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Kölner PalladiumAdrenalin, wenig Sauerstoff und ein Überraschungsgast bei Casper

Lesezeit 2 Minuten
Rapper Casper wird vom Publikum im Palladium bejubelt.

„Casper“ im Palladium

Mit wenig Atempausen beschallte Casper am Dienstag das Kölner Palladium, präsentierte dabei einen Überraschungsgast und nutzte die Bühne auch für politische Statements.

Ein Baum, eine Wiese. Ein Garten. Bei seinem Konzert in Köln spielte Casper am Dienstagabend von einem schmucken Bühnenbild aus. Und beginnt mit „Alles war schön und nichts tat weh“, dem schwungvollen ersten Song aus seinem gleichnamigen neuen Album. „Ich wurd's leid, meine Zukunft zu diskutieren“, singt Casper zusammen mit seinem Publikum. Ein paar Zeilen später: „Ich explodier', renn' zu dir“.

Die Substanz seiner Musik ist seit „XOXO“, seinem Durchbruchs-Album aus dem Jahr 2011, fast unverändert. Sanft und wohlfühlig breitet Casper die Beschwerlichkeiten des Lebens, um zu der immer selben Pointe zu gelangen: Eigentlich ist doch alles ganz okay. So beliebig seine Texte stellenweise auch wirken mögen, er trägt sie so entschlossen und dringlich vor, dass sie mitreißen. Casper klingt dabei nicht weniger lebendig als vor elf Jahren, nimmt das Publikum mit, spätestens bei Song zwei, „Ascheregen“, einer seiner bekanntesten, ist das Palladium ganz da.

Konzert in Köln: Casper nutzt die Bühne für politische Statements

Gut anderthalb Stunden spielt er ohne Unterbrechung, hält seine hohe Taktung und lässt seinem Publikum keine Atempausen. Und nutzt dabei seine Bühne auch, um auf Probleme aufmerksam zu machen, die er für wichtiger hält als seine eigene Musik. So bekundet er auf der Leinwand Solidarität mit den protestierenden Iranerinnen und Iranern, weist auf den Anstieg psychischer Krankheiten während der Pandemie („Du bist nicht allein“) und auf Hilfsangebote hin und lässt auch den andauernden Angriffskrieg auf die Ukraine nicht unerwähnt („War can never be the answer“).

Wenig überraschend tritt Tua, der als Vorband spielte, für den gemeinsamen Song „TNT“ nochmal mit Casper auf. Überraschender: Das Gastspiel von Sänger Drangsal für den Song „Keine Angst“: „Keine Angst, denn das, was du jetzt bist – ist nicht, was du für immer sein wirst“. Man kann den Eindruck gewinnen, Casper fürchte sich eher vor dem Gegenteil: Viel zu gut funktioniert das, was er schon immer auf der großen Bühne macht, noch heute.

Mit wenig Restsauerstoff in der fast ausverkauften Halle platziert er mit „Adrenalin“ das Live-Highlight kurz vor Ende seines Auftritts: „Wir sind hier, Adrenalin, Adrenalin, Adrenalin“. Der 40-Jährige wird wohl, so der Eindruck, noch eine lange Weile dort bleiben, wo er ist: auf der Bühne.