Longerich – Noch sieht er aus wie ein Werk des Verpackungskünstlers Christo, der Neubau auf dem Gelände der 38 Hektar großen Lüttich-Kaserne am Militärring.
Im ringförmigen Bau mit vier Etagen werden 476 Beschäftigte des Bundesamtes für das Personalmanagement der Bundeswehr einziehen, das hier seit seiner Gründung Ende 2012 seinen Hauptsitz hat und alle weit mehr als 250.000 militärischen und zivilen Beschäftigten zentral betreut.
Mitte Juli soll Bau offiziell übergeben werden
Teils ziehen sie von Altgebäuden des Areals, teils aber auch von anderen Dienstsitzen wie Bonn oder Düsseldorf dorthin um. Vor zwei Jahren war der Spatenstich. „Wir wollen den Bau Mitte Juli offiziell übergeben“, bestätigt Silke Land-Weltner vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB). „Am 1. August soll er endgültig in Betrieb gehen.“
Weil die Zahl der Mitarbeiter in der Lüttich-Kaserne damit von 1500 auf rund 1700 steigt, wird die Frage der Bus- und Bahn-Anbindung noch wichtiger. Der nächstgelegene Halt ist die Meerfeldstraße der KVB-Linie 15, rund 800 Meter Fußweg entfernt; die S-Bahn liegt noch viel weiter weg. Daher wünscht sich die Kaserne, dass eine Buslinie, etwa die derzeit in Longerich endende 139, nahe des Eingangs hält.
„Das zieht sich schon über viele Jahre hin“, blickt Kasernen-Kommandant Stefan Happe zurück. „Schon 2011 war es mal Thema, damals war die Bundeswehr noch mitten in der Umstrukturierung. Nun, wo unser Bestand gesichert ist, sollte man mal etwas tun.“
Die Belastung sei groß und oft Thema, so Oberleutnant Sven Proschwitz. „Gerade die, die mit der S-Bahn kommen, laufen über lange, dunkle Fußwege ohne Beleuchtung.“ Bereits 2011 und 2016 hatte die Bezirksvertretung Nippes einen Bus zur Kaserne gefordert – bislang aber ohne Ergebnis.
Bus würde großen Anklang finden
Eine interne Fragebogen-Aktion mit mehr als 700 Teilnehmern brachte ein klares Bild: Demnach nutzten 247 der Mitarbeiter, die sich beteiligten, öffentliche Verkehrsmittel für den Weg zur Arbeit. 269, die derzeit Auto, Motor- oder Fahrrad nutzten, stiegen definitiv auf die KVB um, wenn ein Bus in direkter Nähe hielte, weitere 197 könnten sich das teilweise vorstellen.
Auch zu welchen Zeiten ein Bus gebraucht werde, wurde ganz klar: Praktisch alle Mitarbeiter reisen vor neun, weit überwiegend sogar schon vor sieben Uhr morgens an. Entsprechend früh am Nachmittag ist Feierabend – bei der Hälfte zwischen 15 und 16 Uhr. „Wir bräuchten im Prinzip gerade eine Anbindung früh morgens und nachmittags“, folgert Proschwitz.
„Vielleicht wäre es auch zielführend, die Linie als Querverbindung zwischen Niehl und Longerich zu planen.“ Bei den KVB beschäftige man sich derzeit mit der Sache, wie es dort hieß; am 18. Mai ist zudem ein gemeinsamer Ortsterm mit der Stadtverwaltung in der Kaserne geplant.