülheimer SPD hat eingeladen, die Demonstraten nehmen die Veranstaltung zum Anlass, um gegen die Schließung der Krankenhäuser in Riehl und Holweide zu demonstrieren.Am Freitagabend stehen gut 70 Menschen vor dem Bezirksrathaus in Köln-Mülheim, gemeinsam rufen sie laut: „Stopp von Lauterbachs Krankenhausreform“. Eine Stunde später wird der Bundesgesundheitsminister im VHS-Saal über eben diese und weitere Gesetzesentwürfe informieren und Fragen der Bürgerinnen und Bürger beantworten. Dazu hatte die SPD Stadtbezirk Köln-Mülheim eingeladen. Die Protestierenden nahmen die Veranstaltung als Anlass, gegen die Schließung der Krankenhäuser Riehl und Holweide zu demonstrieren.

Der Stadtrat hatte im Juni 2023 beschlossen, die städtischen Kliniken am Standort Merheim zu konzentrieren. Die Kliniken in Holweide und Riehl sollen demnach geschlossen, ihre medizinischen Leistungen aber an einen neuen Standort verlegt werden. Der Kölner Arzt und Mitglied von Lauterbachs Krankenhauskommission Christian Karagiannidis betitelte die Fusion der drei Standorte damals in einem Statement „als Blaupause für die Umsetzung der Bundesreform“. Die Demonstrierenden fordern den Stopp der Pläne.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach stellt geplante Reformen in Köln vor

In der SPD-Diskussionsrunde mit Karl Lauterbach und Christian Karagiannidis dreht sich vieles um die Reformen, von denen das Bundeskabinett die meisten bereits beschlossen hat, sowie die lokalen Standorte in Holweide und an der Amsterdamer Straße. Lauterbach und Karagiannidis betonen, geplant sei nicht etwa nur deren Schließung, sondern die Verlegung der beiden Krankenhäuser an den zentralen Standort Merheim.

Die Entscheidung dazu sei im Kölner Stadtrat getroffen worden, also ohne Zutun von Lauterbach: „Das ist nicht auf meinem Mist gewachsen“, sagte der Minister. Er befürworte überdies sogar die Überprüfung einer kommunalen Minimalversorgung am Standort Holweide, sagte Lauterbach.

Diskussionsrunde mit Norbert Fuchs (Bezirksbürgermeister Mülheim), Christian Karagiannidis, Karl Lauterbach, Tobias Jacquemain (Ortsvereinsvorstand Mülheim/Buchforst)

Diskussionsrunde mit Norbert Fuchs (Bezirksbürgermeister Mülheim), Christian Karagiannidis, Karl Lauterbach, Tobias Jacquemain (Ortsvereinsvorstand Mülheim/Buchforst)

Zusammenlegung in MerheimBis das Krankenhaus Merheim erweitert und ausgebaut sei, müsse sichergestellt werden, dass die beiden anderen Kliniken inklusive Personal bestehen bleiben, betonte der Minister. Dafür nehme er viel Geld in die Hand. Die Demonstrierenden sind mit diesen Antworten nicht zufrieden und laden bereits zur nächsten Kundgebung am 1. Oktober ein.

Lauterbach räumt ein, dass bei der Reform des Gesundheitswesens noch mehr passieren müsse als das, was aktuell geplant ist. „Wir sind in einer absoluten Notlage“, sagte er. Hintergrund sei unter anderem , dass die Generation Babyboomer kurz vor der Rente stehe und damit etliche Fachkräfte wegfallen werden. „Ohne Fachkräfte aus dem Ausland müssten wir alle Krankenhäuser schließen.“

Mit der Neuordnung des Gesundheitswesens und der Klinikbetriebe hoffen Experten wie Karagiannidis und Lauterbach deshalb auf einen effektiveren Arbeitsalltag für Mitarbeitende in Kliniken, weniger Bürokratie, mehr Hausärzte, verbesserte Arbeitsbedingungen und einen erhöhten Fokus auf die Vorsorge bei der Betreuung von Patienten.

Was das für Köln bedeutet, beantwortet Karl Lauterbach so: „Gerade Kölner Stadtteile, die ärmer sind und deshalb weniger versorgt sind, werden von den Reformen profitieren, da wir uns beispielsweise mehr Hausärzte und Therapieangebote erhoffen.“