Ehemaliges Bauhof-GeländeEine Chance auf zweiten Tennisplatz für alle Kölner?
Köln-Bilderstöckchen – Für den Tennisklub Grün-Gold Köln 1927 e.V. wäre es ein ersehnter Befreiungsschlag und das Ende seiner räumlichen Enge. Und zugleich eine Gelegenheit, weitere Leute für den Weißen Sport zu begeistern. Der Club, dessen Anlage mit Vereinsheim und sechs Sandplätzen an der Müngersdorfer Straße am Rande des Blücherparks liegt, könnte sich auf einem brachliegenden, nicht mehr benötigten früheren Bauhof-Gelände des Grünflächenamtes räumlich erweitern.
Sollte das Vorhaben glücken, würde der Verein – als kleines Geschenk an die Allgemeinheit – neben zwei weiteren vereinseigenen Feldern einen frei zugänglichen, gratis bespielbaren Platz bauen. Dieser wäre, erstaunlicherweise erst der zweite seiner Art in Köln – nach dem bei Hobby- und Freizeitspielern populären Hartplatz-Court im Inneren Grüngürtel zwischen Venloer und Vogelsanger Straße, nahe der Ludolf-Camphausen-Straße gelegen.
Warteliste ist voll
„Wir sehen immer die Familien an unseren Zäunen stehen und uns beim Spielen zuschauen“, erläutert Vereinsmitglied Markus Pfeil beim Gang über die Anlage. „Viele trauen sich nicht zu fragen, ob sie mal in den Tennissport hereinschnuppern dürfen. Wahrscheinlich halten sie Tennis für elitär, dabei sind wir hier für alle offen.“ Der Verein hat eine lange Warteliste für die Mitgliedschaft.
Weil die Kapazitäten der Anlage begrenzt sind und genügend Spielzeit pro Mitglied gewährleistet sein muss, können bislang keine weiteren Interessenten aufgenommen werden. Die Chance bietet sich auf der anderen Seite des Zaunes, auf dem direkt benachbarten früheren Bauhof-Areal. „Wir würden unsere Anlage quasi spiegeln“, so Pfeil. Neben den neuen Tennisplätzen, viel Grün, Entsiegelung sowie Neupflanzungen von Bäumen könne man sich vorstellen, einige der alten städtischen Betriebsgebäude für eigene Utensilien und Geräte weiter zu nutzen, denn auch bezüglich seiner Lagerkapazitäten hat der Verein Platznot.
Areal wird seit Herbst 2021 nicht genutzt
Nach dem Ende des Bauhofs hatte die Stadt das Gelände an eine Privatperson verpachtet. Der Vertrag lief im März aus. Bereits seit Herbst 2021, so hat es der Verein beobachtet, ist das Areal verlassen. „Wir haben im September 2020 den ersten Kontakt zur Stadt gesucht, auch einige Mitglieder der Bezirksvertretung Nippes sind im Bilde.“ Für das Vorhaben, insbesondere den kostenlosen Platz für alle, hat der Club prominente Fürsprecher – darunter den früheren FC- und Fortuna-Trainer Hannes Linßen, der im Seniorenteam des Tennisvereins spielt, sowie den ebenfalls im Verein aktiven Bananensprayer Thomas Baumgärtel.
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Auch der auf der anderen Seite angrenzende Kleingartenverein hat wohl Interesse am Areal angemeldet. Doch während dort nur ein paar wenige zusätzliche Gärten entstehen könnten – neben den Hunderten zwischen Blücherpark und Bürgerpark Nord bereits bestehenden –, würde der Tennisclub von einer Erweiterung merklich und spürbar profitieren, gibt der Verein zu bedenken.
Stadt will Fläche zu einem „Gartenlabor“ machen
Gegenwärtig favorisiert die Stadt jedoch andere Pläne mit dem Gelände: Laut eines Entwurfs aus dem Grünflächenamt soll die Fläche zu einem „Gartenlabor“ werden. Nach dem Vorbild von zwei Pilotprojekten in Höhenberg und Holweide entstünden dort Angebote zum urbanen Gärtnern, auf denen Haushalte Parzellen pachten können, die zuvor landwirtschaftlich vorbereitet wurden.
Auch Gemeinschaftsgärten für die Nachbarschaft sind dabei möglich. Auf ihrer Sitzung am 28. April befasst sich die Bezirksvertretung Nippes mit dem Konzept, und der Zukunft des Geländes.