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Lindgens-ArealDebatte um Baupläne im Hochwassergebiet von Mülheim-Süd

Lesezeit 2 Minuten
Blick auf eine Rasenfläche und angrenzendes Fabrik-Areal

Der Teil des Lindgens-Areals westlich der Hafenstraße befindet sich im potenziellen Überschwemmungsgebiet.

Das Bündnis von Grünen, Linken und Partei scheiterte mit ihrer Forderung, eine geplante Bebauung im Überschwemmungsgebiet zu verhindern.

Die Bezirksvertretung Mülheim stimmte im zweiten Anlauf einer Änderung des Flächennutzungsplans für das Lindgens-Areal mehrheitlich gegen die Stimme von Beate Hane-Knoll und bei Enthaltung von Grünen sowie Nijat Bakis (Linke) zu. Weil damit auch der Bebauung der Westseite der Hafenstraße zugestimmt werden sollte, gab es aber im Vorfeld eine heftige Debatte.

Das Lindgens-Areal liegt im Nordwesten des Entwicklungsgebietes Mülheimer Süden. Es erstreckt sich zwischen dem Mülheimer Hafen im Westen und der Deutz-Mülheimer Straße im Osten. Das Grundstück reicht von der Einmündung der Hafenstraße in den Auenweg im Süden bis zur Fuß- und Radfahrerbrücke „Katzenbuckel“ im Norden. Auf dem 4,6 Hektar großen Gelände der ehemaligen Firma Lindgens & Söhne soll ein Mischgebiet mit Wohnen und verträglichem Gewerbe entstehen.

Flächennutzungsplan sah zunächst nur industrielle Nutzung vor

Im April 2023 stellte der Investor - der Kölner Immobilienentwickler WvM - der Öffentlichkeit seine Baupläne für das Gelände vor. So wurde angestrebt, ab 2024 etwa 295 Wohnungen und sieben bis zwölf Gewerbeeinheiten zu errichten. Unter anderem ist vorgesehen, an der Kreuzung von Deutz-Mülheimer Straße und Auenweg einen zentralen Platz anzulegen, ein Hochhaus mit 20 Etagen zu errichten sowie Einzelhandel und Gastronomie anzusiedeln. Die Planung beinhaltet unter anderem die Bebauung der tieferliegenden Fläche zwischen der Hafenstraße und dem Mülheimer Hafen. Bisher sah der Flächennutzungsplan eine rein industrielle Nutzung des Gebiets vor. Um einen Bebauungsplan aufzustellen, der auch Wohnbebauung zulässt, muss eine Änderung erfolgen.

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen der Linken und Andreas Altefrohne (Die Partei) in der Bezirksvertretung stellten nun einen Änderungsantrag mit dem Ziel, eine Bebauung des Überschwemmungsgebiets auszuschließen. Nur in diesem Fall könnten sie dem Vorhaben zustimmen. „Der westliche Teil des Mülheimer Südens und damit auch des Lindgens-Areals ist laut Regionalplan Überschwemmungsgebiet und damit grundsätzlich von Bebauung freizuhalten“, begründeten die Antragsteller.

Maßnahmen für Hochwasserschutz in Köln-Mülheim

„Der Änderungsantrag könnte eventuell das ganze Entwicklungskonzept, das wir seit 2014 erarbeitet hatten, infrage stellen“, bemerkte Alice Wegmann vom Stadtplanungsamt. „Es wird in Zukunft häufiger zu extremen Hochwasserereignissen kommen“, erwiderte Jonas Höltig, Fraktionsvorsitzender der Grünen. Außerdem würden im Mülheimer Süden Grünflächen fehlen. Er verwies auf Einwände, die während der Öffentlichkeitsbeteiligung geäußert wurden. „Wir wollen der Verwaltung zwar nicht unnötig viel Arbeit machen, doch wir wollen auch keine politische Verantwortung für die Bebauung von Überschwemmungsflächen tragen“, betonte Höltig.

Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs verwies darauf, dass der Stadtentwicklungsausschuss der Änderung bereits zugestimmt hatte. Dennoch schlug SPD-Fraktionsvorsitzender Alexander Lünenbach vor nachzufragen, ob wirklich alle Maßnahmen mit dem Hochwasserschutz abgestimmt sind.