In der neuen Netflix-Doku „Crime Scene Berlin: Nightlife Killer“ hat der Kölner DJ und Produzent Patrik Berg einen Gastauftritt.
Neue Netflix-Doku über Mord im Berliner DarkroomKölner DJ: „Mir wurden auch K.O.-Tropfen verabreicht“
Tatort Darkroom: Als im Mai 2012 ein Killer in Berlin drei Männern K.O.-Tropfen verabreicht und damit tötet, erschüttert das die Schwulen- und Clubszene der Hauptstadt ebenso wie die Behörden. Eines der Opfer ist Nicky M., der in der Friedrichshainer Bar Grosse Freiheit 114 tot im Darkroom aufgefunden wird. Die neue Netflix-Doku „Crime Scene Berlin: Nightlife Killer“ rollt diesen Fall auf.
Die Doku gehört nach einigen Tagen zu den zehn meistgesehenen Serien Deutschlands und befindet sich zwischenzeitlich auf Platz zwei. Ganz zu Beginn hat der Kölner DJ und Produzent Patrik Berg einen kurzen, aber prominenten Gastauftritt: Er beschreibt darin den Geist des Berliner Nachtlebens: „Laute Musik, Hedonismus, Freiheit, Sexualität, diese tiefen Bässe. Hat auch viel mit der Geschichte Berlins zu tun: mit der Teilung, die durch Friedrichshain lang lief. Nachdem dort ein Todesstreifen war, ist es zu einer gesetzlosen Partyszene geworden. Wie so ein Zauber ist das“, so der 38-Jährige.
DJ Patrik Berg bei Netflix: K.O.-Tropfen während eines Gigs
Im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ erzählt der DJ, dass er auch selbst schon Erfahrungen mit K.O.-Tropfen machen musste. „Vor der Anfrage der Gebrüder Beetz, die den Film produziert haben, hat mir jemand in Köln auf einem Gig etwas ins Glas getan. Ich habe daran genippt und gemerkt, dass es komisch schmeckt.“ Nur wenige Minuten später habe er bereits die Wirkung gespürt: „Super starkes Schwitzen, Orientierungslosigkeit, ich habe mich benommen gefühlt. Mein Tourmanager hat mich zum Glück nach Hause gefahren.“
Am nächsten Tag habe er sich übergeben müssen. Für eine Weile, so Berg, habe er erst einmal nur geschlossene Flaschen bestellt. Nicht lange nach dem Vorfall sei dann die Anfrage für den Film gekommen. „Das war dann wie eine Fügung.“ Die schon mehrfach mit dem Grimme-Preis ausgezeichneten Gebrüder Beetz hat er im Rahmen des Loveparade-Nachfolger-Events „Rave the Planet“ in Berlin kennengelernt. „Wie auch am Ende der Doku bleiben da einfach viele Fragezeichen, man ist voller Zweifel. Ist es Neid? Vielleicht findet das jemand aufregend? Es ist schwer zu erklären. Es ist eine heimtückische, perfide Tat, da man sie nicht zurückverfolgen kann. Ein Schluck zu viel und man kann sterben“, sagt Berg.
Patrik Berg aus Köln: DJ-ing kam nach dem Produzieren eigener Musik
Patrik Berg ist seit 2013 als DJ und Produzent aktiv: Er hat seine Stücke, die im Bereich der elektronischen Musik und des Techno verortet werden können, schon auf den Labels namhafter DJs und Produzenten wie Monika Kruse, Adam Beyer und Carl Cox veröffentlicht sowie auf Festivals wie Nature One, Nibiri Festival und in bekannten Clubs im In- wie Ausland gespielt. Auch ein eigenes Label hat er gegründet.
Anders als viele DJs ist er erst über das Produzieren eigener Musik an den DJ-Beruf gekommen und nicht andersherum. „Ich wusste jahrelang nicht, was ich machen sollte, Musik war eine klare Konstante in meinem Leben. Mit 26 habe ich angefangen, Tontechnik zu studieren und erste Songs zu produzieren.“ Die Resonanz sei groß gewesen. Um sein Studium zu finanzieren, war Berg zunächst in unterschiedlichen Clubs in NRW Türsteher. Ein Freund und Partyveranstalter habe ihn dann überredet, seine Stücke mal auf einer Sonntagsparty in Köln zu spielen. „Ich habe dann einen Crash-Kurs in DJ-ing gemacht und mir in 14 Tagen das Auflegen beigebracht.“
Als Jugendlicher geriet er auf die schiefe Bahn
Mittlerweile jettet Berg durch die Welt, wird am Wochenende für Gigs gebucht, doch sein Werdegang verlief nicht immer erfolgreich und linear. Nach der neunten Klasse ging er von der Schule ab, geriet auf die schiefe Bahn, Drogen waren im Spiel, wie er sagt. „Mein Vater ist Syrer, meine Mutter Schwedin. Meine Eltern haben mich damals, noch bevor der Krieg ausgebrochen war, ein Jahr lang nach Syrien geschickt.“ Zurück in Deutschland hat er über die Abendschule dann seinen Realschulabschluss und sein Abi nachgeholt und schließlich das Studium angefangen. Heute sagt er über diese Zeit: „Ich hätte mir diese Jahre auch sparen können.“
Als DJ, der sowohl die Berliner als auch die heimische Szene in Köln sehr gut kennt, sagt er: „Ich bin der Kölner Clubkultur sehr verbunden, weil es für mich persönlich die beste Community in Deutschland ist. Berlin hat eine große Quantität, aber ist sehr elitär und durch die Touristen verwöhnt. Köln hat einen persönlichen Charme und eine eingeschweißte Partycommunity. Da spielt sicherlich auch mein Lokalpatriotismus hinein“, räumt Berg ein.