AboAbonnieren

Konzert im Kölner PalladiumUS-Band „Cigarettes after Sex“ versteckt sich auf der Bühne

Lesezeit 2 Minuten
„Cigarettes after Sex“ im Palladium

„Cigarettes after Sex“ im Palladium

Die US-Band „Cigarettes after Sex“ hat am Montagabend im Kölner Palladium gespielt

Das ausverkaufte Palladium in Köln-Mülheim hat am Montagabend die US-amerikanische Indie Band Cigarettes After Sex bestaunt. Das Trio prägt seit 2008 einen ganz eigenen, langsam-atmosphärischen Stil. Ohne große Bühnenshow und mit ganz wenigen Worten an das Publikum hat die Band ihre beliebtesten Songs der vergangenen Jahre präsentiert. Verloren gegangen ist bei dem Auftritt ein wenig von der instrumentalen Klarheit, E-Gitarre und Schlagzeug vermischten in einem sehr basslastig abgestimmten Setup teils etwas unpassend mit der einnehmenden Stimme von Frontmann Greg Gonzalez.

Der ließ sich aber zu keinem Zeitpunkt aus der Ruhe bringen. Angefangen mit der Verliebtenballade „Crush“ arbeiteten sich die drei Männer durch ihr beeindruckendes Portfolio, das trotz wechselnder Stimmlagen und Geschwindigkeiten immer auch etwas beruhigend Gleichbleibendes hat. Das Publikum scheint zwischendurch etwas überfordert, seine Zuneigung auszudrücken und erwidert die ruhigen Klänge ein paar Mal zu oft mit Kreischen. Richtig mitgesungen wird das erste Mal bei dem Song „Nothing's Gonna Hurt You Baby“, bei dem es bei rhythmischer Perfektion schon in den ersten beiden Zeilen um anzügliches Geflüster geht.

Cigarettes After Sex in Köln: Nebel statt Rauch

Die Band besingt stets die Liebe, weniger aber ihre platonische als ihre körperliche Ausprägung. Wenn es also schon um Erotik geht, muss man dem Publikum ja nicht auch noch zu nahe kommen, könnten sich die drei Männer, die sich auf der Bühne immer wieder in Nebel und Dunkelheit verstecken, gedacht haben. Der Rauch entstammt dabei ausschließlich den Nebelmaschinen, keinen Zigaretten, die der Bandname hätte vermuten lassen können. Im Hintergrund: die schwarz-weißen Albumcover in bewegten Abwandlungen, auf denen es mal um Mondschein, mal um Schnee und mal um weibliche Körper geht.

Gesprochen wird also kaum, gesungen immer sehr konzentriert und ruhig. Ein bisschen Aura löst Gonzalez am Ende des Konzerts, das mit rund 80 Minuten überschaubar lang daherkam, dann doch noch auf, als er der ersten Publikumsreihe Plektren und Setlists verschenkt. Und wählt vor einer kleinen Zugabe als offiziell letzten Song „Apocalypse“, in dem die Band im Jahr 2017 so etwas wie ihre vorläufige stilistische Vollendung gefunden hat. Und diese nun ohne jede Abschweifung vorträgt. Your lips, my lips, Apocalypse. Deine Lippen, meine Lippen, Apokalypse, was soll danach schon noch kommen?