Bilanz nach einem JahrEltern verhinderten Schließung einer Kölner Kita – So ging es weiter

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28.06.2024, Köln: Die Kita "Siedlungsstrolche" sollte vor einem Jahr geschlossen werden, weil Köln-Kitas den Betrieb eingestellt hat. Die Awo übernahm kurzfristig. Foto: Arton Krasniqi

28.06.2024, Köln: Die Kita 'Siedlungsstrolche' sollte vor einem Jahr geschlossen werden, weil Köln-Kitas den Betrieb eingestellt hat. Die Awo übernahm kurzfristig. Foto: Arton Krasniqi

Die Awo übernahm die Kita in der Bruder-Klaus-Siedlung, die aufgegeben werden sollte. 40 Betreuungsplätze wären weggefallen. 

Eigentlich würde es die Kita in der Bruder-Klaus-Siedlung in Mülheim seit fast einem Jahr nicht mehr geben. Ihr Ende war bereits besiegelt. 40 Betreuungsplätze sollten wegfallen. Der Betreiber Köln-Kitas hatte den Eltern mitgeteilt, dass es für die Kita „keine Zukunft mehr“ gebe. Das fällt schwer zu glauben, wenn man heute vor dem renovierten Gebäude steht und die Kinder auf dem erneuerten Außengelände herumtollen sieht.

„Wir sind so froh, dass wir die Kita in der Bruder-Klaus-Siedlung gerettet haben“, sagt Anna Müller. Die Mutter einer inzwischen fünfjährigen Tochter hatte sich damals mit einem Video in den sozialen Netzwerken an die Öffentlichkeit gewandt. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte darüber berichtet. „Es läuft alles richtig gut.“ Mitarbeitende und Kinder seien „super zusammengewachsen. Wir Eltern und unsere Kinder fühlen uns sehr wohl“.

Zum Hintergrund: Im November 2022 waren die schockierten Eltern darüber informiert worden, dass die Einrichtung zum Sommer 2023 geschlossen werde. Köln-Kitas hatte die Entscheidung damit begründet, dass Pläne für einen Neubau des Gebäudes gescheitert waren. Das Gebäude stammt aus den 1960er Jahren. Die Raugliederung und -struktur hatte Köln-Kitas als „nicht mehr zeitgemäß“ bezeichnet, Sanitäranlagen und Küche hätten nicht mehr den heutigen Standards entsprochen.

Gebäude und Grundstück gehörten – damals wie heute – der katholischen Kirchengemeinde St. Hubertus und Mariä Geburt. Köln-Kitas hatte 2008 den Betrieb übernommen, den die Kirche im Rahmen eines Sparkonzepts des Kölner Erzbistums abgegeben hatte.

28.06.2024, Köln: Elisa Gigante ist Einrichtungsleitung in der Kita "Siedlungsstrolche". Die Kita sollte vor einem Jahr geschlossen werden, weil Köln-Kitas den Betrieb eingestellt hat. Die Awo übernahm kurzfristig. Foto: Arton Krasniqi

28.06.2024, Köln: Elisa Gigante ist Einrichtungsleitung in der Kita 'Siedlungsstrolche'. Die Kita sollte vor einem Jahr geschlossen werden, weil Köln-Kitas den Betrieb eingestellt hat. Die Awo übernahm kurzfristig. Foto: Arton Krasniqi

Die Elternschaft wollte die Schließung allerdings nicht hinnehmen, organisierte Protestaktionen und kämpfte für den Erhalt der Siedlungs-Kita. Mit Erfolg: Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) übernahm die Trägerschaft und sanierte die Einrichtung. Die Kinder konnten bleiben. „Das Gebäude erstrahlt nach einer Fassadenreinigung, Garten und Außengelände wurden neu gestaltet. Ein Traum“, schwärmt Anna Müller.

„Wir sind überraschend zur Kita gekommen, aber sind damit total glücklich“, sagt Silvia Empacher, Awo-Fachbereichsleiterin Kinder und Familie. „Die Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde war von Anfang an toll.“ Aktuell werden in zwei Gruppen 30 Kinder betreut. Nach den Sommerferien werden es dann wieder 40 sein. Trotz des Fachkräftemangels habe die Awo keine Probleme gehabt, Personal für die Kita zu akquirieren, die nun „Siedlungsstrolche“ heißt.

Geleitet wird die Kita von Elisa Gigante. „Ich war direkt begeistert von dem Gebäude und dem Gelände, als ich das erste Mal hier war“, sagt die 24-Jährige. Von Anfang an sei sie beeindruckt vom Engagement und der Gemeinschaft gewesen: „Die Eltern haben so für den Erhalt gekämpft und sind bis heute bei allem sehr hilfsbereit.“ Das Miteinander sei sehr familiär. Der Start sei aufregend gewesen, auch weil sich das Team untereinander erst einmal kennenlernen musste. Inzwischen habe sich alles eingespielt. „Es wäre so schade gewesen, wenn diese wunderbare Kita geschlossen worden wäre!“

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