AboAbonnieren

NeuinfektionenWarum die Kölner Inzidenz im Nachhinein deutlich steigt

Lesezeit 3 Minuten
Speichelprobe Wattestäbchen

Teststäbchen für einen Corona-Abstrich.

Köln – Die Zahlen zu den täglichen Corona-Neuinfektionen bleiben unübersichtlich – die Werte schwanken erheblich. Mitunter gibt es laut NRW-Landeszentrum Gesundheit (LZG) mehr als 1000 gemeldete neue Covid-Fälle an einem Tag, für Dienstag verzeichnet das LZG jedoch keinen einzigen. Das führte dazu, dass am Mittwoch keine Neuinfektionen kommuniziert werden konnten, obwohl es diese gab. „Es gab ein Softwareproblem, das aber inzwischen behoben wurde“, sagte eine Stadtsprecherin.

Zu Schwankungen kam es allerdings auch bereits mehrfach an anderen Tagen. Probleme bereitet dabei offenbar, dass laborbestätigte Infektionen erst einige Tage später an das Gesundheitsamt gemeldet werden. Und das ohnehin überlastete Gesundheitsamt kommt mit der Verarbeitung der Meldungen nicht hinterher.

„Aufgrund der Nachmeldungen kann es zu Schwankungen und Nachkorrekturen der Inzidenzangaben kommen“, erläutert die Stadt auf Anfrage. „Die tagesaktuell veröffentliche Inzidenz ist daher, solange viele Nachmeldungen bearbeitet werden, zu niedrig“, heißt es weiter.

Zurzeit hole das Gesundheitsamt „den aufgelaufenen Rückstau zügig auf. Nach dessen Abarbeitung werden die Inzidenzangaben wieder deutlich valider sein“, teilt die Stadt mit. Jeder Fall wird nachträglich dem Tag zugeschlagen, an dem er die Stadt erreichte. „Wird ein Befund vom 10. Dezember erst am 12. Dezember bearbeitet, wird er jetzt für den 10. Dezember erfasst“, nennt die Stadt als Beispiel. Im Nachhinein steigen also die Fallzahlen - und mit ihnen auch die Sieben-Tage-Inzidenz.

Daten werden fortlaufend aktualisiert

„Nachmeldungen an späteren Tagen führen dazu, dass die Sieben-Tage-Inzidenzen aller Sieben-Tage-Zeiträume, die das Meldedatum der nachgemeldeten Fälle umfassen, nachträglich erhöht werden. In der Berichterstattung des LZG werden die berichteten Sieben-Tage-Inzidenzen für vergangene Berichtstage fortlaufend auf den im Bericht genannten Datenstand aktualisiert“, sagt das LZG.

Auch hier ein Beispiel: Für den Sieben-Tage-Zeitraum vom 29. November bis 5. Dezember lag die Kölner Inzidenz am Tag darauf, also dem 6. Dezember, bei 415,2. Eine Woche später verzeichnet das LZG für denselben Zeitraum eine Inzidenz von 499,8 – aufgrund von Nachmeldungen wurde der Wert nachträglich korrigiert.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Labore melden die positiven Befunde an das Gesundheitsamt. Das wiederum ist verpflichtet, sie bis zum folgenden Arbeitstag an das LZG zu übermitteln. Das Kölner Gesundheitsamt schickt seine Daten „in der Regel einmal täglich am Nachmittag“, manchmal auch zusätzlich morgens oder vormittags, sagt das LZG.

In dieser Tabelle finden Sie einen Überblick über die Erstmeldungen am Morgen im Vergleich zu den nachkorrigierten Werten (Stand: 15. Dezember 2021, 8 Uhr):

*Datumsachsen zur Vergleichbarkeit angeglichen**weitere deutliche Nachkorrekturen zu erwarten

Die Behörde ist zufrieden mit der Zusammenarbeit mit Köln. „Die Häufigkeit und Qualität der übermittelten Falldaten aus dem Gesundheitsamt Köln hat sich in den vergangen Tagen nicht merklich verschlechtert.“ Wegen der bereits länger anhaltenden hohen Fallzahlen seien aber „alle Gesundheitsämter in NRW stark ausgelastet, zum Teil auch überlastet“, äußert das LZG Verständnis. Dass am vergangenen Dienstag kein einziger Fall gemeldet wurde, lag nach Angaben der Stadt an einem Softwareproblem, dass mittlerweile behoben worden sei.

Bereits im November hatte es Probleme mit der Übermittlung von Fallzahlen durch die Stadt an das LZG gegeben. Damals war als Fehler ein Softwareproblem genannt worden. Kurz darauf versicherte der Kölner Gesundheitsdezernent Harald Rau am 29. November in einem Instagram-Livestream, dass die Inzidenzen „jetzt wieder valide“ seien.

Doch nur wenige Tage später gab es erneut erhebliche Verzüge bei den Meldungen, sodass Inzidenzwerte jetzt nachträglich um mehr als 150 Punkte nach oben korrigiert werden müssen.