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GirlsdaySchülerinnen von Mülheimer Gesamtschule können Innatura Lager-Arbeit kennenlernen

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt eine Gruppe Schülerinnen am Girlsday.

Der Girlsday bot vielfältige Einblicke in Berufsfelder.

Die Trude-Herr-Gesamtschule möchte mit stereotypischen Berufsbildern brechen und kooperiert dafür mit der Innatura gGmbH.

„Die Berufsbilder sind bei unseren Schülerinnen und Schülern noch immer sehr eng“, erzählt Astrid Burcek, Berufswahlkoordinatorin Sek I an der Trude-Herr-Gesamtschule in Köln-Mülheim. Frauen werden Friseurinnen, Kindergärtnerinnen. Männer werden Bauarbeiter, Feuerwehrmänner. Frauen kümmern sich, Männer packen an. Diese Bilder sind noch immer in unserer Gesellschaft verankert. Dem möchte die Trude-Herr-Gesamtschule entgegenwirken. „Warum sollte denn nicht auch eine Frau anpacken können“, sagt Burcek.

Die Schule versuche entsprechend immer wieder, die Schülerinnen und Schüler von stereotypischen Berufsbildern zu lösen, ihnen andere Perspektiven aufzuzeigen. Ein solcher Versuch ist die Kooperation mit der Innatura gGmbH zum diesjährigen Girlsday am 3. April. Das Unternehmen vermittelt Sachspenden für soziale Zwecke.

Köln-Mülheim: Trude-Herr-Schule möchte mit stereotypischen Berufsbildern brechen

In der Geschäftsstelle arbeiten überwiegend Frauen, erklärt Gründerin und Geschäftsführerin Juliane Kronen. Im 3000 Quadratmeter großen Lager hingegen sechs festangestellte Personen, darunter nur eine Frau: Uschi Reuther. „Es fällt schon sehr stark auf, dass im Büro mehrheitlich Frauen arbeiten und im Lager hauptsächlich Männer“, sagt Kronen, „allgemein liegt der Frauenanteil in der Logistikbranche bloß bei 30 Prozent. Da ist Luft nach oben“.

Eine Frau mit braunen Haaren und grün-blauer Bluse lächelt in die Kamera.

Uschi Reuther arbeitet im Lager von Innatura.

Grund für die Männerdomäne scheine vor allem die körperliche Arbeit zu sein, dabei sei die Arbeit im Lager viel mehr, erzählt Uschi Reuther. Auch sie habe sich vor ihrer Bewerbung 2018 gefragt, ob sie die Arbeit leisten könne. Die Sorgen konnten ihr jedoch schnell genommen werden. „Es ist kein Hexenwerk“, sagt sie mittlerweile, „ich muss auch keine 50 Kilo schleppen, höchstens mal 20 Kilo“. Es gibt im Lager Gabelstapler und andere Fahrzeuge, mit denen die Waren transportiert werden. Es gehe also auch viel ums Sortieren, Kommissionieren und Organisieren, erklärt Reuther.

Sie ist sich deshalb sicher, die Arbeit im Lager kann eine Frau genauso gut leisten, wie ein Mann. Am Girlsday will sie das den Schülerinnen und Schülern der Trude-Herr-Schule deshalb näher bringen. Bereits vergangenes Jahr hatten die Schule und Innatura zusammen einen Berufsfelderkundungstag organisiert. Dieses Jahr soll er ähnlich ablaufen.

Kölner Unternehmen Innatura vermittelt Sachspenden für soziale Zwecke

Am 3. April können zehn bis zwölf interessierte Schülerinnen einen Tag im Lager verbringen. Sie bekommen dann eine Führung durch das gesamte Lager, berichtet Kronen, „dabei erklären wir die Prozesse und einen typischen Tagesablauf im Lager und wie wir an die Spenden kommen“.

Sachspendenlager Innatura gGmbH in Gremberghoven.

Das Sachspendenlager der Innatura gGmbH in Gremberghoven.

Danach sortieren sie dann gemeinsam mit Uschi Reuther die Waren, können wirklich anpacken. „Das hat ihnen letztes Jahr viel Spaß gemacht“, sagt Kronen, „und sie waren am Ende sehr stolz, als sie die gepackten Kisten gesehen haben“. Immerhin ist es bei Innatura so, dass die Waren an soziale Einrichtungen gehen und damit etwas Gutes getan wird. Das sei auch für Reuther ein großer Pluspunkt an dem Beruf: „Viele Kunden holen die Ware selbst ab und erzählen dann, was sie damit machen“. Es sei ein Privileg unmittelbar zu wissen, wofür sie arbeitet, sagt Reuther.

Bei Innatura gibt es zwei Ausbildungen im Lager. Einmal eine zweijährige zur Fachlageristin, zum Fachlagerist und einmal eine dreijährige zur Fachkraft Lagerlogistik. In der 3-jährigen Ausbildung kommen noch kaufmännische Inhalte wie Grundlagen der Betriebswirtschaft und Buchführung hinzu. Beide werden dieses Jahr ausgeschrieben und das Unternehmen würde sich sehr über Bewerbungen von Mädchen und Frauen freuen.

Der Girlsday soll dazu beitragen, dass Mädchen schon früh an noch männerdominierte Berufe wie bei Innatura im Lager gebracht werden. Deshalb lege die Trude-Herr-Schule laut Burcek viel Wert auf die Kooperation. „Wenn wir dabei helfen können, den Blick für mögliche Ausbildungsberufe zu erweitern und die Scheu zu nehmen, machen wir das gerne“, sagt Kronen.