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Baulärm an Schule in Köln-NippesKinder leiden unter unzumutbaren Bedingungen

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Container, Absperrungen, geparkte Autos: Vor der IOGS Kretzerstraße geht es eng zu.

  1. Die Schule an der Kretzerstraße wird saniert und erweitert.
  2. Der damit verbundene Lärm macht den Unterricht zur Nervenprobe.
  3. Ein Interimsquartier hält die Stadt zum Ärger der Eltern für unnötig.

Nippes – Lärm, Erschütterungen, Schmutz und Enge: Bei den Schülern und Eltern der Inklusiven Offenen Ganztagsschule (IOGS) Kretzerstraße liegen die Nerven blank. Die Räume der einstigen Nordpark-Förderschule werden derzeit modernisiert und erweitert; statt acht soll die Schule zukünftig zwölf Klassen beherbergen. Vier Erweiterungsbauten entstehen, die Unterrichts-, Mehrzweck- und Verwaltungsräume sowie eine Mensa mit Küche beherbergen sollen. Die Arbeiten, die einem Totalunternehmer übertragen wurden – dieser leistet Planung und Ausführung aus einer Hand – sind noch bis Sommer 2022 terminiert. Die Sanierung und Erweiterung ist Teil des 2017 vom Rat beschlossenen Schulbau-Sonderprogramms, mit dem 22 Kölner Schulen neu gebaut oder erweitert werden.

Bauarbeiten während Schulbetrieb

Doch die Erweiterung der 2015 gegründeten Schule fordert allen Beteiligten das Äußerste ab, denn die Bauarbeiten erfolgen bei laufendem Schulbetrieb. Eine Mutter berichtet, dass Kinder mit Ohrenschmerzen, Kopfschmerzen und Tinnitus nach Hause kämen. Gerade die Kinder mit besonderem Förderbedarf litten, wovon es eines bis drei pro Klasse gebe. „So wie es momentan hier abläuft, ist es einfach nicht tragbar.“ Wegen des Lärms müssen die Schüler während des Unterrichts und Mittagessens Lärmschutzkopfhörer aufziehen; klassischer Unterricht ist dann kaum mehr möglich. Die Fenster sind wegen Lärm und Dreck nicht zu öffnen, wenn die Bauarbeiten laufen – eine Luftzirkulation im Raum ist aber aus Corona-Schutzgründen angeraten.

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Der Schulhof ist wegen der laufenden Bauarbeiten komplett abgesperrt und nicht zugänglich.

An zwei aufeinander folgenden Tagen Mitte September musste der Unterricht abgebrochen werden, weil Lärm und Erschütterungen dann doch zu stark wurden, um lüften zu können. „Mein Sohn berichtete, dass es so stark vibriert hätte, dass er und seine Mitschüler dachten, es sei ein Erdbeben. Ein Kind hat richtig Angst bekommen“, erzählt eine Mutter. Durch den Abriss fehlen der Schule zudem sechs Räume, um die Kinder nach Schulkonzept zu unterrichten und die individuelle Betreuung von Schülern mit Förderbedarf zu gewährleisten.

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Der Pariser Platz glänzt mit neuem Pflaster. 

Schulhof im Nordpark

Der Schulhof ist während der Sanierung in den Nordpark ausgelagert, rund 200 Meter zu Fuß entfernt – eigentlich nicht das Schlechteste, jedoch: Die dortige für die Schule abgezäunte, rund 1200 Quadratmeter große Fläche wirkt für etwa 200 Schüler recht klein; sie hat keinen Regen-, Sonnen- oder Sichtschutz. Vor wenigen Tagen gab es einen Termin der Stadt mit Elternvertretern, der aus Sicht der Elternschaft jedoch wenig Neues brachte. Ein weiterer Vater berichtet von kurzfristigen Schulausfällen, weil wegen geplanter Kampfmittel-Sondierungen kein Unterricht mit ausreichendem Lüften möglich war. „Einmal erfuhren wir abends um halb acht, dass es an den kommenden zwei Tagen keinen Unterricht gebe“, regt er sich auf. „Nur weil wir Familien es aus der Lockdown-Zeit gewohnt sind, heißt es ja nicht, dass man es jetzt immer so machen sollte.“

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Ausweichquartier auf Clouth-Gelände?

Die Sanierung als solche finde er, wie alle Eltern, gut, da die Schule mehr Raum brauche und Grundschulplätze dringend benötigt würden. „Die Frage ist nur nach dem Wie.“ Zudem bemängelt er, dass es vor dem Baubeginn kaum Infos für die Eltern gegeben habe; die Schulkonferenz sei wegen Corona ausgefallen. Wie er zusätzlich anmerkt, würden sich in der Umgebung durchaus Ausweichräume für die Schule ergeben; vor allem auf dem Clouth-Gelände, wo etwa ein großes Ladenlokal am Luftschiffplatz leer steht und Platz für Schulcontainer wäre; und ein Wasserspielplatz an der Ecke Xantener Straße ohnehin mittelfristig geplant sei. „Diesen hätte man doch schon bauen können, dann wäre die Schule für die Pausen etwas entlastet gewesen.“ Hier hätte sich die Stadt längst mit der eigenen Entwicklungsgesellschaft „Moderne Stadt“ kurzschließen können, die das ehemalige Fabrikareal zum Wohnquartier entwickelt.

Turnhalle im Eisenbahnviertel

In Eigeninitiative hatten die Eltern bereits die Turnhalle des ESV Olympia im Eisenbahnviertel für den Sportunterricht gewinnen können, sowie Räume für Klassenarbeiten bei einer der Baugruppen auf dem Clouth-Gelände. „Der kurzfristige Unterrichtsausfall war Bohrungen im Rahmen von Sondierungsarbeiten geschuldet, die der Kampfmittelbeseitigungsdienst kurzfristig terminiert hatte“, erläutert Stadt-Sprecherin Nicole Trum. Leider bringe das Bauen Lärm und Staub mit sich, und „nur halbtags zu arbeiten würde den Baufortschritt und Zeitplan gefährden“.Allerdings sei die Zeit des intensivsten Lärms, der durch Abbrucharbeiten verursacht wurde, mittlerweile vorbei. „Die noch anstehenden Pfahlgründungen für den Neubau erfolgen in den Herbstferien.“ Das Amt für Schulentwicklung habe vor den Arbeiten erfolglos nach geeigneten Ausweichräumen gesucht; gerne gehe man aber Vorschlägen aus der Elternschaft bezüglich in der Nähe gelegenen und mietbaren Räumen nach. Vorschläge hierzu sollten über die Schulleitung eingereicht werden – derzeit läge von dieser Seite nichts vor.