Im rechtsrheinischen Mülheim gibt es ein Geschäft mit laotischen Spezialitäten und einem integriertem Imbiss.
Klein-AsienBei Banlao schmeckt es nach Laos, Thailand und Vietnam
Bei Boy Kittiphanh geht es mit rollenden Bewegungen allmählich auf den Feierabend zu. Die drei verbliebenen Gäste am Bistrotisch im rechten Teil des Ladens haben ihren Nachmittags-Lunch schon verzehrt; ein für diese Adresse typisches Lab-Gericht, eine Art lauwarmer Fleischsalat mit frischen Kräutern. Jetzt wartet nur noch ein junger Mann im Geschäft „Banlao“ auf seine Mitnahme-Mahlzeit.
Während die Frau mit dem eher männlich klingenden Vornamen hinter der Theke Reisnudeln und frisches Gemüse auf Reispapier bettet, rollt und mittels Frischhaltefolie zu einem Päckchen formiert, schaut der Gatte von seinem Stuhl an der Kasse raus zur Frankfurter Straße. Seit knapp einem Vierteljahrhundert lockt die Markisen-Beschriftung „Obst und Gemüse aus aller Welt“ Menschen in den rechtsrheinischen Laden.
Flugware aus Asien zu teuer
Weil der Kaufwille beim Anblick des Preisschildes von asiatischer Flugware sofort versiegt, bietet das Ehepaar Kittiphanh momentan keine asiatischen Mangos, sondern nur die etwas günstigeren aus Peru an. Im Gegensatz zum Herzstück des Geschäfts, der Theke, wo auch Sushi zubereitet werden, ist das Sortiment dieses Asia-Shops in Köln-Mülheim nämlich nicht durchweg asiatisch. Aber man erkennt, wo die Wurzeln der beiden Betreiber liegen: in Laos.
Aufgrund seiner geografischen Lage ist die laotische Küche zwar stark von der thailändischen und vietnamesischen geprägt; aber natürlich hat auch Laos seine kulinarischen Besonderheiten wie eben die Lab-Gerichte (auch Laab, Laap oder Larb geschrieben), die man in Mülheim in verschiedenen Variationen – etwa mit rohem Fisch, geschnetzeltem Maishuhn oder Rindfleisch bekommen kann. Außerdem gibt es eine größere Auswahl an Currys, Reis- und Nudelgerichten, Suppen und Sommerrollen.
Hochzeit auf dem Kölner Standesamt
Boy Kittiphanh hatte ursprünglich gar nicht vor, auf Dauer in Köln zu bleiben, sondern nur einen dreimonatigen Aufenthalt geplant, um 2001 ihre bereits hier lebende Schwester zu besuchen. Bei einer Einladung zum Essen, erzählt die heute 42-Jährige, lernte sie Tui, ihren jetzigen Mann kennen. Die junge Frau kehrte daraufhin nur kurz in die Heimat zurück, um die erforderlichen Papiere fürs Kölner Standesamt zu beschaffen.
Inzwischen bringt sie seit gut zwei Jahrzehnten den Menschen in Deutschlands viertgrößter Stadt die asiatische Küche nahe. „Vietnam ist leiser. Thailand ist bei allem stärker. Bei süß wie bei scharf“, erklärt sie den Hauptunterschied der beiden Länder.
Nudeln mit grünem Tee
Zum Würzen von Speisen gibt es zum einen die Töpfe mit frischen Kräutern sowie eine größere Auswahl an Würzsaucen und Chilipasten in den Regalen. Des Weiteren Reis und Nudeln – darunter das asiatische Gegenstück zu den italienischen Vermicelli mit grünem Tee; außerdem eine Nudelvariation auf Süßkartoffelbasis, die in der Verpackung wie transparentes Plastik ausschaut.
Es gibt Meeresalgen, Miso-Produkte, Dumplings (mit Gemüse gefüllte Teigtauschen), fermentierte Zutaten, mehrere Sorten getrockneter Pilze (Shitake, Silberrohr und Mu-Err) sowie Mochi-Kuchen (auf Klebereis-Basis) runden das Sortiment ab. Das wahrscheinlich Exotischste im Sortiment dürfte aus laotischer Sicht in Flaschenform im Regal lagern: Deutscher Rieslingwein.
Banlao, Glücksburgstraße 25-27/Ecke Frankfurter Straße, Köln-Mülheim. Öffnungszeiten: montags bis freitags 11-19 Uhr, samstags 11-17 Uhr.