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Nippes, Sülz, ZollstockWoher kommen die kuriosen Kölner Veedel-Namen?

Lesezeit 3 Minuten
Agnesviertel

Soll es ein offizielles Kölner Stadtquartiert namens Agnesviertel geben? Viele Ratspolitiker befürworten das. 

Köln – Die Kölner lieben ihre Veedelsnamen. Die aktuelle Diskussion um die Umbenennung der Stadtteile mit den bürokratischen und im Alltag kaum benutzten Bezeichnungen Neustadt-Nord und -Süd und Altstadt-Nord und -Süd in die eingebürgerten und einsichtigen Bezeichnungen wie Gereonsviertel, Kunibertsviertel, Agnesviertel oder Südstadt zeigt das wieder einmal. Die Kölner hängen mit Seele an ihren Veedeln.

Oft richten sich diese eingebürgerten Namen nach den Pfarrkirchen oder wie im Fall des Belgischen Viertels nach den Straßennamen. Doch woher kommen eigentlich die oft kuriosen Namen der Stadtteile wie Nippes oder Zollstock, auf die die Kölner ebenfalls besonders stolz sind?

Wir erklären einige Namen:

Zollstock: Das könnte der Stadtteil der Handwerker sein, mag man denken. Aber in Wahrheit war es so: Der Name des Stadtteils leitet sich von einem kleinen Zollhaus – genannt Zollstock – ab, das an dem Schnittpunkt eines der Feldwege mit dem um Köln führenden Bischofsweg stand. Zollstock hat sogar ein eigenes Wappen, es zeigt im unteren Teil eine Straße mit Zollhaus und Schranke sowie im oberen Teil die drei Kronen des Kölner Stadtwappens.

Bilderstöckchen: Der Name kommt von einem Bildstock oder Heiligenhäuschen, das als Grenzmarke urkundlich erstmals 1556 erwähnt wurde. Es stand lange auf offenem Feld. Erst mit dem Bau des Bahnhofs Nippes im Jahre 1898 und des Schlachthofes entstanden an der heutigen Escher Straße die ersten Wohnhäuser.

Nippes: Ein Stadtteil voller Stehrümchen und Kitsch? Es ist nicht ganz klar, woher der lustige Name kommt. „Nipp“ könnte von dem Wort „Niep“ abgeleitet sein, das eine feuchte Senke bezeichnet. Denn durch das Gebiet verlief einmal ein Rheinarm – die für Köln ungewöhnlich tiefe Senke im „Nippeser Tälchen“, wo man sogar Schlitten fahren kann – zeugt noch davon. Es könnte aber auch von „Nepp“ abgeleitet sein, was auf einen Hügel oder eine kleine Anhöhe hinweist.

Sülz: Dieser Name hat weder etwas mit Sülze zu tun noch mit zu viel Reden. Er leitet sich vielmehr vom Fronhof Sulpece ab. Der „Hof Sülz“ ist seit 966 als Weingut urkundlich belegt, er gehörte zur 957 gegründeten Benediktinerabtei St. Pantaleon.

Wahn: Witze liegen hier nahe, aber es geht nicht um einen Geisteszustand. Der Name ist wahrscheinlich durch Lautverschiebung entstanden und kommt von der Burg Wanda (Wende, Grenze). Eine Urkunde aus dem Jahr 1100 erwähnt die Burg Wanda. Das Dorf Wahn war wohl eine Ansiedlung von Dienstleuten und Abhängigen.

Porz: Hier denkt der Kölner schnell an „Tür“. Tatsächlich ist der Name vermutlich lateinischen Ursprungs und könnte von porta („Tor“) oder portus („Hafen“) hergeleitet sein. Einst war der Rheinbogen in Porz ein wichtiger Naturhafen.

Poll: Die Herleitung des Namens unklar. Er könnte auf das holländische „Poel“, für Polder (eingedeichtes oder angeschwemmtes Land) oder von Pöhl (Wassertümpel, Pfuhl) hinweisen.

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Vogelsang: Der Stadtteil liegt so weit draußen und ist so still, wie es sich anhört. Vogelsang wurde erst 1931 gegründet und nach dem historischen Vierkanthofs Vogelsang benannt. Die Siedlung war in der Krisenzeit der Weimarer Republik für Erwerbslose gebaut worden – kleine Häuschen mit Gärten zur Selbstversorgung entstanden am bisher kaum besiedelten ländlich geprägten Stadtrand. Die Strukturen sind noch heute zu erkennen. Das namensgebende Gut Vogelsang liegt heute nicht Köln-Vogelsang, sondern im Landschaftsparks Belvedere im Nachbarstadtteil Bocklemünd/Mengenich.

Deutz: Dieser Name ist wahrlich eine kölsche Ableitung. Die Siedlung Deutz entstand aus einem römischen Kastell – lateinisch castrum divitensium, abgekürzt Divitia, später Duitia, Diuza, Tuitium, Duytz, dann Deutz und schließlich Düx auf Kölsch.