Der Raum soll neben dem Barbetrieb auch Platz für Kunstschaffende bieten und vor allem marginalisierte Gruppen ansprechen und sichtbar machen.
Neue Bar in Mülheim„Oya Müllem“ will Gemeinschaft durch Essen und Kultur schaffen
Das „Oya Müllem“ an der Buchheimer Straße ist gemütlich eingerichtet. Zusammengewürfelte, gebrauchte Holztische und Stühle, eine Couch und eine große Bar füllen den Raum. An den steinigen oder petrolfarbenen Wänden hängen Bilder und Fotografien von Kunstschaffenden aus Köln. Die Deckenlampen strahlen sanft und warm. Was an ein Wohnzimmer einer coolen WG erinnert, ist eine neue Bar in und für Mülheim. Auf der überschaubaren Karte stehen Brot mit unterschiedlichen Beilagen oder Dips und eine Auswahl an Getränken.
Neue Bar in Mülheim: Oya Müllem soll auch Kulturraum sein
Der Barbetrieb ist bloß ein Attribut des Raums. Vielmehr solle es ein Ort sein, in dem Gemeinschaft durch Essen und Kultur geschaffen werden kann, erzählt Betreiberin Merlin Lautner. Kultur könne dabei alles sein, Musik, Tanz, Literatur, Kommunikation. Der 31-Jährigen sei beim Vorbeigehen immer wieder der leerstehende Raum aufgefallen. „Ich dachte immer, hier muss doch was Cooles draus gemacht werden, wo die Leute zusammenkommen können“. Also machte Lautner, die viel Gastroerfahrung habe, es irgendwann selbst, setzte sich mit dem Vermieter in Verbindung, baute „Oya“ inklusive Website und Instagram-Account auf.
Auf dem Sozialen Netzwerk wurde dann auch TIBA auf die Bar aufmerksam. TIBA ist eine Kölner Organisation, die schwarze Künstlerinnen und Künstler in der Elektromusikszene sichtbar machen möchte. „Wir hatten schon länger Lust auf einen Kulturraum“, erzählt Dorothy Allotey von TIBA, „und dann haben wir uns einfach mit Oya connected“. Die Zusammenarbeit bestehe aus Konzeptentwicklung, Themeninteressen und der Arbeit in der Bar. Einige der zehn Mitarbeitenden sind von TIBA. Außerdem werden in der Bar Events mit den Künstlerinnen und Künstlern der Organisation stattfinden.
Ein Ort für Menschen marginalisierter Gruppen
Das Konzept soll ein atmendes sein, sich gerne wandeln. „Es hängt auch davon ab, wer hier so rein und raus schwebt“, sagt Lautner. Die Bar soll lebendig sein und mit Leben gefüllt werden. Einen Raum zu bieten für Lesungen, Workshops, Filmscreenings und politische Events, könnte sich Lautner gut vorstellen, „Alles, was aus dem Veedel kommt, wollen wir irgendwie aufnehmen und schauen, wie wir es umsetzen können“.
Wichtig sei dabei immer, dass es zu den Werten des Teams passe. Sichtbarkeit, Bewusstsein und Achtsamkeit seien ein riesiges Thema, erklärt Allotey. „Oya soll ein Raum sein für Leute, die sonst nicht immer Zugang haben“, sagt Lautner. Menschen marginalisierter Gruppen sollen sich wohlfühlen und zusammenkommen. Dafür sei Mülheim genau das richtige Veedel, findet Allotey, die auch in Mülheim wohnt und der ein Ort wie Oya gefehlt habe. „Ich habe keinen Bock nach Ehrenfeld zu fahren, wenn ich ehrlich bin. Da fühle ich mich nicht gesehen“, sagt sie, „Hier sehe ich mehr die marginalisierten Gruppen, für die der Raum gedacht ist“.
Oya Müllem, Buchheimer Str. 17, 51063 Köln, Öffnungszeiten: Mo. – Fr. 16 – 0 Uhr, Sa. 12 – 1 Uhr und So. 12 – 20 Uhr.