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Kommentar

Geplanter Kauf des Otto-Langen-Quartiers
Endlich ein Beschluss, der nicht in die Zeit passt

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Lesezeit 2 Minuten
Aussenansichten vom Gebäudekomplex des Otto-und-Langen-Quartiers.

Das Otto-Langen-Quartier könnte bald vollständig der Stadt gehören.

Der Kölner Stadtrat will, dass die Stadt das Otto-Langen-Quartier kauft. Ein Antrag, der in Zeiten des Spardrucks Hoffnung macht.

Der geplante politische Beschluss zum Otto-Langen-Quartier passt nicht in die Zeit. Und das ist gut so. Die Kölner Verwaltung drängt den Stadtrat überall, wo sie nur kann, dazu, keine vermeidbaren Kosten zu produzieren. Kämmerin Dörte Diemert spricht in den politischen Gremien fast missionarisch vom Spardruck, der durch die Haushaltslage und die Krisen unserer Zeit entstanden ist. Das jüngste Beispiel für die prekäre Lage Kölns ist die plötzlich gestoppte Planung zur Historischen Mitte.

Dass sich eine breite politische Mehrheit unter diesen Vorzeichen dennoch dafür entscheidet, den Kauf eines wertvollen Industriegrundstücks mitten im Mülheimer Süden anzustreben, ist keineswegs unvernünftig. Mutige Anträge wie diesen braucht der Stadtrat. Es ist ein Signal der Handlungsfähigkeit. Die Kommunalpolitik ist nicht nur Opfer ihrer Umstände, sie ist trotz aller Umstände bereit, Geld für wichtige Projekte in die Hand zu nehmen.

Stadt Köln würde mit Investor für das Otto-Langen-Quartier Risiko eingehen

Und die Entwicklung des Otto-Langen-Quartiers ist ein solches. Für den Mülheimer Süden, auf dem das Vertrauen zu Investoren in den vergangenen Jahren tief erschüttert worden ist, ist das Quartier von zentraler Bedeutung. Die Verwaltung soll hier, wo der Otto-Motor im 19. Jahrhundert erfunden wurde, beweisen, dass sie ihre Industriegeschichte modern aufleben lassen kann. Dass die Stadt eben nicht nur Immobilienunternehmen mit Profitinteressen, sondern auch den Kölnerinnen und Kölnern gehört.

Die Frage, ob die Verwaltung es tatsächlich aus eigener Kraft schafft, das Gelände umzugestalten, ist mit dem Beschluss längst nicht beantwortet. Die Entwicklung des vorderen Teils des Quartiers, der schon seit 2021 der Stadt gehört, macht keine allzu große Hoffnung. Womöglich wird die Verwaltung mit Projektentwicklern zusammenarbeiten müssen. Aber auch dann wird sie handlungsfähig bleiben, denn wenn der Kauf gelingt, gehört ihr das gesamte Gelände. Und sie muss nicht, wie zuletzt am Laurenz Carré, dabei zusehen, wie die Spekulationen eines Investors ein Baufeld brachliegen lassen.