25. Jazzmeile auf 25 Konzerte verteiltKöln-Dellbrück swingt das ganze Jahr
Köln-Dellbrück – Die Dellbrücker Jazzmeile geht in ihre 25. Auflage. Leider nicht in gewohnter Form. Livekonzerte in rappelvollen Lokalen sind aufgrund der Corona-Pandemie immer noch nur schwer umzusetzen. Deshalb haben sich die Veranstalter ein entzerrtes Programm überlegt, dass 25 Konzerte über das gesamte Jahr verteilt umfasst. Einige sind schon im März als Stream über die Bühne gegangen.
Das nächste Konzert steigt am kommenden Sonntag, 13. Juni, (19 Uhr) als virtueller Auftritt. Das Folk-Jazz-Duo Jura Wajda und Roman Oracko spielt im Spirituosenhandel „Vom Fass“ an der Dellbrücker Hauptstraße. Zuschauen und Zuhören kann man via Livestream.
Strenges Hygienekonzept
Auftritte vor Publikum sind im weiten Verlauf aber fest eingeplant. „Am 27. Juni sollen Swing Unlimited Cologne in der Zirkusfabrik vor Zuschauern spielen“, sagt Benedikt Hesse. Der Schlagzeuger ist stellvertretender Vorsitzender des Vereins Dellbrücker Jazzfreunde, der das Festival organisiert. Es gebe ein strenges Hygienekonzept für das Konzert, das den Besuch von Zuschauern ermöglichen solle, wenn nichts Unvorhergesehenes passiert.
Hesse ist seit fünf Jahren im Verein und damit noch recht neu. Denn viele der übrigen Vorstandsmitglieder sind schon seit den Anfängen in den 1990er Jahren mit dabei. Allen voran der Vorsitzende Klaus Osterloh. Der heute 69-jährige Profimusiker war als Trompeter rund 30 Jahre lang Mitglied der WDR Big Band. Mit Heinz-Joachim Kluxen hat er die Jazzmeile 1997 aus dem Boden gestampft. „Ich war kurz zuvor auf einer Jazzrally in Weimar, da sind wir mit Bussen von Konzert zu Konzert gebracht worden, das war klasse“, erinnert sich der 79-jährige Apotheker und Hobbymusiker Kluxen. So inspiriert hat er mit seinem Freund Osterloh dann in nur einem Jahr ein eigenes Festival auf die Beine gestellt.
Viele der Bands und Musiker aus den Anfängen waren Freunde und Kollegen von Osterloh, der in der Szene bestens vernetzt ist. „Ich habe die Kollegen einfach zum Vorspielen gezwungen“, sagt Osterloh schmunzelnd. Mit zehn Konzerten an zwei Tagen rund um die Dellbrücker Hauptstraße ist die Jazzmeile damals gestartet. Mittlerweile erstreckt sich das Festival auf vier Tage mit über 30 Konzerten und mehreren Tausend Besuchern.
Kostenlose Konzerte
Im vergangenen Jahr waren es aufgrund von Corona weniger Auftritte und auch in diesem Jahr wird es eben deshalb keine normale Jazzmeile geben. Im Oktober soll es aber, wenn möglich, eine abgespeckte Version geben, mit mehreren Konzerten an einem Wochenende. Dazu kommen dann noch die übrigen Auftritte über das Jahr verteilt.
Die meisten davon sind kostenlos. Das ist schon seit den Anfängen so. Ein überwiegender Teil der Konzerte wird von den Beiträgen der mittlerweile über 450 Mitgliedern des Vereins finanziert. Ein Angebot das die Musikfreunde aus dem Veedel zu schätzen wissen, wie Hesse sagt. „Das Publikum ist sehr offen und begeistert sich für ganz unterschiedliche Stile“, so der Schlagzeuger.
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Das bedienen auch die Macher der Jazzmeile mit einem stets abwechslungsreichen Programm. „Wir bieten von Oldtime Jazz, Swing, Blues und Big-Band-Sound eine breite Palette“, so der 39-jährige. Auch Rockmusik und Lesungen sind immer wieder dabei. Auftritte gibt es in größeren Hallen wie der Zirkuswerkstatt, in der kleinen Eckkneipe und der Bank-Filiale oder auch einfach auf der Straße.
Das Programm und die genauen Termine der 25. Dellbrücker Jazzmeile, die jeweiligen Auftrittsorte und die Informationen, ob und wie viel Publikum zugelassen ist, werden auf der Homepage des Vereins veröffentlicht. Dort findet sich auch eine Anleitung, wie man dem Stream des Konzerts am kommenden Sonntag von Jura Wajda und Roman Oracko folgen kann.