Neue AppBahnfahrt-Buchungen in NRW sollen zeitnah einfacher werden
Düsseldorf – Bahnfahren in Nordrhein-Westfalen soll ab Dezember deutlich einfacher werden. Nach zwei Jahren Vorbereitungszeit starten die Verkehrsverbünde landesweit mit einem einheitlichen elektronischen Tarif, bei dem sich die Kunden weder um ein Ticket noch um Tarifzonen kümmern müssen. Möglich wird das durch eine neue App, die über zwei Jahre entwickelt wurde.
„Durch ein einfaches Wischen oder Klicken bucht man sich bei Fahrtbeginn ein und beim Aussteigen an der Endhaltestelle wieder aus“, sagte Eduard Rollmann, Leiter des Kompetenzzentrums Marketing und Digitalisierung bei der Vorstellung des Projekts von Mobil.NRW im Verkehrsausschuss des Landtags. Abgerechnet werde automatisch nach Kilometern, die nach der Luftlinie vom Start- bis zum Zielort berechnet werden.
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„Wir sind auf der Zielgeraden für einen einheitlichen Tarif in NRW“ so Rollmann. Damit Bahnnutzer keine bösen Überraschungen bei der Abrechnung erleben, wird es Preisobergrenzen geben. So soll eine Fahrt mit Regionalzügen, S-Bahnen, Stadtbahnen und Bussen innerhalb des Landes an einem Tag nicht mehr als 30 Euro kosten. Preisdeckel wird es auch für kleinere Gebiete geben.
Mit dem neuen „eezy-Tarif“, der ab Ende Dezember eingeführt werden soll, zielen die Verkehrsunternehmen vor allem auf „Gelegenheitskunden, die schon am Automaten scheitern, weil sie die Tarife nicht verstehen. Wir wollen damit dafür sorgen, dass der Umstieg vom Auto auf den ÖPNV besser gelingt“, sagte Rollmann.
Land fördert Projekt mit 100 Millionen Euro
In den vergangenen beiden Jahren hat es in den Nahverkehrsverbünden, so auch beim Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS), Pilotprojekte mit E-Tarifen gegeben, die sich als sehr erfolgreich erweisen haben. Dabei habe sich gezeigt, dass die Abrechnung nach Luftlinie von den Kunden als besonders gerecht empfunden werde, „auch wenn sie wie andere Abrechnungsmethoden Gewinner und Verlierer schafft“, so Rollmann.
Als besonders ungerecht an den alten analogen Tarifsystemen werden die Preissprünge empfunden, wenn Bahnfahrer zwischen zwei Kommunen unterwegs sind, ihr Ziel dabei aber nur wenige Haltestellen in der Nachbargemeinde liegt. Diese alten Tarife werden nicht abgeschafft, der „eezy-Tarif“ wird zusätzlich angeboten. Er basiert auf einem Grund- und einem Arbeitspreis und ist für alle gleich. Kinder zahlen 50 Prozent.
Starttermin wahrscheinlich Ende Dezember
Das Land fördert das Projekt über zehn Jahre mit insgesamt 100 Millionen Euro. Darin enthalten sind Kosten für das technische System und die hochkomplexe Abrechnungssystematik, schließlich mussten alle Tarife der Verkehrsverbünde im Land einbezogen und ein Verteilschlüssel für den Ausgleich untereinander erstellt werden.
Das neue System sei von allen Verkehrsverbünden überprüft worden, ob es den datenschutzrechtlichen Vorschriften entspreche, sagte Michael Vogel, Geschäftsführer beim Nahverkehr Rheinland (NVR). Bis Ende März 2022 wollen alle Verkehrsunternehmen in NRW den e-Tarif in ihren Apps hinterlegt haben. Auf der Plattform von mobil.nrw soll er noch vor Weihnachten hinterlegt werden.
Die Verbünde bezeichnen den Tarif als „leistungsgerecht“. Im Vergleich zu bestehenden Abos und Zeitkarten für Dauerkunden sei er aber teurer. Diese würden im Schnitt grundsätzlich 30 Prozent unter dem Preisen für Gelegenheitsfahrer liegen und „werden natürlich alle bestehen bleiben“, so Vogel.