Neue 1Live-Moderatorin Laura Larsson„Ich will unbedingt Karneval in Köln erleben“
- Laura Larsson ist Moderatorin und bekannt durch den Podcast „Herrengedeck“.
- Seit dem Sommer moderiert sie bei 1Live – und will dafür von Berlin nach Köln ziehen.
- Im Interview verrät sie, warum es sie ins Rheinland zieht und wie sich das Ende von „Herrengedeck“ für sie anfühlt.
Köln – Laura Larsson, Sie kommen aus der ostdeutschen Kleinstadt Parchim und leben seit langer Zeit in Berlin. Wie hat es Sie jetzt nach Köln und zu 1Live verschlagen?
Laura Larsson: 1Live höre ich schon sehr lange, obwohl wir das eigentlich gar nicht empfangen, dort wo ich herkomme. Aber wenn man sich mit Radio beschäftigt oder selbst Radio macht, dann merkt man schnell: Ah cool, 1Live ist das, wo man hinwill, wenn man mal groß wird. Mein Mann kommt außerdem aus der Nähe von Bielefeld und wir haben am Anfang lange eine Fernbeziehung geführt.
Dann bin ich gefühlt jedes Wochenende zwischen Berlin und Bielefeld gependelt und habe dabei auch immer viel 1Live gehört. Über Berliner Privatradios bin ich dann bei den Öffentlich-Rechtlichen gelandet. Darüber gab es für meinen Moderationspartner Simon und mich die Möglichkeit, zusammen zu 1Live zu wechseln.
Zur Person
Laura Larsson, bürgerlich Laura Hansen, ist 32 Jahre alt und seit Ende Juli gemeinsam mit Simon Dömer neu im Moderationsteam des Radiosenders 1Live. Zuvor arbeitete sie unter anderem bei Kiss FM und Radio Fritz vom rbb. Bekannt ist sie außerdem für den Podcast „Herrengedeck“, den sie von 2016 bis 2021 mit Ariana Baborie moderierte.
Für „Herrengedeck“ wurden Baborie und Larsson unter anderem mit dem Deutschen Podcastpreis 2018 und dem Deutschen Comedypreis 2020 ausgezeichnet. Die Umstände des Comedypreises hatten die Podcasterinnen selbst stark kritisiert, da die Kategorie „Beste Comedy-Podcasterin“ erst eingeführt wurde, nachdem die mangelnde Berücksichtigung weiblicher Künstlerinnen auf Unmut beim Publikum und in der Branche stieß. (awe)
Momentan pendeln Sie für Ihre Sendungswochen noch aus Berlin nach Köln. Könnten Sie sich denn vorstellen, hierhin zu ziehen?
Larsson: Ja total! Ich will jetzt gar kein Berlin-Bashing betreiben, weil das unfair wäre. Aber ich wohne jetzt seit zehn oder elf Jahren in Berlin, und wenn ich ganz ehrlich bin, bin ich dort nie so richtig angekommen. Ich mag große Städte, ich mag, wenn was los ist – aber Berlin ist mir eigentlich einen Tick zu groß. Ich finde, dass Köln da ein total guter Kompromiss ist:
Eine große Stadt, in der man alles hat und alles machen kann, ohne dass man das Gefühl hat, in einem Dschungel verschluckt zu werden. Die Phase des Pendelns ist jetzt, obwohl es natürlich ein bisschen stressig ist, eigentlich ganz gut, um mich in Köln schon mal probeweise einzufinden.
Zu groß kann Ihnen in dieser Stadt kaum passieren – Köln ist ja bekanntlich ein Dorf.
Larsson: Ich finde das gut, eine Großstadt ohne in der Anonymität zu verschwinden. Ich finde Köln super. Ich möchte auch unbedingt Karneval erleben! Obwohl meine Heimatstadt Parchim gar keine Karnevalshochburg ist, gab es dort einen Karnevalsverein, da habe ich sehr lange getanzt. Bei uns sagt man nicht Alaaf sondern, „Pütt-Ahoi“ – das nimmt in Köln wahrscheinlich kein Karnevalist ernst. Aber ich liebe es, mich zu verkleiden und zu feiern, ich habe da total Bock drauf.
Haben Sie sich in Köln denn schon ein bisschen umgesehen, gibt es Orte, die Ihnen bislang schon gut gefallen?
Larsson: Simon, mein Moderationspartner, hat einen Plan entwickelt, nach dem wir jedes Mal, wenn wir in Köln sind, ein neues Veedel erkunden. Bis jetzt ist es leider nur das Belgische geworden, was ich übrigens sehr schön finde und wo ich auch schon viel essen war. Ich habe aber auch Ehrenfeld schon ein bisschen ausprobiert und die Südstadt wartet auf jeden Fall noch. Ich durfte Köln jetzt auch im Sommer kennenlernen, wo alle draußen saßen und es eine ferienhafte Stimmung gab. Ich hab das Gefühl, dass hier viele junge Leute sind, was mir sehr gefällt. Das Belgische Viertel ist von mir auf jeden Fall schon abgenommen, das ist jetzt grün markiert!
Demnächst also der große Veedels-Check mit Laura Larsson?
Larsson: Ja genau! Nächste Folge: Köln-Deutz.
Ihren Moderationspartner Simon Dömer haben Sie schon erwähnt. Was soll bei Ihrer Sendung rüberkommen, wenn man sie sich anhört?
Larsson: Wir sind ja nicht nur Kollegen, sondern auch sehr gut befreundet. Das ist nicht immer so – aber bei uns schon. Ich würde mir also eigentlich wünschen, dass sich die Zuhörer und Zuhörerinnen denken: Ach cool, das sind zwei Freunde, die mich zusammen durch den Nachmittag begleiten und mir ein gutes Gefühl geben. Simon und ich sind beide Menschen, die sehr ehrlich über ihre Schwächen sprechen. Wir wollen dadurch auch auf Augenhöhe mit den Leuten da draußen sein, indem wir auch erzählen, was bei uns mal wieder nicht geklappt hat.
In Ihrem Podcast „Herrengedeck“ haben Sie mal erzählt, dass Sie sich manchmal gern Zuhause selbst interviewen. Welche Fragen stellen Sie sich, die Ihnen sonst keiner stellt?
Larsson: Die Leute müssen echt denken, ich bin wahnsinnig! (lacht) Das kann ich so leider gar nicht sagen, denn wenn ich mich selbst interviewe, bin ich nicht Laura Larsson, sondern eine fiktive berühmte Person, eine Schauspielerin, Sängerin oder Schriftstellerin. Weil das also alles sowieso nicht die Realität ist, sind das auch ausgedachte Fragen.
Haben Sie denn eine Frage, die Sie bei Interviews mit anderen gerne als Icebreaker benutzen?
Larsson: Ich frage immer gerne: Wo kommst du gerade her? Das ist glaube ich ein Klassiker, aber ich finde das total interessant und hasse es dann, wenn Leute einfach sagen: Ja von Zuhause. Ja logisch, aber ich will doch wissen, wie war dein Tag, wie bist du drauf? Die Frage ist also gut, wenn man eine gute Antwort bekommt. Alternativ geht auch: Was hast du heute gefrühstückt? Das klingt total einfach, aber man bekommt dann schon mal etwas kleines Privates raus, was auch viel über die Person aussagt. Ich hatte zum Beispiel heute einen Energy-Drink und ein Stück Käsekuchen zum Frühstück. Und ich finde, das lässt sehr tief blicken! (lacht)
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Sie haben den „Herrengedeck-Podcast nach fünf Jahren vor kurzem beendet. Wie fühlt sich das für Sie an – denken Sie sich manchmal: Das was mir gerade passiert ist, hätte ich gut im Podcast erzählen können?
Larsson: Ich habe es zumindest langsam verstanden, dass es jetzt vorbei ist. Abschließen will ich damit gar nicht richtig, denn ich schaue total positiv auf die Zeit zurück. Aber genau diese Situationen – da ist diese Story, die mir gerade passiert ist, die würde ich jetzt normalerweise bei „Herrengedeck“ erzählen – das passiert mir immer wieder. Und dann denke ich, Mist ich habe ja gar keinen Podcast mehr, in dem ich das erzählen kann! (lacht)
Aber ich habe ja schon lange Podcast und Radio parallel gemacht. Im Radio muss ich mir eben überlegen, wie ich es schaffe, eine Anekdote, die ich sonst mehr ausgeschmückt hätte, in eineinhalb Minuten auf den Punkt zu bringen. Das ist eine kleine Herausforderung – aber auch cool, weil man es dadurch kurz und knackig macht.
Wird es in Zukunft denn auch neue Podcasts mit Ihnen geben?
Larsson: Ich habe auf jeden Fall Lust, neue Podcasts zu machen. Ich war neulich zu Gast beim Podcast „Dudes“ hier in Köln und kam sofort wieder in so einen Laberflash, indem ich ein paar Urlaubsstorys erzählt habe. Ich möchte „Herrengedeck“ jetzt aber auch nicht sofort ersetzen, da hing fünf Jahre lang mein Herz dran. Das ist etwa so, als würde ein Haustier sterben und ich hole mir direkt einen neuen Welpen. Ich habe aber ein paar Ideen, die noch nicht ganz ausgereift sind. Jetzt will ich erstmal richtig bei 1Live ankommen.
Rund um die Comedypeis-Auszeichnung für „Herrengedeck“ im letzten Jahr gab es eine Diskussion rund um die Wertschätzung für weibliche Comediennes und Moderatorinnen. Was muss sich in der Branche Ihrer Meinung nach noch ändern?
Larsson: Wichtig ist erstmal, dass Frauen sich auch trauen und nicht unterbuttern lassen. Ich weiß, wie das ist, wenn männliche Kollegen einen klein halten wollen. Sein Ding zu machen ist schon schwer genug. Es muss daher auch genügend Fläche für Frauen geben, im Radio, in Podcasts und vor allem im Fernsehen und ausgeglichen besetzt werden. Was mich oft nervt, ist diese „Abkumpelei“ unter Männern. Männer supporten sich untereinander sehr stark und machen Werbung füreinander. Ich erlebe es selten, dass das mal für eine Frau gemacht wird. Es muss einfach egal sein, wer einen Inhalt produziert hat, solange er gut ist.