Erste Hilfe bei Herzstillstand steht eine Woche im Fokus am Joseph-DuMont-Berufskolleg: Die Klassen nehmen an einem Wiederbelebungs-Training teil.
Reanimations-TrainingKlassen im Berufskolleg in Bilderstöckchen üben Wiederbelebung
Zum Lebensretter zu werden, ist gar nicht so schwer. Wenn man Zeuge eines Herzstillstands wird, kommt es auf die Minute an, und sehr viel falsch machen kann man nicht – es sei denn, man tut überhaupt nichts. „Nach fünf Minuten ohne Reanimation setzen erste Hirnschäden ein“, erläutert Bernadette Scheurer, stellvertretende Leiterin des Joseph-DuMont-Berufskollegs und selbst Ersthelferin. „Und nach zehn Minuten ist der Mensch definitiv tot.“
Ein Herzstillstand könne jeden treffen – auch junge, trainierte Menschen: Dies machte nicht zuletzt der Zusammenbruch des dänischen Fußball-Nationalspielers Christian Eriksen während des EM-Spiels 2021 gegen Finnland deutlich. „Tendenziell werden die Fälle mehr, auch wegen der alternden Gesellschaft.“
200 Menschen pro Tag – so als ob jeden Tag ein Flugzeug vom Himmel fällt
Rund 70.000 Menschen, so eine Schätzung, sterben in Deutschland Jahr für Jahr, weil sie nicht oder zu spät reanimiert werden. „Das sind 200 pro Tag – so als ob jeden Tag ein Flugzeug vom Himmel fällt.“ Einen kleinen Beitrag, um dies zu ändern, leistet das Berufskolleg an der Escher Straße 217 zur derzeit laufenden bundesweiten „Woche der Wiederbelebung“.
Noch bis Ende der Woche üben die einzelnen Klassen am Kolleg in 45-minütigen Einheiten nacheinander an Übungspuppen, die von der Bezirksregierung Köln gestiftet wurden. Hierfür wird die Aula während der Vormittagsstunden zum Erste-Hilfe-Kurssaal umfunktioniert.
„Insgesamt nehmen rund 600 Schülerinnen und Schüler teil“, so Scheurer. Den Anfang machten 22 junge Erwachsene aus einer Berufsschulklasse für Notar-Fachangestellte: Nach kurzer Einweisung gaben sie sich in Kleingruppen ans abwechselnde Üben – zu lauter Musik aus den Boxen, die den Takt für die Massage vorgab.
„Es ist im Falle eines Herzstillstands immer noch genügend Sauerstoff im Blut, um die Organe zu versorgen“, erläuterte sie der Gruppe den Hintergrund der Herzdruckmassage. „Legen Sie den Oberkörper der Person frei und fangen Sie sofort an.“ Mit einer Frequenz von 100 bis 120 Impulsen pro Minute sollte man das Brustbein fünf bis sechs Zentimeter nach unten drücken.
„Haben Sie keine Scheu, es muss knacken. Die Puppen sind so konstruiert. Wenn es knackt, sind Sie tief genug.“ Meist seien es ohnehin nur Knorpel, die man knacken höre. Doch selbst wenn man der Person eine Rippe breche, könne diese wieder heilen. „Aber der Mensch lebt.“
Auf der Website der „Woche der Wiederbelebung“ finden sich weitere Informationen und Hintergründe, sowie eine Kurzanleitung.
www.einlebenretten.de