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Ende einer ÄraAreal des Hauses Kölscher Brautradition verändert sich nach 131 Jahren grundlegend

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Dieses Bild zeigt den Bereich des Hauses Kölscher Brautradition in Mülheim.

Dieses Bild zeigt den Bereich des Hauses Kölscher Brautradition in Mülheim.

Große Pläne hat der neue Besitzer für das frühere Brauerei-Gelände in Mülheim – auch günstige Wohnungen sind geplant.

Ein traditionsreicher Kölner Brauerei-Standort verschwindet nach 131 Jahren aktiver Brau-Tradition: Das sogenannte Haus Kölscher Brautradition an der Bergisch Gladbacher Straße in Mülheim weicht in den nächsten Jahren einem neuen Gewerbe- und Wohnquartier. Der Stadtentwicklungsausschuss des Stadtrates beschäftigt sich im August mit dem Bauprojekt und wird voraussichtlich am 28. September das Bebauungsplanverfahren einleiten. Das Gelände ist so groß wie umgerechnet 3,5 Fußball-Felder.

Bis 2021 braute eine Tochter der Radeberger-Gruppe dort folgende Kölsch-Sorten: Sion, Gilden, Peters, Dom, Sester und Küppers. Dann wechselte die Produktion in das Gewerbegebiet nach Feldkassel zum Standort von Cölner Hofbräu Früh. Damit ist nach 131 Jahren eine lange Geschichte in Mülheim zu Ende: Seit 1890 hatte die Brauerei Balsam dort Bier hergestellt. Danach gab es mehrere Veränderungen, seit 2011 hieß das Areal Haus Kölscher Brautradition. Schon 2019 hatte Radeberger das Aus für den Standort in Mülheim angekündigt.

Köln: Rund 200 Wohnungen sind in Mülheim geplant

Laut seiner Internetseite will Investor Cube Real Estate Ende 2027 mit dem Bau beginnen und etwa 2030 fertig sein, das Vorhaben läuft unter dem Namen „Brauwerk“. 70 Prozent der Fläche will Cube Real Estate für Gewerbe, weitere 30 Prozent für Wohnungen. So sollen 200 Wohnungen entstehen, davon etwa 60 öffentlich gefördert, mit einer vergleichsweise günstigen Miete. Momentan sind für solche Wohnungen in Köln 7,10 Euro Kaltmiete je Quadratmeter festgelegt.

Die Wohnungen sind im Westen und Süden des Areals an Zehnt- und Mündelstraße vorgesehen, das Gewerbe soll im Osten und Norden gebaut werden – auch weil im Osten die Bahn fährt und es dementsprechend laut ist. Ein zweistufiger Wettbewerb soll im Detail klären, wie die neuen Gebäude auf dem Gelände angeordnet sind und wie sie aussehen. Vor zwei Jahren hieß es, Cube Real Estate wolle dort rund 400 Millionen Euro investieren, damals hatte der Investor das Gelände gekauft. Eine Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ ließ das Unternehmen am Donnerstag unbeantwortet.

Die Stellplätze für die Autos sollen in einer Tiefgarage unterkommen. Wo die Zufahrt erfolgen soll, wird laut Stadt noch untersucht. Auch eine Kita ist geplant. Vor zwei Jahren hatte Cube Real Estate mitgeteilt: „Der Entwickler setzt auf verschiedene Wohnformen wie beispielsweise Geschosswohnungsbau, kleinteiliges Wohnen und Seniorenwohnen. Mit Blick auf die gewerbliche Nutzung ist überwiegend ein Mix aus Büros, Nahversorgung und gastronomischen Angeboten vorgesehen.“