Nach zweijährigen BemühungenSchwimm-Container kommen an Kölner Grundschulen zum Einsatz

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Ein mobiler Schwimm-Container wie dieser soll auch in Köln zum Einsatz kommen.

Ein mobiler Schwimm-Container wie dieser soll auch in Köln zum Einsatz kommen.

Gleich zwei mobile Becken bieten ab dem Sommer Wassergewöhnung für Kölner Grundschulkinder, um die Schwimmfähigkeit zu verbessern.

Nach mehr als zweijährigen Bemühungen kommen in diesem Sommer Schwimm-Container in Köln zum Einsatz. Nachdem ein in Köln geplantes Pilotprojekt zur kostenlosen Wassergewöhnung von Grundschulkindern im vergangenen Jahr gescheitert war, kommen nun sogar zwei verschiedene mobile Pools nach Köln. 

Los geht es am 1. Juli mit dem Schwimm-Container „Narwali“ des Landes NRW an der Gemeinschaftsgrundschule Riphahnstraße in Chorweiler. Dort bleibt er mindestens bis zum 15. September stehen, bei Bedarf wird der Zeitraum verlängert, teilt die Stadt Köln mit.

Starten wird das Projekt in Chorweiler

Der Container soll allerdings nicht nur von der Grundschule Riphahnstraße, sondern auch von den Katholischen Grundschulen Balsaminenweg und Lebensbaumweg, der Gesamtschule Chorweiler sowie umliegenden Kitas und weiteren Kooperationspartnern des Familiengrundschulzentrums genutzt werden. Das Schwimmbecken in dem Container ist 12 Meter lang und 2,80 Meter breit. Bis zu zwölf Kinder gleichzeitig werden unter Aufsicht von Schwimmlehrerinnen und -lehrern unterrichtet.

In Köln gibt es seit Jahren zu wenig Wasserflächen. Das führt dazu, dass Schwimmkurse innerhalb kürzester Zeit ausgebucht sind und immer weniger Kinder in Köln schwimmen können. Das geht auch aus einem EU-weiten Schwimmcheck hervor, bei dem Kölner Lehrkräfte berichten, dass die Schwimmfähigkeit der von Corona betroffenen Jahrgänge deutlich spürbar schwächer sei als jene der älteren Jahrgänge. Grund dafür ist neben der Pandemie auch, dass es nicht genügend Bäder gebe: Es könnten laut Oliver Seeck, Vorsitzender des Sportausschusses und schulpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, nur fünf von zehn Lehrschwimmbecken genutzt werden.

Martin Becker (links) und Oliver Seeck an einem Hotel-Pool, der der Größe des Container-Schwimmbeckens entspricht.

Martin Becker (links) und Oliver Seeck an einem Hotel-Pool, der der Größe des Container-Schwimmbeckens entspricht.

Deshalb hatte Seeck zusammen mit Martin Becker, Geschäftsführer der Kölner Schwimmschule „Sharky“, schon im September 2022 ein Pilotprojekt mit einem Schwimm-Container in Köln vorgestellt. Zum Einsatz kam dieser jedoch zuerst in Erftstadt. Grund dafür war, dass sich die Stadt Köln nicht mit den Beteiligten hatte einigen können. Dies ist nun gelungen – und so gibt es gleich zwei Schwimm-Container in Köln.

Zweiter Schwimmcontainer kommt ab August nach Köln

Ab dem 19. August kommt dieser Schwimm-Container nun doch noch in Köln zum Einsatz: Er wird jeweils für vier Wochen an den drei Grundschulen Lustheiderstraße in Vingst, Buschfeldstraße in Holweide und Kettelerstraße in Meschenich Station machen. An den Nachmittagen und den Wochenenden sollen Martin Becker zufolge dort Kinder aus der unmittelbaren Umgebung Schwimmunterricht erhalten.

In einem Schwimm-Container, der dem hier abgebildeten ähnelt, können Grundschulkinder erste Grundlagen für das Schwimmenlernen üben.

In einem Schwimm-Container, der dem hier abgebildeten ähnelt, können Grundschulkinder erste Grundlagen für das Schwimmenlernen üben.

Der mobile Pool ist ein umgebauter Übersee-Container mit einem acht mal drei Meter großen Becken, das 1,30 Meter tief ist. Außerdem ist er mit Umkleidekabinen, Duschen und Materialraum ausgestattet. Die Kosten – mehr als 200.000 Euro – wurden von der Stiftung RTL „Wir helfen Kindern“ übernommen. Diesen Container betreibt die Stadt Köln gemeinsam mit dem Landesschwimmverband NRW und der Schwimmschule „Sharky“, die die Schwimmtrainer kostenlos stellt.

Ziel ist es nicht, dass Kinder im Container sicheres Schwimmen lernen, sondern eine Wassergewöhnung durchlaufen. Diese ist Voraussetzung, um sicheres Schwimmen zu lernen. „Schwimmen ist eine lebenswichtige Fähigkeit, die nicht nur Spaß und Bewegung bringt, sondern auch Sicherheit gewährleistet“, so Seeck.

Gerade in Köln sei die vorhandene Wasserfläche unzureichend. „Diesem Missstand wird nun mit der Anschaffung und Bereitstellung der Schwimmcontainer, zumindest in Teilen, entgegengewirkt.“ Dabei sollen diese so lange eine Lösung sein, wie Kinder in Bädern keine Möglichkeit bekommen. „Mir wären Schwimmbäder natürlich lieber als Container. Aber lieber haben die Kinder Container als gar nichts“, so Seeck.

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