„Zeigt Mädchen, wo der Hammer hängt“Handwerkerinnenhaus in Köln-Nippes besteht seit 35 Jahren

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NRW-Gleichstellungsministerin Josefine Paul (r.) nimmt die Säge in die Hand.

Zum Jubiläum nahm auch NRW-Gleichstellungsministerin Josefine Paul (r.) die Säge in die Hand.

Das Handwerkerinnenhaus ist ein Lern- und Bildungsort für Frauen und Mädchen.

Bunt gestaltete Uhren mit viel Liebe zum Detail liegen ausgebreitet vor ihren stolzen Künstlerinnen. Die Uhren gehören zu den vielen zum Verkauf stehenden Beispielen, die die Arbeit des Handwerkerinnenhauses Köln repräsentieren. Seit 35 Jahren gibt es die Lern- und Bildungsstätte für Mädchen und Frauen in Nippes. Das Jubiläum wurde jetzt in Anwesenheit von NRW-Gleichstellungsministerin Josefine Paul, Oberbürgermeisterin Henriette Reker und vielen weiteren Gästen gefeiert. Hier im Handwerkerinnenhaus verwirklichten Mädchen ihre Träume, „die so groß sind, dass sie leider noch nicht in die Klischee-Schubladen unserer Gesellschaft passen“, sagte Reker.

Reker gratuliert Handwerkerinnenhaus Köln

Die Einrichtung leiste einen wichtigen Beitrag für Köln, weil sie den Artikel 3 im Grundgesetz („Männer und Frauen sind gleichberechtigt“) nicht nur verstehe, sondern auch umsetze und verwirkliche. Ein Stadtteil voller Mädchen, „die buchstäblich wissen, wo der Hammer hängt, ist ein tolles Zeichen für Köln“, sagte Reker. Bereits im Mai wurde Tischlerin Christiane Lehmann stellvertretend für die Leistung der ganzen Einrichtung mit dem „Else-Falk-Preis“ ausgezeichnet, der seit einigen Jahren den besonderen Einsatz für die Selbstverwirklichung und Gleichberechtigung von Frauen auszeichnet.

Zum Jubiläum gab es Projekte zum Anfassen und hautnah Dabeisein. Das „Holly Wood“-Programm ist ein Beispiel dafür, wie das Handwerkerinnenhaus schon Mädchen ab zehn Jahren für das Handwerk begeistern kann. Mit leuchtenden Augen lernen sie hier, wie man einen Strandstuhl baut oder einen Tiffany-Spiegel lötet. 

NRW-Ministerin Josefine Paul packt mit an

Mädchen, die sich in schwierigen schulischen Situationen befinden, finden hier eine Zuflucht, wo sie durch Unterricht, Werkstattarbeit und sozialpädagogische Begleitung wieder neuen Mut fassen. Diese besondere Leistung wurde auch von Nordrhein-Westfalens Jugend- und Gleichstellungsministerin Josefine Paul (Grüne) gelobt: „Ihr seid für so viele Mädchen und Frauen zu einem Safe Space geworden, weil ihr ihnen eben nicht nur das Handwerk nahebringt, sondern auch eine so konstante Unterstützung im Alltag bietet. Ihr leistet einen bedeutenden Beitrag für unsere Zukunft und, da bin ich ganz ehrlich, so viel Power wie ihr habt, sind die nächsten 35 Jahre auch absolut kein Problem.“

Dann stand Paul selbst an der Säge. Nach einer kurzen Einführung und Startschwierigkeiten liefen die Zacken schließlich wie geschmiert durch das dicke Stück Holz. „Irgendwann ist immer das erste Mal“, sagte die Ministerin, nachdem der Klotz erfolgreich durchtrennt war, „und dafür war’s doch heute schon ganz gut.“ Preisträgerin Christiane Lehmann freute sich über die vielen Besucher: „Dass wir dieses Herzensprojekt nun schon so lange machen dürfen und so viel Unterstützung bekommen, um so viele schöne Geschichten zu begleiten, wird nie selbstverständlich sein.“

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