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Brücke in Köln-MülheimPolitik streitet um Platz für Radfahrer

Lesezeit 3 Minuten
Die künftige Breite der Radwege auf der Brücke gab anlass zu einer heftigen Diskussion.

Die künftige Breite der Radwege auf der Brücke gab anlass zu einer heftigen Diskussion.

Politiker diskutieren über den Brücken-Neubau an der Frankfurter Straße – Auch Gleise sind einzuplanen.

Die Bezirksvertretung Mülheim gab in ihre jüngsten Sitzung grünes Licht für die Pläne, die Brücke der Frankfurter Straße über die B 55a – die Verbindung zwischen Zoobrücke und dem Autobahnkreuz Köln-Ost – in den kommenden drei Jahren abzureißen und neu zu bauen. Der Beschluss wurde mehrheitlich gegen die Stimmen der Grünen bei Enthaltung der Linken und von Andreas Altefrohne (Die Partei).

Brücke über B55a: Material ist ermüdet

Die Brücke, die die B 55a östlich des Tunnels Grenzstraße überquert, ist eine wichtige Nord-Süd-Verbindung zwischen den Buchheim und Höhenberg. Ihre Festigkeit erhält sie durch Stahltrossen, die in ihrem Inneren waagerecht gespannt sind – den sogenannten Spannstahl. Dieser kommt in die Jahre und das Material ermüdet. Daher will die Stadt die Brücke durch einen Neubau ersetzen. Die Gesamtkosten werden nach heutiger Schätzung etwa 19 Millionen Euro betragen. Nach einer Ausschreibungsphase Mitte 2023 ist der Baubeginn für Anfang 2024 geplant. Die Bauzeit wird mit etwa 24 Monaten veranschlagt.

Nachdem Sonja Rode, die Leiterin des Amts für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau, die Planung erläutert hatte, entspann sich eine intensive Diskussion. Winfried Seldschopf (Grüne) wollte wissen, ob die neue Brücke statisch in der Lage sein werde, eine Straßenbahntrasse zu berücksichtigen.

„Das ist im Hinblick auf die schon lange geforderte rechtsrheinische Ringbahn von hoher Bedeutung“, erklärte er. Er halte es auch nicht für zukunftsorientiert, die Brücke eins zu eins nachzubauen, sondern schlage vielmehr einen Änderungsbeschluss vor, beidseitig Radwege mit einer Breite von jeweils vier Metern auszugestalten – ohne sie den Gehwegen anzurechnen.

Köln braucht Verkehrswende hin zum Rad

Rode führte aus, dass die Straßenverkehrsordnung eine Mindestbreite von Radspuren von 1,50 Meter, möglichst zwei Metern vorsehe. „Zwei Meter sind vorgesehen, hinzu kommt ein sogenannter Sicherheitsstreifen von 75 Zentimetern.“ „Ich gehe davon aus, dass die Radwegespuren auch mit dem Fahrradbeauftragten abgestimmt werden“, bemerkte Alexander Lünenbach (SPD). Seine Fraktion werde den Plänen der Stadt unter der Voraussetzung zustimmen, dass der Runde Tisch Radverkehr mit einbezogen wird. Jonas Höltig (Grüne) merkte an, dass selbst der ADAC die Fahrradspuren für zu klein einschätze.

Mit Hinblick auf eine Verkehrswende halte er es für schwer nachvollziehbar, dass die Brücke sieben Fahrspuren für den motorisierten Individualverkehr vorhalte, die Radwege aber kleiner würden als die derzeit Bestehenden. Höltig mahnte, dass man doch irgendwo mit der Verkehrswende beginnen müsse: „Der Neubau dieser Brücke ist doch eine gute Gelegenheit.“

Das bestehende Bauwerk sei nach den Kriterien einer autogerechten Stadt gebaut worden. Seine Fraktion lehne daher die Planung entschieden ab und beantrage breitere Radwege. Bürger Günter Pröhl brachte noch einen Aspekt ins Spiel, der bisher nicht berücksichtigt ist. Er wollte wissen, ob gesonderte Busspuren vorgesehen seien. Die wünsche nicht nur er sich, sondern auch andere Anwohner.