Anmietung von Hotelpools?Fast alle städtischen Lehrschwimmbecken in Köln sind marode
Köln – Lehrschwimmbecken sind rar. Weil im vergangenen Jahr wegen der Corona-Lockdowns die Bäder zudem schließen mussten, sind auch die wenigen Schwimmkurse ausgefallen. Viele Kinder konnten nicht schwimmen lernen. Neben den Kölnbädern und privaten Betreibern hält auch die Stadtverwaltung neun Lehrschwimmbecken vor, die an Schulen angeschlossen sind. Davon sind jedoch derzeit einige nicht nutzbar. Oder in einem schlechten Zustand.
Das Lehrschwimmbecken an der Anna-Freud-Schule am Alten Militärring ist stillgelegt. „Die Technik und auch der Baukörper sind in einem mangelhaften Zustand“, begründet die Verwaltung in einer Mitteilung an den Sportausschuss. Ob das Lehrschwimmbecken neu errichtet werden muss, werde derzeit in Absprachen mit dem Landschaftsverband Rheinland geklärt, heißt es weiter. In Bickendorf sind gleich zwei Becken nicht nutzbar.
An der Förderschule in der Rochusstraße 80 liegt das Bassin wegen schwerwiegender Schäden durch das Hochwasser im vergangenen Juli brach. Der ganze Schulkomplex ist nach Worten der Verwaltung nicht mehr nutzbar und muss – samt Schwimmbad – neu gebaut werden. An der Grundschule Erlenweg bremst aktuell lediglich eine defekte Pumpe den Schwimmunterricht aus. Die Pumpe und mit ihm das Becken soll voraussichtlich Mitte September wieder in Betrieb gehen, sagt die Stadt.
Viele Sanierungsfälle in Köln
Laut einem Gutachten vom vergangenen August muss das Lehrschwimmbecken am innerstädtischen Kartäuserwall saniert werden, was „für 2024 vorgesehen“ ist, sagt die Verwaltung. Gleiches gelte für das Becken an der Grundschule Konrad-Adenauer-Straße 20 in Finkenberg. Wann das geschieht, ist aber noch offen. Sanierungsbedürftig sind überdies die Lehrschwimmbecken an der Pestalozzischule in Wahnheide und an der Katharina-Henoth-Schule in Höhenberg. Auch hier liegen die Gutachten laut Verwaltung vor, in Höhenberg wird die Stadt „kurzfristig“ erste Arbeiten vornehmen.
Am Schwimmbecken an der Porzer Grundschule an der Hohe Straße wird die Verwaltung wohl gar nichts mehr vornehmen, dafür ist die Substanz zu marode. „Es ist vorgesehen, das Lehrschwimmbecken nicht mehr am Schulstandort Hohe Straße neu zu errichten“, heißt es. Stattdessen sei vorgesehen, am Schulstandort an der Berliner Straße ein neues zu errichten.
Immerhin gibt es an der Mülheimer Hauptschule an der Tiefentalstraße Positives zu vermelden. Die bauliche Generalsanierung des Lehrschwimmbeckens sei abgeschlossen, Ende diesen Jahres soll alles fertig sein, prognostiziert die Stadt.
Stadt prüft Anmietung etwa von Hotelpools
Weil wegen der Corona-Schließungen vielen Kindern ein Schwimmkurs versagt blieb, ist die Stadt bereit, auch ungewöhnliche Wege zu gehen, wie das Amt für Schulentwicklung dem Sportausschuss bei seiner jüngsten Sitzung sagte. Auf Anregung der Ausschussmitglieder will die Verwaltung prüfen, ob auch nichtstädtische Schwimmbecken angemietet werden können, um mehr Schwimmkurse anzubieten. Das könnten etwa Hotel-Schwimmbäder sein oder Becken in Seniorenzentren und kirchlichen Einrichtungen.
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Auf Initiative der SPD hat der Sportausschuss einstimmig einen Gemeinschaftsantrag von Grünen, CDU, SPD, Linke, FDP und Volt verabschiedet, demnach die Verwaltung einen „Aktionsplan“ entwickeln soll, um die Schwimmkompetenz von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. „Es ist nicht hinnehmbar, dass mehrere Jahrgänge Kölner Schülerinnen und Schüler nicht schwimmen bzw. nicht Schwimmen lernen können“ heißt es in dem Antrag. Unter anderem sollen mehr Schwimmlehrer akquiriert werden, fordern die Politikerinnen und Politiker.
Auch das Angebot an Schwimmkursen solle ausgeweitet werden und Nichtschwimmer bei den Nutzungszeiten der Bäder Vorrang bekommen. „Wenn Eltern für Tausende Kinder keine Plätze finden, wo sie zumindest das Seepferdchen und somit das Lebenswichtigste im Wasser erlernen“, müsse dringend gehandelt werden, sagte Ausschussvorsitzender Oliver Seeck (SPD).