Dellbrück – Parkplätze an der KVB-Endhaltestelle Thielenbruch in Dellbrück sind absolute Mangelware. Viele Pendler, die von Bergisch Gladbach zur Arbeit nach Köln fahren, steigen in Thielenbruch in die Linien drei und 18 um. Anwohner der umliegenden Straßen beklagen sich darüber, dass diese häufig zugeparkt werden. Der Bürgerverein Dellbrück fordert jetzt von der Politik, die Situation zu entschärfen.
„Bei uns beschweren sich immer wieder Bewohner der Siedlung Thielenbruch und Anlieger der Gemarkenstraße“, sagt der Vorsitzende, Engelbert Hock. Autos mit Bergisch Gladbacher Kennzeichen würden nicht nur 90 Prozent aller Fahrzeuge auf dem Parkdeck und den öffentlichen Parkplätzen ausmachen. Mittlerweile seien auch alle Seitenstraßen zugeparkt. Bei einem Vor-Ort-Termin erläuterte der Thielenbrucher Burkhard von der Mühlen ihm kürzlich die gravierendsten Probleme. So ist der Parkplatz am Ende der Thielenbrucher Allee bis auf den letzten Platz belegt. Einige Fahrzeuge drehen Runden und warten, bis eine Lücke frei wird.
Störender Suchverkehr
„Manchmal fahren die bis zu fünfmal hin und her – und zwar ab 5.45 Uhr morgens“, erläutert Von der Mühlen. Dieser „Suchverkehr am Morgen“ sei sehr störend. Dann stauten sich die Fahrzeuge in der Thielenbrucher Allee. Von der Mühlen: „Besonders Eilige hupen auch noch – das weckt die Leute in der Siedlung.“ Neu sei zudem, dass sich die Pendler mit dem Auto zur Haltestelle bringen ließen, weil sie keinen Parkplatz fänden. Vor allem während der Bahnstreiks hätten die Bewohner unter der Situation gelitten: „Die S-Bahn fuhr nicht, viele Fahrgäste sind in der Zeit auf die KVB ausgewichen.“ Die Folge: Sogar Behindertenparkplätze und Privatgrundstücke wurden in Beschlag genommen.
Maria Mönch wohnt in der benachbarten Straße Im Eichenforst und kann kennt das Problem genau: „Die Autos stehen sogar an den Ecken von Straßeneinmündungen.“ Außerdem würden Grundstückseinfahrten immer häufiger zugeparkt. Hock und Von der Mühlen würden nun gern wissen, ob es denkbar seit, weitere Parkplätze in der Umgebung der Endhaltestelle einzurichten. „Man sollte mal überlegen, ob das Parkdeck aufgestockt werden könnte – bislang hat es zwei Etagen“, so Hock. Andererseits gebe es im Umkreis zu wenige geeignete Flächen, und das Anlegen von Parkplätzen in der Gegend sei schwierig, wenn nicht unmöglich – die umgebende Landschaft stehe unter Naturschutz.
Das Amt für Brücken und Stadtbahnbau der Stadt ist für das Parkdeck verantwortlich. „Wir unterhalten es aber nur in seiner Substanz“, sagt dessen Leiter Gerd Neweling. Für Park-and-Ride-Plätze (P+R) seien die KVB und das Amt für Straßen und Verkehrstechnik zuständig. Es gelte zu prüfen, ob die Statik einen Umbau erlaube. Falls ja, müsse aber immer noch die Politik entscheiden, ob sie die Investition tätigen will. Angela Stolte-Neumann, Verkehrsplanerin des Amts für Straßen und Verkehrstechnik bestätigt, dass es möglich sei, das Parkdeck aufzustocken. Es sei dafür ausgelegt.
Standpunkte weit auseinander
Die Standpunkte Dellbrücker Politiker gehen derzeit allerdings noch weit auseinander. „Eine Freundin von mir wohnt in Thielenbruch und bestätigt alles“, sagt Bezirksvertreterin Andrea Restle (Grüne). Sie plädiere daher, die Stadt in der nächsten Sitzung aufzufordern, über Abhilfe nachzudenken. Sie halte aber nicht viel davon, das Parkdeck aufzustocken: „Viele Anwohner sind meines Wissens dagegen.“
Thomas Rossbach (CDU) versichert: „Ich werde mit den anderen Bezirksvertretern aus Dellbrück Kontakt aufnehmen, damit wir einen gemeinsamen Lösungsansatz finden.“ SPD-Ratsmitglied Horst Noack sitzt auch im Verkehrsausschuss, er ist davon nicht begeistert: „Der Rat wird kaum beschließen, Geld für Leute aus Bergisch Gladbach auszugeben“, sagt er. Zunächst solle die Nachbargemeinde genügend P+R-Plätze bereitstellen. Er verweist darauf, dass Köln in Rath-Heumar, an der S-Bahn-Station Dellbrück und in Thielenbruch bereits viele Parkplätze gebaut habe.
Das sieht Martin Rölen, Sprecher der Stadt Bergisch Gladbach, nicht ganz so: „Allein am S-Bahn-Halt Duckterath haben wir seit 2012 die Anzahl der Parkplätze von 100 auf 300 erhöht und dafür unter anderem einen Sportplatz umgewidmet.“ Auch für Restle ist Noacks Nein zu kurz gedacht: Sie sieht einigen Beratungsbedarf: „Ich kann ihn verstehen. Doch wenn nichts geschieht, leiden die Anlieger unter dem Zustand – und das sind schließlich alles Kölner.“